Jahresbericht  2012 (Januar 2013)

Ehrenamtliche Verantwortung

Der Vorstand - bestehend aus Vertreterinnen der Bezirks-, Stadt- und Synodalverbände, die diese Funktion ehrenamtlich ausüben, - kam zu vier Sitzungen zusammen. In allen Sitzungen wurden die Tagesordnungspunkte Berichte, Berichte aus der Geschäftsstelle und Aktueller Soll-Ist-Vergleich, Stand der Baumaßnahmen und Entwicklungen der Arbeitsbereiche beraten und entsprechende Beschlüsse gefasst.
Entsprechend ihrer Beauftragungen und Berufungen nahmen die Mitglieder des Vorstandes unterschiedliche Aufgaben wahr und arbeiteten in Arbeitsgruppen, Gremien und Ausschüssen mit.
Das neue Jahr begann am 27.01.2012 mit einer Einladung zur Jahreseröffnungskonferenz. Teil nahmen - außer dem Vorstand - Mitglieder des pädagogisch-theologischen Teams, Einrichtungsleitungen und Mitarbeitende. Diese Konferenz diente zum näheren Kennenlernen und zur Festlegung von Terminen für das Jahr 2012.

Ein dort festgelegtes gemeinsames Vorhaben sind die Konsultationsgespräche. Um Gespräche baten der Stadtverband Witten, der Bezirksverband Arnsberg, der Bezirksverband Halle, der Bezirksverband Lübbecke, der Bezirksverband Unna und der Bezirksverband Wittgenstein.
Am 03.05.2012 fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Satzungsänderung statt. Anschließend folgte die Frühjahrskonferenz mit dem Thema „Nicht der Rede wert!? - Geschlechtergerechte Betrachtung von Sprache“. Referentin war Prof. Dr. Luise Pusch, Sprachwissenschaftlerin und Publizistin. Verabschiedet wurde auf dieser Konferenz eine Stellungnahme zur gerechten Sprache im Gottesdienst sowie politische Forderungen für den Bereich „Opfer von Menschenhandel” zur Landtagswahl 2012: Politikerinnen und Politiker in Nordrhein-Westfalen sind gefordert, sich für verbindliche Absicherung und Weiterentwicklung von unverzichtbaren Leistungen für Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind, einzusetzen.
Ein Beitritt zur Bundesarbeitsgemeinschaft „Kirche und Rechtsextremismus“ wurde am 24.05.2012 in der Vorstandssitzung beschlossen.

„60 Jahre Haus Phöbe” (Alten- und Pflegeheim in Scherfede) wurde am 07.07.2012 und 15 Jahre Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel „Nadeschda” in Herford am 24.09.2012 gefeiert.
Neue Leiterinnen und Mitarbeiterinnen unserer Frauenhilfen vor Ort dachten am 24.09.2012 in Soest über „Unser Verbandssystem Frauenhilfe” gemeinsam nach.

’“Komm(t) sagt es allen weiter, ruft es in jedes Haus hinein...” - Von Angebot und Nachfrage in einem Frauenverband’ stand über der Einladung zur diesjährigen Herbstkonferenz Ende September. Verteilt wurde auch an alle Teilnehmerinnen die neue Broschüre mit der Vorstellung der Frauenhilfe-Arbeit “Frauenhilfe - mehr als sie denken”. Diese Zusammenfassung soll jedes Frauenhilfemitglied in Westfalen bekommen.
Zu einem Klausurtag kam Anfang Oktober der Vorstand zusammen, um Rückschau zu halten auf ein Jahr Vorstandsarbeit.

Ein besonderes Fest schloss sich im Herbst an: die Einweihung des neuen Soester Alten- und Pflegeheimes „Hanse-Zentrum” am 06.10.2012.

Und noch etwas Besonderes: am 09.12.2012 wurde Schwester Gisela Borg aus ihrem Amt als Oberin der Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen nach 26 Jahren verabschiedet. Die ehrenamtliche Arbeit als Oberin wurde in die Hände von Schwester Renate Schumann gelegt, die an diesem Tag in ihr Amt eingeführt wurde.

