Personalwechsel im Frauenhaus Soest nach 26 Jahren

(September 2016)

APersonalwechsel im Frauenhaus Soest nach 26 Jahren (September 2016)

Ulrike Dustmann hat das Soester Frauenhaus nicht nur seit der Eröffnung vor 26 Jahren geleitet, sie ist das Frauenhaus, jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung. Ab November verlässt sie das Haus und wechselt als Lehrerin an ein Berufskolleg.

26 Jahre lang leitete sie das Soester Frauenhaus. Offiziell verabschiedet wurde die 58jährige bereits mit viel Dank und Wertschätzung für ihre prägende Arbeit. Für die studierte Sozialwissenschaftlerin und -pädagogin sowie Theologin war der Aufbau eines Frauenhauses in einem ländlichen Raum wie Soest Pionierarbeit. Und genau das war der besondere Reiz, als sich die gebürtige Bochumerin 1990 für die Leitungsposition bewarb.

Das Team besteht inzwischen aus fünf Mitarbeiterinnen, die sich vier Stellen teilen, einem Haus mit insgesamt 19 Plätzen und einem Konzept, das Frauen nach Gewalterfahrungen (und oft auch ihren Kindern) sowohl eine dringend benötigte sichere Zuflucht als auch eine Betreuung bietet, die auch nach dem Auszug aus dem Haus ambulant fortgeführt werden kann. 

„In der Regel gehören zu jedem Schritt voran auch zwei oder gar drei Schritte zurück“, beschreibt Ulrike Dustmann Erfahrungen aus mehr als zwei Jahrzehnten Frauenhausarbeit. „Bis heute ärgert es mich, dass Gewalt gegen Frauen immer wieder als individuelles Problem gesehen wird und nicht als gesellschaftliches, das eben nicht nur die unmittelbaren Opfer und Täter betrifft“, so Dustmann.

Dennoch: Im Vergleich zu 1990 habe sich die Akzeptanz des Soester Frauenhauses deutlich erhöht, ist sie überzeugt. Das zeige sich sowohl darin, dass inzwischen immer wieder Menschen aus dem Umfeld der Opfer nicht wegschauen, sondern tätig werden, als auch darin, dass die Politik Frauenhäuser inzwischen wesentlich stärker förderten als früher. 

Wie es jetzt personell im Soester Frauenhaus weitergehen wird, ist noch offen, Die Stelle sei ausgeschrieben und werde sicher auch neu besetzt - versicherte Angelika Weigt-Blätgen, Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. Mit wem, das sei aber noch nicht entschieden. 

Hintergrund:

Das Frauenhaus hat 19 Plätze für Frauen und Kinder. Für Frauen mit älteren Söhnen wird eine separate Wohnmöglichkeit angeboten. Das Frauenhaus Soest wird seit 1990 von einem 14-köpfigen Kuratorium begleitet. Es besteht aus Frauen, die aus ihrem beruflichen und politischen Umfeld die Frauenhausarbeit beraten und unterstützen. Das Frauenhaus ist erreichbar unter Telefon 02921 17585 oder unter www.frauenhaus-soest.de

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