Stellungnahme zur Fortbildung
ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen 2004 - 2008
(Februar 2008)

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. verfügt über langjährige Erfahrungen in der Fortbildung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und in unterstützenden Maßnahmen zur Wertschätzung des Ehrenamtes in der Kirche. Sieben pädagogische bzw. theologische Referentinnen des Landesverbandes sind - neben ihrer Einbindung in die Mitgliederpflege, ihrem Verkündigungs- und Seelsorge-Auftrag sowie den Weiterbildungsangeboten für Interessierte - im Bereich der Fortbildungen für Ehrenamtliche tätig.

Insgesamt verantwortet die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. jährlich mehr als 235 Bildungs-Veranstaltungen auf der Gemeinde-, Kirchenkreis- und Landesverbandsebene und erreicht dadurch direkt mehr als 8.000 Frauen. Informationsschreiben und Stellungnahmen können darüber hinaus mehr als 70.000 Frauen erreichen.

Das Angebot im Bereich Ehrenamtlicher gliedert sich jährlich wie folgt:

  • Mehr als 150 Fortbildungen auf landeskirchlicher, kreiskirchlicher und gemeindlicher Ebene finden zur Förderung von Ehrenamtlichen statt, die mehr als 4.000 Frauen erreichen;
  • ca. 30 Materialien zu unterschiedlichen Themen ermöglichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen eine selbständige Erarbeitung eines Themas. Jährlich nutzen 3.500 verschiedene Abnehmerinnen diese Möglichkeit;
  • der Weltgebetstag als ökumenische Basisbewegung wird gefördert durch mehr als 17 Tagungen auf allen Ebenen mit mehr als 630 Frauen und durch den WGT-Materialienversand mit jährlich mehr als 800 Bestellungen.

Zweimal jährlich kommen ca. 75 Frauen aus den Bezirks- und Stadtverbänden der Evangelischen Frauenhilfe zu zweitägigen Weiterbildungen zusammen (Frühjahrs- und Herbstkonferenz).
2005 beschäftigten sich die Konferenzen mit den Themen „Christliche Werte und der Umbau des Sozialstaates“ und „5 Jahre Dekade zur Überwindung von Gewalt“; 2006 mit „Von Visionen und Zielen… - Strategische Planung für das zweite Jahrhundert der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.“ und „Eure alten Menschen werden Träume haben“ - Verständigung über eine feministische Theologie des Alterns“; 2007 zu den Themen „Gottes Geist weht wie der Wind… - Theologische Grundlegung der „Begeisterung““ sowie zu „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte“ - Diakonie und Barmherzigkeit in den Handlungsfeldern der Frauenhilfe“. Im Jahr 2008 werden die Themen „Prostitution und Kirche“ sowie „Bildung und Volkskirche“ behandelt.

Ehrenamtliche in der Sozialarbeit
Eine Besonderheit ehrenamtlicher Arbeit in den Arbeitsfeldern der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist der „Soziale Dienst Frauenhilfe“(SDF). Er hat Kontaktstellen in vier Städten Westfalens, die vom Landesverband begleitet werden und auf kreiskirchlicher Ebene verankert sind. Die neun Mitarbeiterinnen sind ehrenamtlich tätig in dem Bemühen um praktische Lebenshilfe und Begleitung von Menschen, besonders Frauen in schwierigen Lebenssituationen, z.B. unerwarteten Schwangerschaften. Im Jahr 2007 nahmen die Mitarbeiterinnen des SDF an insgesamt zwei Fortbildungen teil. Eine eintägige Zusammenkunft behandelte das Thema „Schuldnerberatung“; die zweitägige diente der Supervision.

Eine weitere Besonderheit sind die etwa 20 ehrenamtlichen Frauen aus Ostwestfalen, die den Opferzeuginnen von Menschenhandel im Gerichtssaal den Rücken zu stärken. Sie sind eingebunden in die Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel, Nadeschda in Herford, und werden von den Mitarbeiterinnen begleitet und fortgebildet.
Die Prozessbegleitgruppe der spezialisierten Beratungsstelle erhielt im Jahr 2007 den landeskirchlichen Förderpreis „Das Salzkorn“.

Das Jahresthema
Wichtiger Bestandteil im Bereich Fortbildung für Ehrenamtliche sind die jährlich stattfindenden Tagungen zum Jahresthema. In 36 Bezirks- und Stadtverbänden der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen werden jährlich in der Zeit von Januar bis Mai Tagungen zu einem Thema durchgeführt, das erarbeitet wird durch die Referentinnen des Landesverbandes in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen aus den Kirchenkreisen und als Materialmappe abrufbar ist. Die Themen in den letzten beiden Jahren lauteten „Beziehungsweise(n) leben“, „Unterwegs zwischen Gestern und Morgen“, „Niemand lebt für sich allein!? Vom Miteinander der Generationen“ und „Mit Körper, Geist und Seele - Wege der Spiritualität entdecken“.