Lernen für’s Leben

Die Tagungsstätte Soest und das 3-Sterne-Hotel Erika-Stratmann in Bad Driburg sind zwar von ihren räumlichen Standards sehr unterschiedlich - aber in vielen haben sie ähnliches zu verzeichnen: Baumaßnahmen waren erträglich für die Gäste zu gestalten; der Zuspruch durch Frauenhilfen, Einzelreisenden und Freizeitgruppen ist in beiden Häusern (zwar auf unterschiedlichem Niveau), aber durchaus steigend.
Zahlreiche Veranstaltungen dienen der innerverbandlichen Kommunikation und helfen, den Verband Frauenhilfe inhaltlich und strategisch so zu profilieren, dass die Frauenhilfe-Vision erkennbar bleibt, die für alle Frauenhilfearbeit formuliert lautet: Auf dem Weg zur Fülle des Lebens für alle Menschen. Alle Referentinnen und die leitende Pfarrerin sowie die Vorstandsmitglieder nahmen Einladungen zu Jubiläen an und beteiligten sich an zahlreichen Veranstaltungen der Gruppen und Verbände in den Regionen.
Bestandteile der Erwachsenenbildung auf den verschiedenen Ebenen des Verbandes bzw. der Einrichtung sind:

Viele Frauenhilfegruppen auf der Gemeindeebene nutzten das Themenangebot des Landesverbandes und die Möglichkeit eine Referentin dazu einzuladen. Nachdem der Landtag NRW den Landeshaushalt 2011 verabschiedet hatte, konnte von zusätzlichen Zuschüssen zur Regelförderung nach dem Weiterbildungsgesetz ausgegangen werden. Diese verteilte das Erwachsenenbildungswerk nach intensiven Beratungen an seine Mitglieder. Die Ausschüttung erfolgte im ersten Halbjahr 2012.

Die Tagungen zum Jahresthema wurden in 2012 unter dem Titel „Solange die Erde steht…- Dem Klimawandel begegnen“ durchgeführt. Ca. 500 Frauen haben an den Tagungen teilgenommen.
In Kooperation mit anderen Frauengruppen und Verbänden fanden, wie in der Vergangenheit, die Landfrauentage statt und das Fortbildungsangebot „Mut zur Strategie“ für Presbyterinnen. Das Reiseangebot findet weit über die westfälischen Landesgrenzen hinaus Beachtung. Teilnehmerinnen z. B. der Weltgebetstagsreisen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Die Pfarrerinnen des Landesverbandes werden in zahlreiche Gottesdienste als Festpredigerinnen eingeladen. Außerdem halten sie im Lina-Oberbäumer-Haus regelmäßig Andachten und Gottesdienste.

Das Durchschnittsalter bei den Teilnehmenden der Familienbildung lag bei 49 Jahren und 19 % der Teilnehmenden waren zum ersten Mal bei einer Veranstaltung der Familienbildung dabei.

Das Qualitätsmanagement der Bildungsarbeit stand im Frühjahr 2012 seitens des Familienbildungswerkes Westfalen und Lippe zur Re-Zertifizierung an. Aufgrund von Veränderungen seitens Gütesiegelverband und Bildungswerken waren umfangreiche und arbeitsintensive Anpassungen und Neuordnungen im QM-System der Bildungsarbeit erforderlich. Das Zertifizierungsaudit wurde erfolgreich durchgeführt.

Verantwortlich Handeln - Vor Ort und weltweit
Der Vorstand hat einen Ausschuss für Schöpfungsverantwortung berufen. Arbeitsschwerpunkte lagen in der Erarbeitung einer Rückmeldung zur Ökumene-Konzeption der EFiD und der Planung eines Veranstaltungsangebots in den Bezirks-, Stadt- und Synodalverbänden „Schöpfungsverantwortung und Stromwechsel“. Das Angebot wurde bei der Herbstkonferenz vorgestellt. Mit diesem Angebot schließt der Verband an die Stellungnahmen von 2004 und 2010 sowie die Aktionen und Kampagnen an, die Konsum und christliche Verantwortung zum Thema gemacht haben.

