Haus Phöbe erhält Gütesiegel für Lebensqualität (Februar 2011)

Zum zweiten Mal hat das Haus Phöbe die Zertifizierung durch die Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderungen (kurz BIVA) erreicht.
Das Zertifikat gilt als Orientierungshilfe bei der Suche nach einem Senioren- oder Pflegeheim.
„Es ist ein Instrument für mehr Transparenz", betont Einrichtungsleiterin Edna Künne vom Alten- und Pflegeheim Haus Phöbe.

Die BIVA-Zertifizierung ist eng an das Wohn- und Teilhabegesetz (WTG) geknüpft, das die Rechte von Bewohnern stärkt. Es geht um Selbstbestimmung. Das heißt konkret: „Die Menschen dürfen mitbestimmen: Wie werde ich gepflegt? Welche Kleidung oder Kosmetika will ich haben? Wann stehe ich auf? Wann gehe ich zu Bett?", zählt Einrichtungsleiterin Edna Künne auf. Es gehe also auch um die vermeintlich banalen Dinge des Alltags sowie um Transparenz.

Die Entscheidung, in eine Einrichtung zu ziehen, bedeutet oftmals emotionalen Stress - sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige. „Wir informieren bereits im Vorfeld über die Leistungen und Angebote in unserem Haus", erklärt Pflegedienstleiterin Rita Menge. Für das Haus Phöbe wurden eine Informations- sowie eine persönliche Einzugsmappe erarbeitet, mit deren Hilfe sich der Neubewohner über die Angebote im Haus und der Gemeinde informieren kann. Die beiden Mappen wurden gemeinsam mit den Mitgliedern des Beirats von Haus Phöbe gestaltet. Die Bildung eines Beirats, als Interessensvertretung der Bewohner, ist ebenfalls im WTG gefordert.

Der Beirat sitzt nicht nur mit am runden Konferenztisch, sondern er entscheidet beispielsweise bei Umbauarbeiten oder der Speiseplanung mit. „Darüber hinaus ist der Beirat auch Ideengeber", betont Pflegedienstleiterin Rita Menge. Die Lieferung eines neuen, öffentlichen Kaffeeautomaten für alle Bewohner wurde bereits in Auftrag gegeben. Eine weitere Idee war die Orientierungshilfe durch Symbole und Bilder.
An der Zimmertür der 88-jährige Frieda Klinger kleben Nadel und Zwirn aus buntem Pappkarton. „Ich habe als Näherin bei der Firma Vossen gearbeitet", erzählt Frieda Klinger im Gespräch mit der Neuen Westfälischen:
Sie hat Frotteesachen genäht - Handtücher und Bademäntel. Noch heute sind ihr Nadel und Faden vertraut und weisen ihr so den Weg zu ihrem Zimmer.

Mitbestimmung, Transparenz, der Umgang mit den Bewohnern - all das zählt, wenn der Gutachter der BIVA kommt. Rund sechs Stunden dauerte die Prüfung vor Ort. Der Kontrolleur spricht mit der Leitung, den Mitarbeitern und Bewohnern, blickt in die Konzeption des Hauses und auf die Realisation der gedruckten Worte - und das jedes Jahr aufs Neue. Ein grüner Haken ziert schließlich das Zertifikat und soll die Lebensqualität und Verbraucherfreundlichkeit der Altenheime bestätigen. Dieser grüne Haken ist die Voraussetzung, um in die bundesweite Datenbank der zertifizierten Einrichtungen aufgenommen zu werden.

Die Datenbank „Heimverzeichnis“ dient als Orientierungshilfe, um eine passende Einrichtung vor Ort zu finden. Die Zertifizierung ist nicht an einen Kosten- oder Leistungsträger gebunden, sondern wird ausschließlich durch die geprüfte Lebensqualität und Verbraucherfreundlichkeit verliehen.

Das Haus Phöbe hat das Gütesiegel auch für die Schwerpunktsetzung in der Pflege bekommen.
Dazu zählen die Versorgung von Schwerkranken und Sterbenden auf der Basis der Palliativpflege und für die Betreuung von Menschen, die an Demenz oder Alzheimer erkrankt sind. Das Alten- und Pflegeheim Haus Phöbe wurde in den 1950er Jahren gebaut und liegt heute in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe von Westfalen. Im Haus Phöbe leben zurzeit 75 Menschen im Alter von 60 bis 100 Jahren.

Fenster schließen