„Kinderprostitution nicht nur im Ausland, auch in Deutschland“ (November 2004)

10 Jahre Arbeitskreis gegen Kinderprostitution und Menschenhandel in der Evangelischen Kirche von Westfalen 
„Die deutsche Bevölkerung ist für das Thema „Sexuelle Ausbeutung von Kindern“ nun erreichbar. Der nächste Schritt ist jetzt, die Menschen zum Handeln und zur Übernahme von Verantwortung zu bringen.“

Mit diesen Worten formulierte die Geschäftsführerin der deutschen Kampagne zur Beendigung von Sextourismus und Kinderprostitution, Mechthild Maurer, die Entwicklung nach 10jähriger Arbeit zusammen. Zum 10jährigen Bestehen des „Arbeitskreises gegen Kinderprostitution und Menschenhandel in der Evangelischen Kirche von Westfalen“ wurden am 2. November 2004 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sowie Interessierte in die Tagungsstätte Soest eingeladen. „Die Mitglieder des Arbeitskreises sind wie Schutzengel von Kindern weltweit und halten Kinder vor Gott und den Menschen präsent“, fasste Christa Kronshage, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen, in ihrem Grußwort die geleistete und wertgeschätzte Arbeit des Arbeitskreises zusammen und überbrachte den versammelten Gästen die Grüße im Namen des Präses Alfred Buß und der Kirchenleitung.

Das fleißige und penetrante Engagement der Mitglieder des Arbeitskreises habe wichtige und nachhaltige Erfolge zu verzeichnen. Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. betonte in ihrer Rede und Andacht: „Ein Jubiläum ist auch ein Erntefest, ein Fest der Fülle, ein Fest, das erinnert an die Kraft und die Überlebensstrategie der Betroffenen.“

In den verschiedenen Reden wurde deutlich, dass es gelungen ist, in der deutschen Zivilgesellschaft Netzwerke zwischen Tourismusbranche, Industrie, Wirtschaft, Internetprovidern und anderen Bereichen zu bilden. In diesen bundesweiten und internationalen Bündnissen hat der westfälische Arbeitskreis an verschiedenen Strafrechtsreformen in Deutschland zum Schutz von Kindern mitgewirkt.
Andrea Hitzke von der Mitternachtsmission in Dortmund schilderte ihre Arbeit mit den Betroffenen und stellte fest: „Kinderprostitution findet nicht nur im Ausland, sondern auch in Deutschland statt. Es prostituieren sich Kinder auch im Alter von 10 oder 11 Jahren hier. Erwachsene Prostituierte erzählen, dass sie mit 14 Jahren und jünger begonnen haben. 1994 haben wir 18, 2003 78 Mädchen unter 18 Jahren in unserer Betreuung gezählt.“ Sie machte deutlich, dass die Unterstützung des Arbeitskreises nicht nur finanzieller Art ist, sondern auch eine hohe Bedeutung als Lobbygruppe habe.

Seit nun zehn Jahren setzt sich der Arbeitskreis für die Opfer von Menschenhandel und sexueller Gewalt ein. Über eine Million Kinder werden weltweit von ihren Familien verkauft, von Menschenhändlern verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Den Opfern von sexueller Gewalt und Menschenhandel helfen - das hat sich der Arbeitskreis gegen Kinderprostitution und Menschenhandel in der Evangelischen Kirche von Westfalen bereits vor zehn Jahren zum Ziel gesetzt. 1994 gegründet, leistet er vorbeugende Arbeit, unterstützt Ausstiegsprogramme und sorgt dafür, dass das Thema in der Westfälischen Kirche präsent bleibt.

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