Im Westfälischen Weltgebetstags-Team arbeiten Frauen aus der der evangelischen und der katholischen Kirche und dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) zusammen. Dieses Team bereitet die zentralen Vorbereitungstagungen für Westfalen vor. In den Regionen finden zahlreiche Multiplikatorinnen-Veranstaltungen statt. Neben den fünf Nachmittagen in Verantwortung des Landesverbandes erarbeiten engagierte Teams Einführungen in die Vorbereitung der Weltgebetstags-Gottesdienste und nutzen dabei häufig die Impulse der Werkstätten, die auf der Ebene des Landesverbandes angeboten werden.

Eingemischt haben sich all die Frauen, die sich bei den Vorbereitungswerkstätten bzw. im Zusammenhang mit den Gottesdiensten der Unterschriftenaktion für die Rechte von Hausangestellten in Malaysia angeschlossen haben. Insgesamt sind 131.072 Unterschriften bundesweit zusammen gekommen. Einmischung ist in diesem Bereich jedoch auch perspektivisch gefordert. Die internationale Konvention zu den Rechten von Hausangestellten ist in Deutschland nicht unterzeichnet worden.

Ende April waren sechs Frauen aus dem malaysischen WGT-Komitee zum Gegenbesuch in Deutschland. Sie wohnten in dieser Zeit in der Tagungsstätte in Soest. Neben offiziellen Gesprächen über die Strukturen der Frauenhilfearbeit in Westfalen und dem Kennenlernen der Beratungsstellen Nadeschda und Theodora sowie Begegnungen mit Kolleginnen aus dem Amt für MÖWe, dem Frauenreferat und dem Informationszentrum Eine Welt hatten die Gäste Gelegenheit, die Kirchen auf dem Dortmunder Hellweg kennenzulernen, den Frühling in Soest mit der Pflanzenwelt in Malaysia zu vergleichen, Ostwestfalen und seine Spargelhöfe kennenzulernen und eine deutsche Konfirmation mitzuerleben.

Sozial und diakonisch arbeiten

Entwicklungen im Frauenhaus Soest
Das Frauenhaus in Soest verfügt über 19 Plätze. Im Jahr 2011 lebten 44 Frauen und 58 Kinder im Frauenhaus. 57 Anfragen mussten wegen Überbelegung oder aus anderen Gründen abgelehnt werden. Die abgelehnten Aufnahmeanfragen wurden an andere Frauenhäuser oder Hilfeangebote weiterverwiesen. Von dem ambulanten Beratungsangebot des Frauenhauses machten 117 Frauen Gebrauch, die intensiven Beratungsbedarf hatten und 25 Frauen, die einen einmaligen Beratungsbedarf hatten. 89 % der Frauen suchten das Frauenhaus aufgrund von Misshandlungen durch Ehemänner, Lebenspartner oder sonstige Personen auf.
Neben der Aufnahme aktueller Entwicklungen und ihrer Anpassung an die Frauenhausarbeit bleibt eine große Herausforderung die finanzielle Absicherung der Einrichtung und die finanzielle Absicherung der Aufenthalte der Frauen und Kinder in Frauenhäusern.

