„Atomenergie ist nicht beherrschbar!“ (März 2010)

Vom 19. März bis 21. März 2010 fand in Ahaus die Frühjahrskonferenz der Anti-Atom-Bewegung mit ca. 100 Vertreterinnen und Vertretern aus den unterschiedlichen (Bundes-)Organisationen der Anti-Atom-Bewegung statt, zu der die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit eingeladen hatte. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde folgende Erklärung verfasst:

Bundesweites Aktionskonzept gegen Atomanlagen
„Atomenergie ist nicht beherrschbar!“

Am vergangenen Wochenende trafen sich über hundert Atomkraftgegnerinnen und -gegner aus verschiedenen Spektren von Bürgerinitiativen, Autonomen Gruppen und Organisationen zur bundesweiten Frühjahrskonferenz in Ahaus.
Im Fokus der Diskussionen stand der Weiterbetrieb von Atomanlagen und dessen Folgen: „Unsere Kernforderung ist nach wie vor die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen - weltweit“, so die Konferenzteilnehmenden.

Am 24. April finden bundesweit Aktionen gegen den Weiterbetrieb der Atomanlagen statt: Bei Großdemonstrationen in Biblis, Ahaus und Krümmel und zu einer Menschenkette zwischen Krümmel, Brokdorf und Brunsbüttel werden Zehntausende erwartet, die zum 24. Tschernobyljahrestag ein deutliches Zeichen für das sofortige Ende der Atomkraftnutzung setzen.

 

Vladimir Slivyak von der russischen Umweltschutzorganisation Ecodefense rief zu Protesten gegen den Bau eines Atomkraftwerks in der Nähe des nur 600 km von Berlin entfernten Kaliningrads auf.
Die Konferenz sprach sich grundsätzlich gegen den Bau des Reaktors, gegen eine deutsche Beteiligung an Bau, Bereitstellung von deutschen Hermes-Bürgschaften und gegen die Abnahmegarantie von Strommengen aus.

Peter Dickel von der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad berichtete über die verheerenden Auswirkungen der geplanten Nutzung des Atommülllagers Schacht Konrad: „Wir werden vor dem europäischen Gerichtshof die Rechte der Anwohnerinnen und Anwohner durchsetzen - unser Widerstand findet aber auf der Straße statt“. Im September ist eine Großdemonstration in Salzgitter geplant.

Udo Dettmann vom Koordinationskreis Asse-II wies auf die katastrophale Situation an der Asse hin: „Werden die tausende Tonnen Atommüll aus dem havarierten Bergwerk herausgeholt, müssen sie neu verpackt und gelagert werden. In der Asse lagert nur 1% des heutigen radioaktiven Inventars des bundesdeutschen Atommülls - allein für dessen Rückholung sind 4,5 Milliarden Euro erforderlich, ohne dass damit der Verbleib des Atommülls geklärt wäre.“

Kerstin Rudek, Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg freute sich über die Unterstützung aller Konferenzteilnehmenden im Widerstand gegen die Atommülllagerung in Gorleben: „Wir erwarten im Wendland in diesem Jahr die größten Proteste seit Beginn der Castortransporte. Wo die Politik versagt, zeigen Menschen Entschlossenheit. Energiepolitik wird auf der Straße verhandelt.“ Vom 04. bis 06. Juni 2010 wird mit einem Protestwochenende das 30jährige Bestehen der „Freien Republik Wendland“ begangen.

Auf den mangelhaften Katastrophenschutz wies Heinz Smital von Greenpeace hin: Bei der Freisetzung von nur einem Gramm Atommüll sind alle Einsatzpläne zwecklos, weil kleinste Mengen zur tödlichen Verstrahlung großer Bereiche führen. Aus diesem Grunde werden Feuerwehreinsatzpläne der Öffentlichkeit grundsätzlich vorenthalten.

Felix Ruwe, Sprecher der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ e.V., rief zum Widerstand gegen Atommüllverschiebung auf: „Die angekündigten Transporte nach Ahaus dienen wie alle Atomtransporte nur dem reibungslosen Weiterbetrieb der Atomanlagen. Dagegen werden wir uns mit neuen Konzepten wehren.“ Bereits am heutigen Sonntag wird erneut am Zwischenlager Ahaus protestiert.

Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau berichtete von den jüngsten Enthüllungen zu den Störfällen im Zusammenhang mit der Urananreicherungsanlage Gronau (UAA). „Die Vertuschungen des Betreibers unterstreichen: Die UAA muss sofort geschlossen werden.“

Die Konferenz erklärte zur NRW-Landtagswahl: „Die beste Wahl ist aktiver Widerstand.“

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