Jörn Hackbusch stellt Ziele der Arbeit in Werdohl und Umgebung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen vor

(April 2016)

Jörn Hackbusch stellt Ziele der Arbeit in Werdohl und Umgebung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen vor (April 2016)

"Unser Ziel ist, den Menschen eine Balance zwischen Selbstbestimmung und Schutzbedürftigkeit zu ermöglichen", sagt Jörn Hackbusch. Der 41-Jährige ist seit 2002 im Haus Wegwende tätig. Seit Beginn des Jahres leitet er die drei Bereiche Haus Wegwende, das Wohnheim für psychisch behinderte Menschen, das Ambulant Betreute Wohnen Frauenhilfe und die Tagesstätte in Werdohl, die sich allesamt in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen befinden.

Das Verbundsystem aus den drei Einrichtungen bietet aus Sicht des neuen Leiters große Vorteile: "Eines greift ins andere über. Durch dieses System können zum Beispiel Beziehungsabbrüche abgefedert werden, die sonst bei einem Wechsel vom Wohnheim ins Ambulant Betreute Wohnen für unsere Klienten zum Problem würden." In der stationären Einrichtung Haus Wegwende wohnen 19 Menschen im Alter von 35 bis 70 Jahren und bietet in erster Linie eine Versorgungsstruktur mit kontinuierlicher Motivation und Unterstützung im alltäglichen Bedarf. Eine Außenwohngruppe bietet Platz für 7 weitere Personen. "Sie kommen oft am Ende eines langen Irrweges bei uns an", sagt Hackbusch. Zuvor seien sie beim Versuch, in ihrer eigenen Wohnung zu leben, immer wieder gescheitert und hätten viele Male ambulante und klinische Hilfen durchlaufen. Auch aus diesem Grund hält Hackbusch die Kritik, dass die Bewohner in einer stationären Einrichtung Einschränkungen in ihrer Lebensführung hinnehmen müssten, nicht für gerechtfertigt: "Gerade diese Strukturen in ihrer Verlässlichkeit, ihrer Verbindlichkeit und Ritualisierung sind für viele eine ganz große Hilfe. Stationär bietet einen Schutzraum, die Hausgemeinschaft ist der Gegenpol zur Vereinsamungsproblematik."

Den Bewohnern des Hauses stehe ein breit gefächertes, hausinternes Therapieangebot zur Verfügung. Dazu zählten unter anderem Ergotherapie, Musik- und Bewegungstherapie, Kreativ- und kognitive Angebote. Die Tagesstätte Frauenhilfe an der Bahnhofstraße ist vor circa einem Jahr eröffnet worden, sie bietet 15 Plätze. Auch dort stünden Angebote im Mittelpunkt, die psychisch erkrankten Menschen eine klare Tagesstruktur mit Förderungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. "Im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens werden circa 90 Menschen aufgesucht", berichtet Hackbusch. Diese wohnen im gesamten Märkischen Kreis; bis Meinerzhagen erstrecke sich das Betreuungsgebiet.

Den Grundstein für die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen habe die Frauenhilfe bereits im Jahr 1987 in Werdohl gelegt - damals sei das Haus Wegwende als Übergangswohnheim geführt worden. "In seiner jetzigen Form wird das Haus seit 1998 betrieben", berichtet Hackbusch. Mit den Nachbarn am Haselweg seien die Bewohner und Mitarbeiter des Hauses stets gut ausgekommen. Der neue Einrichtungsleiter lobt die Zusammenarbeit mit der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde - und den guten Kontakt zur Stadtverwaltung Werdohl. "Wir nutzen sogar eine der städtischen Turnhallen für unser Sport- und Bewegungsangebot." Deshalb sei es ihm und der Organisation der Frauenhilfe ein Anliegen, in Werdohl zu bleiben - auch wenn das Haus am Haselweg in den nächsten Jahren aufgegeben werden soll. Das Gebäude sei nicht barrierefrei und auch die Lage in der Peripherie in extremer Hanglage sei nicht ideal. "Viele unserer Bewohner sind schon körperlich nicht in der Lage, von hier aus in die Stadt und wieder zurück zu gelangen", stellt Hackbusch fest. Deshalb suche die Frauenhilfe ein Baugrundstück in möglichst zentraler Lage von Werdohl. Darüber hinaus würden auch Räume für das Ambulant Betreute Wohnen gesucht für ein Büro und ein Beratungscafé.

Gebürtig stammt Hackbusch aus Schleswig-Holstein, wohnt nun mit seiner Lebensgefährtin und seiner kleinen Tochter in Lüdenscheid. In den Jahren von 2007 bis 2014 hat der Ergotherapeut berufsbegleitend den Bachelor Soziale Arbeit und den Magister Klinische Sozialarbeit an der Hochschule Koblenz abgeschlossen.

Weitere Informationen

www.frauenhilfe-westfalen.de/behinderungen_maerkischer_kreis.php

 

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