Von Klage-, Hoffnungs- und Friedensbändern

(November 2023)

Von Klage-, Hoffnungs- und Friedensbändern (November 2023)

Von Klage-, Hoffnungs- und Friedensbändern (November 2023)

Es war ein bewegender Moment beim abschließenden Werkstatt-Gottesdienst: das von vielen Händen umfasste lilafarbene Friedensband wurde mit einer großen Schere zerschnitten. Beide Enden hingen lose in der Luft. Gesprochen wurde nur das Wort: „zerrissen“. Dann wurde ein Plakat mit „07.10.2023“ dazwischen gehalten und alles auf den Boden gelegt. Nun war es ein lilafarbenes Stoffkreuz. Darauf wurde eine 9 m lange fliederfarbene Papierbahn gelegt – das „Klage- und Hoffnungsband“, das von uns mit Wünschen, Klagen, Bitten, Tauben, Regenbogen, Händen, Bibelversen beschriftet worden war und im Fürbittgebet eingeschlossen wurden. Es war bewegend, treffend und trostvoll.“ Mit diesen Worten beschrieb eine Teilnehmerin den besonderen Abschluss einer besonderen Werkstatt Mitte November in Soest. 26 Multiplikatorinnen hatten sich ein ganzes Wochenende zusammengefunden, um sich auf den nächsten Weltgebetstag (WGT), der 2024 aus Palästina kommt, vorzubereiten.

Viele Fragen standen zunächst an zu klären: Wie gehen wir mit den Vorwürfen um? Was wurde bereits unternommen? Die Bildnutzung, der Verkauf und die Nutzung von bestimmten Materialien wurden bereits gestoppt durch den WGT Deutschland. Die Liturgie wird überarbeitet und steht ab Januar zur Verfügung. Das WGT-Team unter Leitung von Bildungsreferentin Claudia Montanus setzte den Schwerpunkt auf Informationen. Dazu diente u.a. eine politische Einführung in den Nahostkonflikt von Pfarrerin Valeria Danckwerth. Anschließend wurde sich der Begrifflichkeit „Antisemitismus“ gewidmet. Ohne eine überarbeitete Liturgie vorliegen zu haben, wie dann einen WGT-Gottesdienst vorbereiten? Das war nicht die einzige Frage, die danach auftauchte: „Wie soll das gehen?“ „Können wir solidarisch an der Seite der Schwestern aus Palästina stehen und gleichzeitig uns an der Seite Israels sehen?“

Diese Spannungen wurden durch eine Übung mit Stretchbändern „ans Licht geholt“. Mit dem Stretchband wurde deutlich, Spannungen auszuhalten und daraus eine Stärkung zu erfahren. Palästinensische Frauen nutzen häufig das Wort „sumud“, um aushalten, widerstehen und stehenbleiben auszudrücken. Ein Symbol für zäh und resistent ist der Olivenbaum. Die anschließende Bibelarbeit zu Eph. 4, 1-6 machte das Band des Friedens in seiner Ambivalenz und Komplexität deutlich.

Die palästinensische Kultur wie die Tatreez-Stickkunst, das Singen der arabischen Lieder, das Probieren von Falafel, Hummus und Gewürzproben wie Zatar und Sumach hatten abends ihren Platz.

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