Berührender Soester Pride Cinema-Abend

(Oktober 2023)

Berührender Soester Pride Cinema-Abend (Oktober 2023)

Berührender Soester Pride Cinema-Abend (Oktober 2023)

v.l.: Jana Hansjürgen und Charlotte Kaiser von blick*, Toon van Irsel (Protagonist), Christiane Mackensen (1.stellv. Bürgermeisterin), Kurt Schultze (Protagonist), Moritz Leick (Regisseur), Christina Vetter (Evangelische Frauenhilfe in Westfalen), Peter Wapelhorst (1. Beigeordneter), Jutta Maybaum (2. stellv. Bürgermeisterin) und Richard Nüsken (Kino Alter Schlachthof)

Mehr als 50 Menschen waren Ende Oktober beim Pride Cinema im Kino Alter Schlachthof in Soest zu Gast. Zu sehen gab es den Film „Die Herren Schultze“. Der Film und das anschließende Gespräch berührte viele der Anwesenden.

In der Dokumentation über die Leben von Kurt Schultze und Toon van Irsel, welche sie seit über 45 Jahren teilen, geht es um Unrecht, Ungerechtigkeit und um Liebe. Kurt Schultze wurde 1961 als 23-jähriger Mann in Wien wegen „Unzucht unter Männern“ zu einer mehrwöchigen Einzelhaft verurteilt. Zurück in Deutschland konnte er sein Medizinstudium zwar beenden, doch bereits bei seiner ersten Bewerbung wurde ihm der negative Eintrag im polizeilichen Führungszeugnis zum Verhängnis. Kurt Schultze, der sich schließlich als Augenarzt in Düsseldorf niederließ, kann von vielen weiteren Malen berichten, bei denen ihm in seiner beruflichen Laufbahn wegen seiner Homosexualität Steine in den Weg gelegt wurden.

Die Dokumentation ist die Bachelorarbeit von Moritz Leick, der die beiden nach Wien begleitet hat, wo sie mehr als 50 Jahre nach der Verhaftung Einsicht in die Akte erhalten und gemeinsam dieses Trauma verarbeiten wollten.
Nach der Dokumentation stellten sich Kurt Schultze ((heute 85) und Toon van Irsel (heute 87), den persönlichen Fragen der Gäste und sprachen u.a. von ihrem Coming-Out, der Verhaftung und ihren Familien. Moritz Leick ergänzte, wie der Film zustande kam und wie emotional die Begleitung war.

Das Publikum nutzte vor allem die Chance, ihre Wertschätzung für die Herren Schultze auszusprechen, die mit ihrer Präsenz als Zeitzeugen eine wichtige Aufgabe übernehmen. Eine Zuschauerin brachte zum Ausdruck, dass das für sie der entscheidende Punkt war, zu kommen. Sie fand es sehr besonders, die beiden kennen zu lernen. Einige brachten ihre Sorge über die aktuellen politischen aber auch gesellschaftlichen Entwicklungen zum Ausdruck und mahnten, zusammenzuhalten und als Gesellschaft für die Vielfalt zu kämpfen und für Belange aller Minderheiten sensibel zu sein.

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