Mit diesen jährlich insgesamt 33 viertägigen Tagungen werden ca. 600 ehrenamtlich tätige Frauen, - insbesondere Frauen, die im gemeindlichen Besuchsdienst sind, - erreicht. Im Anschluss an die viertägigen Veranstaltungen finden auf kreiskirchlicher und gemeindlicher Ebene Tagungen zum Jahresthema in komprimierter Form statt: So fanden 2007 drei ganztägige und 8 halbtägige Veranstaltungen mit insgesamt mehr als 350 Teilnehmerinnen in der Regie der Referentinnen des Verbandes statt, die Veranstaltungen, die ohne Beteiligung durch die Referentinnen stattfanden, bleiben ungezählt.

Ökumenische Basistheologie
Die ökumenische Basisbewegung, der Weltgebetstag (WGT), der an jedem 1. Freitag im März in mehr als 170 Ländern gefeiert wird, ist eine feste Größe in der Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. Ein ökumenisches Vorbereitungsteam, bestehend aus 8 evangelischen und katholischen ehrenamtlich Tätigen und Theologinnen, wird von einer für die WGT-Arbeit beauftragten Mitarbeiterin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen und einer Mitarbeiterin des Bistums Paderborn geleitet.

Jährlich finden auf landeskirchlicher Ebene für Multiplikatorinnen durch das ökumenisch zusammengesetzte Team des Weltgebetstages in Westfalen vier zentrale mehrtägige Veranstaltungen in Soest mit mehr als 100 Teilnehmerinnen und zwei mehrtägige Veranstaltungen in Schwerte und Paderborn mit insgesamt mehr als 80 Teilnehmerinnen sowie eine eintägige Veranstaltung in Dortmund mit 21 Teilnehmerinnen durchgeführt. Hinzu kommen zwei Veranstaltungen für den Weltgebetstag für Kinder mit fast 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Sieben eintägige Veranstaltungen auf regionaler Ebene erreichten ca. 360 Teilnehmende. Die einzige bundesdeutsche Reise nach Guyana im Jahr 2007 wurde von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit 20 Frauen durchgeführt. So haben in der Regie der Vorbereitungsgruppe mindestens 17 Veranstaltungen mehr als 630 Menschen erreicht. Ungezählt bleiben die zahlreichen Vorträge und Veranstaltungen vor Ort, die sich das Team des Weltgebetstages für Westfalen bis Anfang März aufteilt.

In fast allen Verbänden der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen finden regionale Vorbereitungen zum WGT statt. Seit einigen Jahren ergänzt die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ihr Angebot für die WGT-Arbeit durch Frauenbildungs- und -begegnungsreisen in das entsprechende Land, aus dem die WGT-Ordnung kommt. Die Reisenden lernen persönlich Land und Leute kennen, besuchen Frauenprojekte und nehmen Kontakt zum jeweiligen WGT-Komitee des Landes auf. Die Erlebnisse und Erfahrungen der Reisenden werden mit in die Vorbereitungstagungen eingebunden, zum Teil profitiert auch das Deutsche Weltgebetstagskomitee direkt von Fotos, Gesprächen und Kontakten.

Die wertvolle Unterstützung gemeindlicher ökumenischer Zusammenarbeit wird auch deutlich durch die Bestellsituation des Weltgebetstagsmaterials, welches die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. für den westfälisch-lippischen Raum abrufbereit vorhält. Hier sind in den Jahren 2005 bis 2008 ca. 3.300 Bestellungen von katholischen wie auch von evangelischen Gemeinden, aber auch von anderen Denominationen, eingegangen und bearbeitet worden.

Stärkung der Gemeindearbeit und der Frauenarbeit
Die Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen durch eine Vielzahl von Materialien schlägt sich in den aussagekräftigen Zahlen aus dem Bereich des Materialdienstes und Services des Verbandes nieder. Durchschnittlich hält die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. 30 unterschiedliche Arbeitshilfen für Gruppenleiterinnen bereit. In den Jahren 2005 bis 2008 konnten mehr als 9.000 Arbeitshilfen abgesetzt werden.

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. führt seit dem Jahr 2002 je sechs regionale Workshops auf kreiskirchlicher Ebene durch, die sich an den Gestaltungsräumen der Landeskirche orientieren. Im Jahr 2005 war das Thema „Konzepte von kreiskirchlicher Frauenarbeit“, 2006 „Strukturveränderungen in den Kirchenkreisen und ihre Bedeutung für die kreiskirchliche Frauenarbeit“, im Jahr 2007 „Identifikationsfragen zur Kirche und zur Frauenhilfe“ und im Jahr 2008 „Zur Balance von Bewahrung und Veränderung in der kreiskirchlichen Frauenarbeit“. Insgesamt erreicht dieses Angebot jeweils zwischen 65 und 75 Ehrenamtliche aus den entsprechenden Regionen.

Die Strukturveränderungen in Kirche und Gesellschaft haben die Notwendigkeit zur ressourcenorientierten Arbeit deutlich verstärkt. Seit 2005 hat daher der Frauenverband den Vorständen der Frauenhilfen auf Kirchenkreis-Ebene die Methode der „Strategischen Planung von Frauenarbeit“ in 32 eintägigen Studientagen mit mehr als 200 Ehrenamtlichen nahe gebracht.