Klientinnen aus Nigeria und NADESCHDA
Seit Jahren berichten wir an dieser Stelle über die multiplen Problemlagen der Frauen, die von der Beratungsstelle Nadeschda betreut werden. Im Jahr 2011 wurden von Nadeschda insgesamt 37 Frauen betreut. Ein Drittel von ihnen stammte aus Nigeria.
Mit dem Stichwort Nigeria verbindet sich ein Projekt zur Bekämpfung des Menschenhandels zwischen Nigeria und ausgewählten EU-Staaten, das von Februar 2011 bis Juni 2012 durchgeführt wurde. Beteiligt waren die Länder Österreich, Belgien, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Nigeria unter Federführung von UNODC/IOM (United Nations Office on Drugs and Crime/International Organisation for Migration). Aus jedem Land nahmen Repräsentanten und Repräsentantinnen der Exekutive, der Judikative und einer Nicht-Regierungs-Organisation teil. Deutschland wurde vertreten durch das Bundeskriminalamt Wiesbaden, durch die Staatsanwaltschaft Limburg und durch die Beratungsstelle Nadeschda. Zu dem Projekt gehörten eine Studienreise nach Nigeria, aufbauend auf den Erfahrungen der Studienreise nach Nigeria eine Auswertungskonferenz in Brüssel und Antwerpen und ein Workshop in Wien.
Das 15-jährige Bestehen von Nadeschda hat erneut deutlich gemacht, wie groß Akzeptanz und Wertschätzung in Kirchen, Kommunen, Behörden und bei der Polizei ist. Frauenhilfegruppen und
-verbände und viele andere unterstützen die Arbeit von Nadeschda durch Spenden, aber auch durch ehrenamtliches Engagement z. B. in der Prozessbegleitgruppe. Ohne diese Unterstützung könnte Nadeschda ihre Arbeit nicht in dem Umfang kontinuierlich leisten, wie es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen ist.

Beratungs- und Betreuungsarbeit bei THEODORA
Die Beratungs- und Betreuungsarbeit wird von drei Mitarbeiterinnen - einer Sozialpädagogin, einer Psychologin und einer Soziologin - insgesamt 1,75 Stellen - geleistet. Im Jahr 2011 wurden 190 Mädchen und Frauen durch diese aufsuchende Arbeit von Theodora erreicht, 59 Mädchen und Frauen wurden beraten und zum Teil über Monate intensiv psychosozial begleitet. Der größte Teil der Klientinnen stammte im Jahre 2011 aus Bulgarien (27 %) und Polen (18,6 %). Die drittgrößte Gruppe (11, 9 %) waren deutsche Frauen.
Die Arbeit von Theodora, die neben dem Beratungsangebot in rechtlichen Fragen und der psychosozialen Betreuung überwiegend aufsuchende Arbeit ist, wird geleistet, indem die Mitarbeiterinnen Prostitutionsbetriebe (Clubs, Wohnungen und auf der Straße) aufsuchen und über ihr Angebot informieren. Insgesamt wird das Angebot der Mitarbeiterinnen positiv und mit Interesse aufgenommen. Selten oder vereinzelt wird das Beratungsangebot jedoch abgelehnt bzw. die Tür nicht geöffnet.
Frauenhilfegruppen in der Region OWL und weit darüber hinaus unterstützen Theodora durch Kollekten und Fürbitten und sind bereit, sich intensiv über die Arbeit informieren zu lassen. Die größte Herausforderung im Blick auf Theodora wird sein, die Finanzierung der Beratungsstelle über 2014 hinaus sicherzustellen.

Lebensnahe Arbeit durch den „Sozialen Dienst Frauenhilfe“
Der „Soziale Dienst Frauenhilfe“ (SDF) ist ein westfälisches Netz, bestehend aus drei Kontaktstellen in Siegen, Soest und Bochum-Wattenscheid.
In Gelsenkirchen stellte die dortige Mitarbeiterin aus persönlichen Gründen nun ganz ihre Arbeit ein.
In Bochum-Wattenscheid führte die Erkrankung einer Mitarbeiterin zur Reduzierung der Arbeit. Durch Veränderungen in der Mieterstruktur des Gebäudes wurde die Eignung der Räumlichkeiten in einem Einkaufszentrum so eingeschränkt, dass nach Auslaufen des Mietvertrages keine Verlängerung angestrebt wurde und neue Räume gefunden werden müssen.
Der SDF Siegen wandte 1.179 Arbeitsstunden in 2011 auf und erreichte dabei 93 Frauen und drei Männer Die Kleiderkammer blieb ein traditioneller Bestandteil der Arbeit. Die im Vorjahr ausgeschiedene Mitarbeiterin blieb für Vertretungsfälle weiterhin ansprechbar und erhielt auch kleine Gesprächsgruppen weiterhin aufrecht. Ein großer Freundeskreis unterstützte die Arbeit zusätzlich.
Die Kontaktstelle in Soest war weiterhin in kleinem Rahmen tätig.

