Die ökumenische Blumenkampagne in Westfalen findet ihren Abschluss (Februar 2007)

„Vielen Frauen ist durch die ökumenische Aktion ihre Einflussmöglichkeit durch die ‚Politik mit dem Einkaufskorb’ deutlich geworden“ , meinte Pfarrerin Katja Jochum von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. 95 katholische und evangelische Gemeinden haben sich der Kampagne „Rosige Aussichten“ der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., des Diakonischen Werkes Westfalen und der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) im Diösesanverband Münster angeschlossen.

Am diesjährigen Valentinstag, den 14. Februar 2007, fand die Kampagne ihren offiziellen Schlusspunkt. „Auch wenn unsere Kampagne am 14.02. offiziell endet, so werden wir uns weiter solidarisch für die Verbesserung von Arbeitsbedingung für Blumenarbeiterinnen einsetzen und Gemeinden dazu auffordern, dies konkret umzusetzen“, bekräftigte Anette Köper vom Diözesanleitungsteam der kfd. Beide Frauenverbände hoffen auf größeres Bewusstsein der Kundinnen und Kunden beim Blumenkauf.

Wenn am Valentinstag oder an Muttertag Hochsaison für Blumengeschäfte herrscht und sich Hunderttausende über Blumengeschenke freuen, dann haben dafür in vielen Ländern vor allem Frauen und Kinder seit Monaten hart gearbeitet. Schon Anfang November 2006 schrieb Olga Ortiz vom Partnerschaftsprojekt in Kolumbien: „Die Blumenarbeiterinnen müssen für den 14. Februar jetzt extreme Überstunden leisten“.

Die Menschenrechtsorganisation FIAN zeigt in ihrer neuesten Studie das erschreckende Ausmaß der Kinderausbeutung auf lateinamerikanischen Blumenplantagen auf. Kinder sind auch die Leidtragenden, wenn ihre Mütter keine Existenz sichernden Löhne erhalten und unbegrenzt Überstunden arbeiten müssen. Daher bleiben Kinder oft sich selbst überlassen, gehen nicht zur Schule, leiden an Unterernährung und den Folgen mangelnder gesundheitlicher Versorgung. Kinderrechte werden auf diese Weise verletzt, obwohl es nationale Kinderschutzgesetze in diesen Ländern gibt.

FIAN fordert die Abschaffung ausbeuterischer Kinderarbeit und Durchsetzung von international anerkannten Arbeitsrechten für Blumenarbeiterinnen und Blumenarbeiter. FIAN fordert daher die Durchsetzung internationaler Kinderschutzbestimmungen in den Blumen produzierenden Ländern des Südens. Diese Forderung unterstützt die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen und versucht auf unterschiedlichen Ebenen den Druck zu verstärken - so auch durch ihre Mitarbeit an der ökumenischen Blumenkampagne seit 2005.„In Ecuador und Kolumbien arbeiten Kinder bis zu 10 Stunden täglich auf den Farmen, manche sogar als Pestizidsprüher. Die Einhaltung der Gesetze wird oft nicht ausreichend kontrolliert“, erläutert Gertrud Falk, Referentin der Blumenkampagne bei FIAN.

Verbraucherinnen und Verbraucher können dazu einen Beitrag leisten, indem sie zum Valentinstag, zu Muttertag oder zu anderen Gelegenheiten Blumen des Flower Label Program (FLP) kaufen. FLP garantiert, dass weder Kinder noch Eltern unter ausbeuterischen Bedingungen auf den zertifizierten Blumenfarmen arbeiten.

Hintergrund zum Blumenkauf
Nur noch ein Fünftel aller in Deutschland verkauften Blumen stammen von hier, 80 % werden importiert und dies zunehmend aus Ländern der so genannten Dritten Welt. Die dortigen Arbeitsbedingungen in der Blumenindustrie sind von massiver Ausbeutung gekennzeichnet.
Aber es gibt Alternativen: Bei Blumen, die mit dem Siegel des „Flower Label Program“ (FLP) gekennzeichnet sind, haben sich die Produzenten zur Einhaltung von sozialen und ökologischen Mindeststandards verpflichtet. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands und die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen fordern die Kunden und Kundinnen auf, Blumen mit dem FLP-Siegel zu kaufen.

Hintergrund zur Blumenkampagne
„Wussten Sie, dass 35 % der Schnittblumen, die es in Deutschland zu kaufen gibt, aus Ländern der 3. Welt, aus Ecuador oder Kolumbien kommen? Und dies zumeist unter menschenunwürdiger und umweltschädlicher Produktion?“
So lautet die Startfrage der Blumenkampagne „Rosige Aussichten - und die Fairness blüht auf“, die 2005 ökumenisch weiterging.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., Brot für die Welt Westfalen und der Diözesanverband Münster der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) setzten sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Blumenindustrie weltweit ein. Bis zum Februar 2007 wollten sie möglichst viele katholische und evangelische Pfarr- und Kirchengemeinde davon überzeugen, für ihren Kirchenschmuck nur noch Blumen aus regionaler, menschenwürdiger und umweltschonender Produktion zu verwenden.

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