Seit Jahrzehnten sind die Evangelischen Landfrauentage fester Bestandteil der Fortbildungsangebote für Ehrenamtliche. Diese Veranstaltungen werden von den Bezirksverbänden der Evangelischen Frauenhilfe zum Teil in Kooperation mit den Kreisverbänden des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes durchgeführt.

2007 wurden in 12 halbtägigen Veranstaltungen von der für Landfrauen zuständigen Pfarrerin insgesamt mehr als 1.500 Frauen in 11 Regionen erreicht. Die Themen in den letzten Jahren waren: Frauen stärken Frauenstärken. Verschiedenheit als Chance begreifen; Als Nachbarinnen leben - Brauchtum bewahren und kulturelle Vielfalt erfahren; So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen - Biblische Perspektiven der Hoffnung für die Welt und für unser Leben; Rosige Aussichten - Die Blumenkampagne; Was sind uns unsere Werte wert?; Gotteswort in Menschenwort: Entstehung, Überlieferung und Bedeutung der Heiligen Schrift.

Weitere Fortbildungsbereiche
In den letzten Jahren hat sich als weiterer kontinuierlich wachsender Fortbildungsbereich für Ehrenamtliche das EDV-Training, Weiterbildungsangebote im Bereich Demenz und zum Thema Spiritualität und Theologie herausgebildet: Seit 1997 bietet die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. EDV-Kurse von Frauen für Frauen an. Ehrenamtliche im Alter zwischen 25 und 75 Jahren gehören zu den über 1.300 Frauen, die in den zehn Jahren mehr als 120 EDV-Kurse besucht haben.

Seit 2005 gehören zum festen Programm die Ausbildung von zertifizierten Helferinnen von demenziell erkrankten Menschen, „Urlaubsangebote für Demenzkranke und Angehörige“ sowie verschiedene Seminare zu Pflegepraktiken - wie z.B. Basale Stimulation und Aromapflege - sowie die Ausbildung von Reisebegleiterinnen für Seniorenreisen.

Feministische Basistheologie, Spiritualität, Gemeinde- und Gruppenpädagogik
Das eineinhalbjährige „Fernstudium Feministische Theologie“ als breites Kooperationsbündnis startete 2007 den zweiten Kurs. Theologische Studientage und Wochenendveranstaltungen zu Spiritualität wurden mit unterschiedlichsten Schwerpunkten kontinuierlich angeboten.

Nicht nur Andachten, Bibelarbeiten, theologische Studientage, Workshops und Kursreihen gehören zum Repertoire in der gemeindebezogenen Frauenarbeit; Gottesdienst in den Gemeinden und auf Kirchenkreis-Ebene sind fester Bestandteil innerhalb der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. 2007 wurden auf Gemeinde-Ebene 13 Gottesdienste mit mehr als 2.200 und auf Kirchenkreis-Ebene 8 Gottesdienste mit mehr als 1.400 Besucherinnen und Besucher durchgeführt.

Im Jahr 2007 erreichten die Referentinnen für gemeindebezogene Frauenarbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. darüber hinaus mehr als 2.000 Teilnehmerinnen in 55 halbtägigen bis ganztägigen Veranstaltungen auf kreiskirchlicher Ebene. Themen der Tagungen waren Bibelarbeiten zum Thema Hoffnung; Umgang mit Konflikten; Gesprächsführung; Möglichkeiten, Frustrationen im Ehrenamt abzubauen; Gründung und Bedeutung gemeindlicher Frauengruppen; Situation pflegender Angehöriger.

Weitere Angebote waren Studientage zur Weltgebetstags-Vorbereitung, zur Ökumenischen Blumenkampagne in Westfalen, zum „Miteinander der Generationen“, zur „Spiritualität im Alltag“, zum Thema „Schönheit“, zur „Bibel in gerechter Sprache“, zu „Elisabeth von Thüringen“, zu „Was sind uns unsere Werte wert?“, zu „Hoffnung gegen Gewalt“, zum Zeitmanagement. Hinzu kamen Kurse zum Thema „Gruppen leiten“ und „Andachten halten“.

Auf gemeindlicher Ebene wurden von den Referentinnen fünfunddreißig Veranstaltungen mit ca. 1.200 Frauen durchgeführt.
Die Themen entsprachen der Situation ehrenamtlicher Frauen in der Gemeinde, z.B. das Thema Strukturveränderungen in den Gemeinden und ihre Auswirkungen auf gemeindliche Besuchsdienste.
Fortbildungen zu den Themen Feste im jüdischen Jahreskreis, Was meinen Glauben am Leben erhält…, Psalme als Wege aus der Sprachlosigkeit; Bibelarbeiten „Unter dem Schatten Deiner Flügel“, zu „Hoffnung gegen Gewalt“, zu „Lydia – Die erste Christin in Europa“, zum Thema Zeitmanagement und zu Märchen.
Weitere Angebote waren Themen der politischen Bildung, z.B. Informationen zur „Ökumenischen Blumenkampagne“ und zu Chancen und Risiken der Gentechnologie in der Landwirtschaft.

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