Frauenkonferenz zu gegenwärtigen feministischen Positionen

(April 2023)

Frauenkonferenz zu gegenwärtigen feministischen Positionen (April 2023)

Mehr als 35 Frauen aus ganz Westfalen waren bei der Frauenkonferenz zum Thema Feminismen dabei und erhielten spannende Informationen u.a. von Christina Vetter, Pfarrerin Birgit Reiche, Pfarrerin Antje Röckemann und Dr. Uta C. Schmidt (v.l.)

Frauenkonferenz zu gegenwärtigen feministischen Positionen (April 2023)

Frauenkonferenz zu gegenwärtigen feministischen Positionen (April 2023)

Viel gelernt, von vielem berührt und bewegt“, fasste eine der Frauen die Konferenz zusammen. „Der Begriff Feminismus wurde jahrelang vermieden, verunsichert heute noch oder wieder Menschen und führt manches Mal zu persönlichen Angriffen“, lautete ein anderes Fazit von einer Teilnehmenden. Feminismus ist jedoch ein Sammelbegriff für zahlreiche und vielfältige, oft auch einander widersprechende Konzepte, Strategien und Bewegungen. Über gegenwärtige feministische Positionen informierten sich mehr als 35 Frauen in einer 24-Stunden-Frauenkonferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) Ende April in Soest.

Botaina Azouaghe, Dr. Marlene Crüsemann, Pfarrerin Antje Röckemann, Dr. Uta C. Schmidt und Christina Vetter hatten ein spannendes und alle Sinne ansprechendes Programm rund um den Sammelbegriff Feminismus erstellt.
Wie hat sich der Feminismus seit der Französischen Revolution bis heute entwickelt? Welche aktuellen feministischen Themen gibt es? Wie sieht ein muslimischer Feminismus aus? Was hat Feminismus mit unseren Körpern zu tun? Warum liest die Evangelische Frauenhilfe die Bibel feministisch? Um diese Fragen und mehr drehte sich die Konferenz.

Zunächst zeichnete Dr. Uta C. Schmidt vom Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW grob fünf Hauptströmungen von Feminismen auf. Die Historikerin benennt sie als Gleichheitsfeminismus, intersektionaler Feminismus, Queerfeminismus, popkultureller Feminismus und nationalistischer Feminismus. Schlaglichter christlich-theologischer Frauenforschung und christlich-feministischer Theologien in den letzten 60 Jahren beleuchtete Pfarrerin Antje Röckemann (Gelsenkirchen) unter Einbeziehung der Ausstellung „Mirjams Paukenschlag. Die Erfolgsgeschichte der feministischen Theologie“.

Feministische Theologien widmen sich parteilicher Theologie, die Gerechtigkeit für alle Menschen will und diese im Dialog demokratisch aushandelt. „Wie wirken Geschlechtergerechtigkeit auf Kirche und Theologie?“ sei die zentrale Frage über all die Jahrzehnte. Dabei haben feministische Theologien immer einen politischen Anspruch. Legendäre Frauen in Geschichte und Gegenwart wurden im Anschluss vorgestellt.

Eine Einführung in den islamischen Feminismus gab die Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Islamische Theologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Botaina Azouaghe. Der islamische Feminismus demonstriere eine der zahlreichen Facetten der weltweiten Frauenbewegung. Die Vertreterinnen stützen sich dabei auf den Koran, das Recht auf Auslegung, auf Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung. Botaina Azouaghe macht deutlich, dass der islamische Feminismus der Kampf um Gleichstellung und Gleichberechtigung bei gleichzeitiger Verbundenheit mit dem Koran sei.

Wie christlich-feministische Theologie praktisch heute aussieht, verdeutlichte Dr. Marlene Crüsemann (Bielefeld). Die Theologin zeigte in einer Bibelarbeit die gegenseitige Stärkung durch Beziehungen und die Macht in Beziehungen bei Paulus und seiner Gemeinde in Korinth auf. Ein aktives Widerstandstraining gegen Antifeminismus unter dem Motto „Lieber gleich berechtigt als später“ führte die Bildungsreferentin der EFHiW, Christina Vetter durch. Spirituelle Atem- und Bewegungsübungen mit Antje Röckemann begleiteten durch die beiden Tage.

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