Eingliederung
in den Arbeitsalltag. (Mai 2004)
In hellen Räumen im Gewerbehof sitzen Frauen an Nähmaschinen und schneidern Kleider oder andere Dinge aus Textilien. In einem anderen Raum ist die Buchbinderei untergebracht; daneben werden Teile für die Industrie montiert, andere eingetütet. Bei der SIGA sind allerdings keine Arbeitnehmer, wie sonst üblich, eingestellt. Die Selbsthilfe-Initiative für gestaltende Arbeiten hat das Ziel, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen wieder fit zu machen für die Eingliederung in die normale Arbeitswelt. Das geschieht durch ein festgelegtes Programm auch mit medizinischer Begleitung und je nach Art der Maßnahme in einem Zeitraum bis zu zwölf Monaten, mit Verlängerung auch 18 Monaten. Träger der SIGA ist die Evangelische
Frauenhilfe in Westfalen e.V.. Die Einrichtung in Werdohl besteht nun 15
Jahre. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen der Frauenhilfe von Plettenberg nach Werdohl umgezogen, da hier die geeigneteren Räume zu bekommen waren. Auch die bessere Verkehrsanbindung hat dabei eine Rolle gespielt. Die Keimzelle ist das Haus Wegwende am Haselweg auf dem Paulstück. Das Haus, zuerst ein Heim für Müttergenesungsmaßnahmen, dann von den Landfrauen genutzt, wurde 1985 für die Betreuung psychisch kranker Menschen genutzt. Zunehmend wurden diese auch sinnvollen Betätigungen zugeführt bis man sich entschloss, daraus ein eigenes Unternehmen zu bilden. Die Selbsthilfe-Initiative (SIGA) entstand
am 13. September 1989. Zuvor unterhielt die Frauenhilfe 1987 mit der
ambulanten Wiedereingliederungshilfe (Betreutes Wohnen) in Werdohl zwei
Einrichtungen (Werkstatt an der Brüderstraße) mit dem Ziel der sozialen
Wiedereingliederung psychisch Kranker. Die Buchbinderei erledigt Fremdaufträge,
aber auch eigene Ideen werden in Erzeugnisse umgesetzt. Ähnlich verhält
es sich in der Schneiderei mit zehn Nähmaschinen-Arbeitsplätzen. Die SIGA bietet Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen, aber auch für Behinderte. Sie sollen je nach Belastbarkeit tätig werden. Geholfen wird Männern und Frauen, die aufgrund ihrer Erkrankung in den ersten Arbeitsmarkt nicht, noch nicht oder noch nicht wieder dauerhaft integriert oder re-integriert werden können. Dazu auch jene, die durch längerfristige Klinikaufenthalte oder durch allgemeine psychische Dispositionen nicht in der Lage sind oder in der Lage waren, erwerbstätig zu sein und ihre Belastbarkeit erproben oder erhöhen. Andere benötigen aufgrund ihrer Erkrankungen berufliche Neu- oder Umorientierungen und dazu kurzzeitliche Maßnahmen zum Kennen lernen ihrer Fähigkeiten und Interessen. Zu den von der SIGA angebotenen Beschäftigungsmöglichkeiten
zählen ebenso durch Zuverdienst sozial-versicherungspflichtige Arbeitsplätze,
Arbeitstrainings- und Beschäftigungsmaßnahmen, Praktika und
Ausbildungsplätze. |