Arbeitsrechte weltweit - PlayFair - Olympische Spiele 2008 (März 2008)

Die Olympischen Spiele finden vom 08. August bis 24. August 2008 in China statt. Etwa 800.000 internationale und 1 Million inländische Besucherinnen und Besucher werden in Peking erwartet.
Die Bilder der Veranstaltung - und die Werbung der Sponsoren - werden von Milliarden Menschen in über 200 Ländern und Gebieten auf der ganzen Welt zu sehen sein.

Die Menschenrechtsprobleme in China wurden sowohl als Argument für (mehr Menschenrechte durch Olympia) als auch als Argument gegen den Austragungsort (zuerst Menschenrechte, dann Olympia) verwendet. Vor allem von den Gegnern in den USA wird häufig der Vergleich mit den Spielen von Berlin 1936 und Moskau 1980 gezogen. Es wird befürchtet, die chinesische Regierung könne die Olympischen Spiele zu einer Propagandaveranstaltung nutzen und so ihr Regime stärken und die Menschenrechtssituation verschlimmern.

Die Hoffnung, dass die Olympischen Spiele zu einer Verbesserung der Menschenrechtssituation in China beitragen könnten, wird von den Befürwortern - u.a. von der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ - geäußert. Sie hofft, die Aufmerksamkeit v.a. der westlichen Medien, die die Olympischen Spiele auf China lenken, könnte zu einer Verbesserung der Menschenrechtssituation beitragen.

Die Menschenrechtsvertretenden hoffen, dass durch die Austragung der Spiele und die Zusicherung der chinesischen Regierung, sie dürfen frei von den Spielen und deren Umfeld berichten, die chinesische Regierung dazu gebracht werden könne, die Menschenrechte besser zu achten.
Die Verfolgung von Falungong-Anhängern, Dissidentinnen und Dissidenten sowie die Aufrechterhaltung der staatlichen Zensur könne dem positiven Image schaden, das China durch die Spiele gewinnen will.

Neben der Menschenrechtssituation in China im Allgemeinen sind bei den Olympischen Spielen die internationalen Arbeitsrechte im Zentrum des Interesses von Menschenrechtsorganisationen. Das Internationale Bündnis der „Kampagne für ‚Saubere Kleidung’“ verlangt von den Sportartikelherstellern und den Olympischen Komitees, dass endlich schneller und besser die internationalen Arbeitsstandards umgesetzt werden.

Die Kampagne PlayFair2008 ist ein weltweiter Zusammenschluss von Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen, die bereits seit 2004 anlässlich der Olympischen Spiele unter dem Titel „PLAY FAIR bei Olympia“ für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der globalen Sportartikelindustrie eintritt.

Anlässlich des Treffens des Internationalen Olympischen Komitees in London Mitte 2007, veröffentlicht PLAYFAIR 2008 ihre Recherche über Produkte mit dem Olympischen Logo und Maskottchen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter in den vier untersuchten Fabriken bekommen bis zu 50% weniger Lohn als vorgeschrieben, sind teilweise unter 12 Jahre und werden dazu gezwungen Zwölfstundenschichten sieben Tage die Woche zu arbeiten. Dazu kommen gesundheitsgefährdende Bedingungen.
Freie Gewerkschaften gibt es in China keine. So können die Arbeiterinnen und Arbeiter kaum ihre Rechte einfordern.

Des Weiteren sind in den Fabriken überwiegend Gelegenheitsarbeiterinnen und -arbeiter beschäftigt, die weder Verträge noch Beschäftigungsunterlagen besitzen und somit jeglicher Rechte beraubt sind. Die Studie stellt weiterhin fest: In den Betrieben bestehen ein strenges Disziplinierungssystem, keine Zahlung von Sozialversicherungs- und anderen gesetzlichen Leistungen sowie das Verbot von Gewerkschaftsvertretungen. Auch sind die Sicherheits- und Gesundheitsvorkehrungen in den Fabriken katastrophal. Eine Arbeiterin, die in der Bandweberei einer Taschenfabrik angestellt ist, arbeitet ohne Schutzhandschuhe. Ihre Hände sind somit schutzlos den Färbemitteln und Chemikalien ausgesetzt, die sich in die Haut und die darunter liegende Gewebe fressen und offene, schmerzende Wunden verursachen.

Die Olympische Bewegung und insbesondere das Internationale Olympische Komitee haben sich jedoch geweigert anzuerkennen, dass in ihrer Lieferkette das Arbeitsrecht verletzt wird. Traurigerweise finden Themen wie angemessene Entlohnung, grundlegende Arbeitsnormen oder auch nur Einhaltung von lokalen Gesetzen im Marketing- und Lizenzprogramm des IOC nirgends Erwähnung.

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. unterstützt die „Kampagne für ‚Saubere Kleidung’“ in ihrer Aktion PLAYFAIR2008. Durch die Absendung der Protestpostkarten wird der Forderung Nachdruck verliehen, dass Sportartikelhersteller wie Adidas, Puma, Nike und andere sowie das Internationale Olympische Komitee statt teurer Imagekampagnen international gültige Arbeitsrechte endlich konkret umsetzen.

Protestpostkarten fordern Sie bitte bei Johanna Fincke, Christliche Initiative Romero, an.

Weitere Informationen: http://www.ci-romero.de/ccc_olympia02/

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