Gedenkaktion „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“

(September 2023)

Gedenkaktion „Man lässt keine  Menschen ertrinken. Punkt.“ (September 2023)

Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.
Seit 2020 ruft die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. (EFHiW) Mitgliedsgruppen und -verbände auf, am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf diesen Skandal öffentlich hinzuweisen. Und so ruft der Frauenverband auch in 2023 auf: Gedenken Sie der Toten im Mittelmeer am 10. Dezember an öffentlichen Plätzen! Falten Sie dazu aus Zeitungspapier 2.400 Boote und beten Sie an öffentlichen Orten für die Verstorbenen im Mittelmeer.

Es ist ein Skandal, unter welchen Umständen die Rettungsaktionen auch in diesen Monaten stattfinden. Und es ist traurig, dass zivile Seenotrettung scheinbar noch not-wendender ist als 2022. Und es betrübt, dass die Aktion am Tag der Menschenrechte noch mehr Faltarbeit erforderte, da die Todeszahlen gestiegen sind.
Darum bittet die EFHiW alle herzlich, wo immer es geht und wie auch immer es geht, auf diesen Skandal öffentlich hinzuweisen. Und sie bittet alle „Suchen Sie bitte auch wieder oder neu Bündnispartnerinnen und -partner in ihrer Gegend!“ Frauen der Frauenhilfen, Konfirmand*innen der Kirchengemeinden, Mitglieder von örtlichen Asylkreisen, der Flüchtlingshilfe, der Evangelischen Jugend, der Frauenausschüsse, Einzelhändler und andere spontane Helfer*innen und andere mögen sich an zahlreichen Aktionen beteiligen.

„Solange tagtäglich Menschen im Mittelmeer sterben, müssen Zivilgesellschaft und Kirchen das Versagen der europäischen Staaten anklagen und so viele Geflüchtete wie möglich aus dem Mittelmeer retten. Nur wenn es mehr Rettungsschiffe gibt, die Menschen aus Seenot retten, kann das Sterben im Mittelmeer beendet werden. Solange die staatliche Seenotrettung vernachlässigt wird, solange gilt es, sich für zivile Seenotrettung einzusetzen“, macht Birgit Reiche, Leitende Pfarrerin des Frauenverbandes, auch in diesem Jahr deutlich. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen ist seit Dezember 2019 Mitglied im breiten Bündnis United4rescue.
EIN MENSCHENLEBEN IST UNBEZAHLBAR – SEENOTRETTUNG IST ES NICHT.

Alle Menschen, die auf ihrem Weg über das Mittelmeer ertrinken, haben Schutz und eine menschenwürdige Zukunft für sich und ihre Familien gesucht. Verfolgung, Krieg, Armut, Unrecht und Klimawandel haben sie dazu gebracht, ihre Heimat zu verlassen. Solange die Fluchtursachen nicht wirksam bekämpft werden und staatliche Seenotrettung fehlt, ist sie unsere humanitäre Pflicht. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen unterstützt daher die vier Forderungen von United4Rescue an die internationale Politik: zur Pflicht der Seenotrettung, zu keiner Kriminalisierung, zu fairen Asylverfahren und zur Ermöglichung von sicheren Häfen. (www.united4rescue.com/forderungen )
Denn es gilt der Satz, den die hannoversche Pastorin Sandra Bils auf dem Kirchentag in Dortmund im Juni 2019 sprach: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“

Im Mittelmeer ertrunkene sind Menschen und keine Zahlen

Schon seit Jahren fliehen Menschen aus den Krisenregionen der Welt über das Mittelmeer nach Europa – mit verheerenden Auswirkungen. Jedes Jahr werden über 1.000 Menschen als vermisst oder verstorben registriert.
2022 starben oder verschwanden im Mittelmeer laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mehr als 2.400 Menschen. Die Zahl der Toten und Vermissten können jedoch nur geschätzt werden. Die genaue Zahl der Opfer wird für immer im Dunkeln bleiben.

Seit 2016 sank die Zahl der über die Mittelmeerroute ankommenden Personen weiter. Jedoch steigt die Zahl der Ankommenden sowie der als vermisst oder verstorben gemeldeten Menschen seit 2021 erstmals wieder an. 2022 erreichten 159.410 Flüchtlinge und Migrant*innen die Küsten Europas.
Im Jahr 2023 sind bis Mitte August bereits mehr als 100.000 Menschen über das Mittelmeer nach Italien gelangt - so viele wie seit 2017 nicht mehr. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt, wie aus aktuellen Zahlen des italienischen Innenministeriums hervorgeht. Demnach kamen 100.938 Menschen mit Booten in Italien an - im Vergleichszeitraum 2022 waren es 48.295. Unter den Migrant*innen befanden sich auch im laufenden Jahr sehr viele unbegleitete Minderjährige (10.290).

Im Jahr 2023 (Stand: 16. August 2023, von Statisa Research Department) sind bis Mitte August 2.096 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben. Seit dem Jahr 2014 sind bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 27.845 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken. Im Jahr 2016 sind über 5.000 Menschen auf dem Seeweg nach Europa gestorben.

Informationen zur Aktion am 10.12.2023

Aufruf Seenotrettung Aktion 10. Dezember (pdf-Dokument. 669 KB)

Ritual Aktion 10. Dezember (pdf-Dokument, 553 KB)

Zusätzliches Gestaltungsmaterial für Aktionen (pdf-Dokument, 2,68 MB)

 

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