Von Stretching-, Hoffnungs- und Friedensbändern

(November 2023)

Von Stretching-, Hoffnungs- und Friedensbändern (November 2023)

Von Stretching-, Hoffnungs- und Friedensbändern (November 2023)

Mit dem arabischen und hebräischen Friedensgruß „Salaam“ und „Shalom“ wurden 31 Frauen in der Werkstatt zum Weltgebetstag (WGT) Ende November in Soest begrüßt. 24 Stunden beschäftigten sich die Multiplikatorinnen in der WGT-Arbeit der baptistischen, katholischen und evangelischen Kirche mit dem „Band des Friedens“, so das Motto am 1. März 2024.

Wir wollen gleich zu Beginn ein Zeichen setzen, das für unsere Haltung steht“, so Claudia Montanus, Beauftragte der WGT-Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen (EFHiW). Und diese bedeute, der doppelten kritischen Solidarität zu den christlichen Schwestern in Palästina und zu Jüdinnen und Juden Ausdruck zu verleihen. Der Angriff der terroristischen Hamas am 7. Oktober 2023 und die seitdem andauernden Kämpfe im Gazastreifen und auf israelischem Gebiet stellen vieles in den Schatten, machen die Anwesenden sprachlos. Nun einen Gottesdienst vorbereiten zu sollen, der die palästinensischen christlichen Frauen zu Wort kommen lassen soll, dazu ohne Titelbild und Gottesdienstordnung, da beides am Januar 2024 neu vom Deutschen WGT-Komitee verbreitet werden wird – eine nie dagewesene Situation.

Das Team um Claudia Montanus setzt auf das leitende Motiv des Weltgebetstages: Informiert beten und betend handeln. So wurde die Geschichte des Konfliktes zwischen Israel und Palästina dezidiert vor Augen geführt, Begriffe für Wendepunkte, die Menschen aus Israel oder aus Palästina verwenden, erläutert, eine Bibelarbeit zur zentralen Bibelstelle der Gebetsordnung durchgeführt, Zeit für Fragen und Antworten gegeben. Es wurde deutlich: es gilt die unterschiedlichen Perspektiven von gemeinsamer Geschichte wahrzunehmen, auf Sprache zu achten und das Spannungsfeld auszuhalten und nicht vorschnell eine Position einzunehmen. Die Fähigkeit, mit vieldeutigen und unklaren, unsicheren Situationen umzugehen, einzuüben wurde in der Folge spielerisch umgesetzt: Mit Stretchingbändern wurde den Anwesenden deutlich, was es bedeutet, Spannungen auszuhalten. „Da zerren wirklich mehrere Stimmen und Überzeugungen in mir“, seufzte eine Frau und zeigte sich dann erleichtert: „Aber jetzt merke ich, dass man es üben kann, Spannungen auszuhalten - eine gute Orientierung…“

Bänder als Symbol zogen sich weiter durch diese Werkstatt: Neben den Stretchingbändern ist es ein neun Meter langes „Band des Friedens“ in violetter Passionsfarbe nachempfunden. Klagen, Wünsche und Hoffnungen der Teilnehmerinnen, zu Beginn formuliert, wurden auf violette Papiere geschrieben und gemalt – sie bildeten als Hoffnungsband eine sichtbare und eindrückliche „zehn Meter lange Fürbitte“.
Nach einem Abendessen mit Falafeln wird palästinensische Kultur lebendig. Lesezeichen werden gestickt, Gewürzproben auf Fladenbrot, Oliven und Pistazien genossen und immer wieder Lieder von Frieden, vom Olivenbaum, von Hoffnung und Sehnsucht gesungen.

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