Fort- und Weiterbildungsangebote im Frauenheim Wengern
Die Anforderungen der Einrichtung an die Mitarbeitenden steigen im gleichen Maße wie die Anforderungen der Bewohnerinnen und Bewohner an die Einrichtung. Die Bedürfnisse und Bedarfe der Bewohnerinnen und Bewohner und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen miteinander in Einklang gebracht werden und sind bei der Personalplanung bzw. Personalentwicklung zu berücksichtigen. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass die Fortbildungsprogramme „Inhouse“ von Jahr zu Jahr differenzierter und umfangreicher werden. Außerdem mehren sich die Fort- und Weiterbildungen außer Haus. Die Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen führt dazu, dass das Frauenheim Wengern fachlich hoch qualifizierte und zugleich zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Außerdem werden zusätzliche Leistungen, wie ein Begrüßungsfrühstück für neu Eingestellte, ein Danke-Schön-Essen anlässlich von Betriebsjubiläen, Weichnachtsfeiern zur Stärkung der Gemeinschaft und des Austausches angeboten. Auch eine Kooperation mit dem Comenius-Berufskolleg, in deren Rahmen die neue 3-jährige praxisbezogene Ausbildung zur Erzieherin stattfindet, ist Teil der Strategie gegen den Fachkräftemangel. Anerkennungsjahre und Praktika im Rahmen der schulischen Ausbildung gehören ebenfalls zur Personalentwicklung.
Durch Maßnahmen der Erwachsenenbildung wird außerdem versucht, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Angebote zu machen, die dazu helfen, dass die Identifikation mit der Trägerin Frauenhilfe gefördert wird.

Kooperationen der Werkstatt für Menschen mit Behinderten (WfbM) in Wengern
Die WfbM hat mehrere Kooperationen abgeschlossen, z. B. mit dem Werkstattverbund der AWO im Ennepe-Ruhr-Kreis. Hintergrund ist, die unterschiedlichen Arbeitsangebote, die die AWO und die WfbM Wengern anbieten, für Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Berufsbildungsbereiche zugänglich zu machen. Die WfbM Wengern bietet Praktika in der Landwirtschaft, Gemüsebau und Fleischerei an und die AWO in der Metallbearbeitung, Elektronik und Logistik. Dies stellt für beide Werkstätten eine Bereicherung ihrer Arbeitsangebote dar. Auch mit anderen Werkstätten im EN-Kreis sind auf diesem Gebiet Kooperationen denkbar.
Außerdem haben die WfbM Wengern und die Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum eine Zusammenarbeit für den Studiengang Ergotherapie vereinbart. Zukünftig werden jährlich Studierende aus diesem Fachgebiet ihr arbeitstherapeutisches Praxissemester in der Werkstatt absolvieren. Die erste Studentin ist derzeit im Berufsbildungsbereich tätig.
Seit Juli 2012 befindet sich die WfbM Wengern in einem Zertifizierungsprozess für das Eingangsverfahren und den Berufsbildungsbereich (BBB) der Werkstatt. Dieser Prozess muss bis Ende 2012 abgeschlossen sein und bindet bis dahin viel zeitliche Ressourcen bei mehreren Mitarbeitenden.

Psychiatrische Dienste im Märkischen Kreis
Die wachsende Zahl sehr junger Klienten und Klientinnen beim Betreuten Wohnen Frauenhilfe führt dazu, dass immer mehr Betreuungsleistungen von den Jugendämtern finanziert werden, während die älteren Betreuten über die Wiedereingliederungshilfe des Landschaftsverbandes oder andere Kostenträger finanziert werden.
Wie bereits in den Vorjahren steigt der pflegerische Bedarf älter gewordener psychisch kranker Männer und Frauen im Haus Wegwende in Werdohl weiterhin. Dieser erhöhte pflegerische Bedarf kann perspektivisch durch das vorhandene Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterteam nicht mehr geleistet werden. Außerdem entsprechen die räumlichen Möglichkeiten des Hauses nicht den Bedingungen der Schwerstpflege. Sowohl räumlich, als auch bezüglich der fachspezifischen Weiterbildung wird das Haus Wegwende in den nächsten Jahren auf diese veränderten Bedarfe reagieren müssen.

