Unter Gottes Zelt vereint… Weltgebetstag aus Paraguay
(Februar 2007)

Für die Gottesdienstordnung des Weltgebetstages am 02. März 2007 wählten die paraguayischen Verfasserinnen das Motto „Unter Gottes Zelt vereint“. Das Motto der paraguayischen Liturgie gilt weltweit für die Christinnen aller Konfessionen in über 170 Ländern. Millionen christliche Menschen auf der ganzen Welt werden durch den Gottesdienst erfahren, wo Paraguay liegt, denn die Liturgie kommt 2007 aus diesem lateinamerikanischen Land.

Sechs Stimmen von Frauen aus Paraguay stehen in der Liturgie stellvertretend für unterschiedliche Lebenssituationen: Kleinbäuerinnen, Künstlerinnen, Akademikerinnen, Frauen verschiedener Ethnien. Paraguay mit seinen 5,8 Millionen Menschen ist ein Binnenstaat, etwa so groß wie Frankreich, umrahmt von Bolivien, Brasilien und Argentinien. Über 90% der Menschen in Paraguay haben indigene und europäische Vorfahren. Nur 2% gehören heute noch zur Urbevölkerung. Sie leben überwiegend im Savannen- und Trockenwaldgebiet im Westen des Landes und müssen um ihre Rechte, um Land und Wasser kämpfen.

Die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. 80% des fruchtbaren Landes gehören einem Prozent der Bevölkerung und ein Drittel der Menschen sind Landlose. Zurzeit wandern aus wirtschaftlicher Not ca. 2.000 Menschen - vor allem Frauen - monatlich aus. Was tun Christinnen und Christen angesichts all dieser Probleme dieses so genannten Schwellenlandes? In ihrer Liturgie erinnern die Frauen aus Paraguay an die unfruchtbare Sara aus der Bibel, die in ihrem Zelt gegen alle Vernunft ihrem verheißenen Sohn Isaak entgegenlacht. „Unter Gottes Zelt vereint“ rufen sie alle Menschen in der Welt auf, an die heilende und belebende Kraft Gottes zu glauben. Mit dem Symbol der wertvollen, filigranen Spitzendecke, Nanduti genannt, machen sie Mut, an die verbindende Kraft Gottes zu glauben und weltweit in ökumenischer Vielfalt miteinander füreinander einzustehen.

Zur Weltgebetstagsarbeit in Westfalen
Zur Vorbereitung auf den jährlichen Weltgebetstag am 1. Freitag im März werden von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. ca. 750 Material-Bestellungen bearbeitet. Das ökumenisch zusammengesetzte Team im Weltgebetstag hat wieder fünf zentrale mehrtägige Veranstaltungen in Soest mit mehr als 150 Teilnehmerinnen und zwei mehrtägige Veranstaltungen in Schwerte und Paderborn mit 110 Teilnehmerinnen durchgeführt. Sechs eintägige Veranstaltungen auf regionaler Ebene erreichten ca. 600 Teilnehmende. Hinzu kommen zwei mehrtägige Veranstaltungen in Soest für den „Weltgebetstag für Kinder“ mit mehr als 30 Teilnehmenden und eine Reise nach Paraguay im Jahr 2006 mit 23 Frauen. Ungezählt bleiben die zahlreichen Vorträge und Veranstaltungen vor Ort, die sich das Team des Weltgebetstages in Westfalen bis Anfang März aufteilt.

In den Gottesdiensten am 2. März 2007 werden in Westfalen wieder mehr als 65.000 Menschen erwartet.

Zur Projektarbeit des Weltgebetstags
Informiertes Beten und vom Gebet durchdrungenes Handeln kennzeichnen die Weltgebetstagsbewegung. Handeln rund um den Weltgebetstag hat viele Aspekte. Einer davon ist die materielle Unterstützung, die durch die Weltgebetstagskollekte Frauenprojekten in der ganzen Welt zugute kommt. Für viele Frauen, die durch den Weltgebetstag gefördert werden, ist diese konkrete Hilfe ein Zeichen der Hoffnung und der Solidarität, das ihnen Mut gibt, selbst einen Weg zur Verbesserung ihrer Lebenssituation zu suchen und ihn zu gehen.

Die Kollekte des Weltgebetstags für Polen betrug 2.654.903 Euro, die für Panama 2.962.671 Euro. Der größte Teil der Kollekte (im Durchschnitt über 80 %) wird für ökumenische Frauenprojekte hauptsächlich in der „3. Welt“ verwendet. Im Jahr 2005 wurden aus der Weltgebetstagskollekte insgesamt 284 Projekte in 92 Ländern bewilligt, darunter sind auch immer mehr Projekte aus Osteuropa.

Von 1975 bis 2005 wurden über 47 Millionen Euro für über 4.600 Projekte in 147 Ländern der Welt ausgegeben, davon 31 % in Lateinamerika und der Karibik, 29 % in Afrika, 23 % in Asien und im Nahen Osten, 8 % in Westeuropa und Nordamerika (hierbei handelt es sich überwiegend um Projekte internationaler Organisationen, die in den Entwicklungsländern durchgeführt werden oder um Projekte für Migrantinnen in der BRD), 6 % in Osteuropa und 3 % in Australien und dem Pazifik.

Das Land, aus dem die Weltgebetstagsliturgie kommt, wird in dem jeweiligen Jahr, aber auch schon einige Zeit davor und danach, besonders berücksichtigt. Das heißt, dass Projekte aus diesem Land Vorrang haben und sich das Komitee auch aktiv um Kontakte und Projektanträge aus dem jeweiligen Land bemüht. Es heißt aber nicht, dass die ganze Kollekte in das Weltgebetstagsland geht - das wäre weder machbar noch sinnvoll und würde die kontinuierliche Entwicklungszusammenarbeit gefährden, die mit Projektpartnerinnen und Projektpartnern in vielen Ländern besteht.

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