Friedvoller Abend in konfliktreichen Zeiten
(November 2023)
Die Soester Kapelle der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW) war nahöstlich geschmückt und bis auf den letzten Platz Ende November besetzt. Die fast 120 Gäste, Frauen und Männer aus unterschiedlichen Bezügen, saßen da: gespannt, wissbegierig, gut gelaunt. Sie waren gekommen zur besonderen Lesung der Autorin und Friedensvermittlerin Sumaya Farhat-Naser mit Musik und Mahlzeit.
Obwohl die Bahn-Verspätung die Palästinenserin verspätet zur Lesung erscheinen ließ, hielt die gute Laune des Publikums an. Das lag nicht nur an der Organisatorin und Moderatorin Lindtraut Belthle-Drury. Die orientalisch angehauchte Mahlzeit aus 3-Gängen mit Granatapfelkernen und Rosenblüten erfreute den Gaumen. Die Klänge von Gitarre und Querflöte durch Karin und Wolfgang Bargel und Pawel Tseliapniou von der Musikschule Soest verwöhnten die Ohren mit klassischer Musik. Die Bildungsreferentinnen der EFHiW Claudia Montanus, Pfarrerin Valeria Danckwerth und Pfarrerin Lindtraut Belthle-Drury ergriffen Initiative und lasen spontan selbst aus dem Buch der Autorin bis diese endlich an Ort und Stelle war.
Sumaya Farhat-Naser, Menschen- und Frauenrechtlerin aus Bir Zait / Ramallah im Westjordanland, ließ die Anwesenden teilhaben an ihrem Engagement für den Frieden. Die Autorin arbeitet seit Jahrzehnten als Brückenbauerin zwischen Palästinenser*innen und Israelis, als Friedenspädagogin und als Trainerin für gewaltfreie Kommunikation. Frauen christlicher und muslimischer Prägung ermutigt sie zum Dialog miteinander.
Trotz der Reisestrapazen stieg die 75jährige direkt ein in die Lesung aus ihrem Buch „Ein Leben für den Frieden“ - mal ernst, mal humorvoll, mal unterhaltsam – aber immer biographisch. „Beeindruckend, diese Frau…“ raunt man hier und dort. Es wurde fotografiert, zwischendurch signiert, beifallend geklatscht und das ein oder andere Mal standen Zuhörenden Tränen in den Augen.
Die sich an die Lesung anschließende Fragerunde stellte sich Sumaya Farhat-Naser professionell, dabei locker und immer verständlich. Dass der Abend schließlich eine Stunde länger als geplant dauerte, schien niemanden zu stören. Groß war der abschließende Applaus, hoch die Menge der gekauften und signierten Bücher, das Lob an die Organisatorinnen, die Tagungsstätte und die Küche. Ein gelungener und friedvoller Abend in konfliktreichen Zeiten, waren sich alle einig.