Die SIGA ist ein Angebot für Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Wegwende, für Klientinnen und Klienten des Betreuten Wohnens Frauenhilfe und für Menschen, die die SIGA als niedrigschwellige Zuverdienstmöglichkeit nutzen möchten. Die Verhandlungen mit dem Landschaftsverband über die Einrichtung einer Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen sind wieder aufgenommen worden. Eine Tagesstätte könnte in den derzeit frei stehenden Räumen der SIGA gut untergebracht werden. Sollte die Tagesstätte wiederum - wie bereits vor einigen Jahren - nicht bewilligt werden, ist über eine räumliche Verkleinerung der SIGA nachzudenken.

Wachsende Nachfrage in den Fachseminaren für Altenpflege
Seit der Wiedereinführung der Umlagefinanzierung ist die Bereitschaft der Betriebe, Auszubildende einzustellen, deutlich größer geworden. Am Fachseminar in Soest hat der Kurs am 01.08.2012 mit 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmern begonnen, in Hamm startet der Kurs am 01.10.2012 mit 26 Auszubildenden. Auch die Kurse in der Altenpflegehilfe sind gut ausgelastet. In Soest und in Hamm haben am 01.05.2012 bzw. am 01.08.2012 jeweils 24 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung begonnen.

Verbesserungen der Lebensqualität in den Alten- und Pflegeheimen
Nach der intensiven Umbau- und Neubauzeit war das Lina-Oberbäumer-Haus im Berichtszeitraum durchgängig gut belegt. Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren gibt es 2012 eine Warteliste.
Unsere beiden Alten- und Pflegeheime - Haus Phöbe in Rimbeck und Lina-Oberbäumer-Haus in Soest - haben in diesem Jahr sehr gute Noten vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen und von BIVA erhalten. Zum dritten Mal in Folge erhielten beide Häuser ein sehr positives Verbraucher-Gutachten. Somit gehören beide zu den bundesweit wenigen Einrichtungen, die sich seit der Gründung der BIVA regelmäßig dieser externen Verbraucherbewertung stellen. Die BIVA ist ein unabhängiger Selbsthilfeverband, der sich seit 1974 für die Stärkung der Rechte der Bewohnerinnen und Bewohner aller Heimarten und Wohnformen einsetzt. Sie ist bis heute die einzige bundesweite Interessenvertretung für Menschen, die Wohn- und Betreuungsangebote im Alter und bei Behinderung in Anspruch nehmen.
Nach 11-monatiger Bauzeit konnte am 01.09.2012 das Hanse-Zentrum die ersten Bewohnerinnen und Bewohner aufnehmen. Wie berichtet, ist die Firma Glöckle aus Schweinfurt Investor und Generalunternehmer. Die Appartements sind an private Anleger verkauft worden. Der Landesverband ist Pächter des Hauses und Betreiberin der Altenhilfeeinrichtung. In der Konzeption, den Pflegeleitlinien, den Heimverträgen usw. unterscheidet sich die Arbeit des Hauses nicht von der im Lina-Oberbäumer-Haus.
Der Bereich der Altenhilfe des Verbandes umfasst nunmehr drei stationäre Einrichtungen mit insgesamt 234 Betten (80 im Lina-Oberbäumer-Haus; 80 im Hanse-Zentrum, 74 im Haus Phöbe) und die beiden Fachseminare für Altenpflege in Soest und Hamm. Außerdem wächst das von den Fachseminaren und der Erwachsenenbildung Fort- und Weiterbildungsprogramm für die berufsbezogene Fortbildung und die Ausbildung Ehrenamtlicher und Angehöriger.

Manuela Schunk, Dezember 2012

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