Aktion „Zukunft sichern - Pflege-Ausbildung jetzt!“ (April 2008)

"Die Ausbildung von Altenpflegefachkräften muss ein zentraler Bestandteil in der Personalentwicklung einer jeden Pflegeinrichtung sein, wenn sie denn im Wettbewerb von morgen bestehen will" , so Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. in Soest.
„Wer sich von bestimmten Dienstleistungsangeboten absetzen will, kommt an gut qualifizierten und motivierten Pflegefachkräften in der Altenpflege nicht vorbei", so Paul Linnemann, Leiter der Fachseminare für Altenpflege in Soest und Hamm, weiter.

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. fordert deshalb die Träger von Pflegeeinrichtungen auf, eine ausreichende Anzahl von Ausbildungsplätzen bereitzustellen. "So verstanden ist die Investition in die Altenpflegeausbildung eine Investition in die Zukunft der eigenen Pflegeeinrichtung, die sich bereits mittelfristig amortisieren wird ", resümiert Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen.

Daher startet die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. eine Aktion unter dem Titel: „Zukunft sichern - Pflege-Ausbildung jetzt!“ im Kreis Soest im April 2008. Stationäre und ambulante Pflege-Einrichtungen und Dienste, die seit längerem ausbilden, berichten von ihren Erfahrungen und stellen die Vorteile im Wettbewerb heraus. Sie erhalten vom Fachseminar für Altenpflege Soest über Paul Linnemann ein Plakat mit der Aufschrift „Zukunft sichern - Pflege-Ausbildung jetzt! Wir bilden aus.“, das sie sich im Eingangsbereich hängen können.

Viele Bewerberinnen - sinkende Zahl an Ausbildungsplätzen
Aus verschiedenen Studien geht deutlich hervor, dass es zu wenige Ausbildungsplätze für die steigende Zahl von Bewerberinnen und Bewerbern für die Altenpflegeausbildung gibt.
Dazu der Parlamentarische Staatssekretär, Hermann Kues bereits im April 2006: "Ich appelliere ganz besonders an die Träger von Pflegeeinrichtungen, sich noch stärker in der Altenpflegeausbildung zu engagieren. Wir brauchen einen Ausbildungsmarkt, der attraktiv ist für zukünftige Fachkräfte. Stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen haben eine besondere betriebliche und gesellschaftliche Verantwortung für die Sicherung des Berufsnachwuchses."

Zusätzliche Ausbildungsplätze in der Pflege
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., - Trägerin der Fachseminare für Altenpflege in Hamm und Soest sowie des Alten- und Pflegeheimes, Lina-Oberbäumer-Haus, in Soest - begrüßte das Engagement des Sozialministers in NRW, Karl-Josef Laumann, in der Altenpflegeausbildung. Bis zum Mai 2006 wollte das Land NRW 1000 zusätzliche Ausbildungsplätze in der Pflege umsetzten.
Sozialminister Karl-Josef Laumann forderte die Pflegeeinrichtungen und Dienste auf, eine entsprechend ausreichende Zahl von Ausbildungsplätzen bereitzustellen. Damit soll verstärkt die Ausbildungsmisere bekämpft und ein drohender Pflegenotstand vermieden werden. Deshalb stellte das Land für den Teil der Altenpflegeausbildung, der in den Altenpflegefachseminaren stattfindet, zusätzliche Mittel für 1000 Plätze zur Verfügung. So jedenfalls lauteten die Verlautbarungen im September 2005. Die Aktion erreichte ihr Ziel nicht. Auch heute fehlen immer wieder die praktischen Ausbildungsplätze.

Ausbildungen in der Altenpflege
Die Ausbildung in der Altenpflege genießt in Nordrhein-Westfalen seit je her einen hohen Stellenwert. Seit dem 1. August 2003 wird die dreijährige Fachkraft-Ausbildung durch die Bundesländer nach dem Bundesgesetz über die Berufe in der Altenpflege durchgeführt. Mit dem am 1. August 2006 in Kraft getretenen Landesausführungsgesetz zur Altenpflegeausbildung und zur Altenpflegehilfeausbildung wurde zudem die Grundlage für eine staatlich anerkannte Altenpflegehilfeausbildung gelegt.

Schwierige Ausgangslage
Ausgebildet wird in der Altenpflege in einem „quasi“ dualen System, dass heißt die theoretische Ausbildung findet an den Fachseminaren für Altenpflege statt, die praktische Ausbildung übernehmen Pflegeeinrichtungen wie Altenheime, Tagespflege oder ambulanten Dienste. Trotz prognostizierter guter Beschäftigungschancen im Altenpflegebereich aufgrund der steigenden Zahl pflegedürftiger Menschen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sind die Ausbildungszahlen in den letzten drei Jahren rückläufig.

Einer der Gründe dafür ist die Umstellung von einem umlagefinanzierten Ausbildungssystem, in das alle Pflegeeinrichtungen einbezahlt haben, hin zu einem Verfahren, bei dem nur die Einrichtungen, die Ausbildungsvergütung übernehmen, die ausbilden. Zwar können diese Träger die Ausbildungskosten über die Pflegeleistungen refinanzieren. Viele Träger würden gerne ausbilden, sehen aber aufgrund des enormen Kostendrucks und Konkurrenzdrucks in der Pflege keinen Spielraum dafür.

Die nächsten Jahre werden für die Gesundheitsberufe riesige Chancen bieten. Die älter werdende Gesellschaft benötigt Pflege-Leistungen wie kaum zuvor. Mit der notwendigen Offenheit und etwas Zivilcourage können jetzt viele Probleme gelöst werden.

Weitere Informationen:

Fachseminar für Altenpflege
Feldmühlenweg 23
59494 Soest
Tel.: 02921 371-291
Fax: 02921 371-293
e-Mail: straub@frauenhilfe-westfalen.de
Internet: www.frauenhilfe-westfalen.de/pflegeausbildung.html

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