Konferenz zu christlichen Werten und dem Umbau des Sozialstaates (Oktober 2005) „Unrechtsbewusstsein muss wieder geweckt, Solidarität gestärkt und über Unrecht aufgeklärt werden“, fasste eine der 70 Teilnehmerinnen zusammen, was nach den Reformen in der Gesundheits-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik jetzt anstehe. In der Herbstkonferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. vom 24. bis 25. Oktober 2005 in Soest setzten sich Frauen mit den Auswirkungen des so genannten „Gesundheitsmodernisierungsgesetzes“ und der Arbeitsmarktreformen auseinander. Mit Hilfe von Prof. Dr. Traugott Jähnichen, Mitglied der Kammer der EKD für soziale Ordnung (Bochum), und Monika Boeckmann, Beauftragte für die Chancengleichheit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt (Ahlen) befassten sich Frauen aus ganz Westfalen mit der Frage, was nach den Reformen zu tun ist. Prof. Jähnichen hob hervor, dass Gesundheit Voraussetzung für Vieles sei, aber kein Selbstzweck. Zudem machte er deutlich: Monika Boeckmann gab einen Überblick über die Gesetze für „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“, die so genannten Hartz I bis IV-Gesetze. Die Teilnehmerinnen und sie benannten die Auswirkungen dieser Arbeitsmarktreformen speziell für Frauen. „Ein permanenter Missbrauchsverdacht und die irrigen Annahmen, es sei genügend Arbeit vorhanden und zu viele Arbeitsunwillige, prägen die politischen Regelungen und Umsetzungen“, fasste eine Teilnehmerin die intensive Diskussion zusammen. Die Beschäftigung mit der biblischen Grundlage christlicher Soziallehren, die Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. (Soest), anleitete, gab Orientierung, um den eigenen Standpunkt zu klären. Dabei hob sie hervor, dass das biblische Verständnis von Gerechtigkeit ist: alle Menschen haben ausreichend Lebensraum und Lebensmöglichkeiten. „Gott schafft durch seine Gerechtigkeit den Raum und die Möglichkeiten von Leben für alle.“ |