Leitende Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen kandidiert für das Präses-Amt (Mai 2011)

Angelika Weigt-Blätgen, Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, bewirbt sich für das Präses-Amt der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW).
Zwei Frauen kandidieren für das Präses-Amt: Superintendentin Annette Kurschus (48) aus Siegen und Angelika Weigt-Blätgen (55).
Im November wählt die Landessynode als höchstes Leitungsgremium der EKvW die Nachfolge von Präses Alfred Buß.
Der leitende Theologe wird nach achtjähriger Amtszeit zum 1. März 2012 in den Ruhestand treten.

Angelika Weigt-Blätgen steht „für eine Kirche, die sich einbringt in den Diskurs um alle ethischen, sozialpolitischen, umweltpolitischen Themen unserer Zeit.“ Die biblische Verheißung, „dass Gott das Leben gegen den Tod, gegen Gewalt und Machtmissbrauch und Menschenverachtung durchgesetzt hat“, ist für sie Grundlage und Ausgangspunkt, Kirche zu gestalten.
Das bedeute konkret: „Gemeinden, Christinnen und Christen, bringen sich in ihrem Gemeinwesen, im Quartier ein, engagieren sich zivilgesellschaftlich, arbeiten ehrenamtlich, suchen neue Kooperationsmodelle - ökumenische, interreligiöse, interkulturelle.
Die Kreise nicht enger, sondern weiter zu ziehen, dazu möchte ich Mut machen.“

Angelika Weigt-Blätgen betonte außerdem die enge Verbundenheit von Diakonie und Kirche, „wie wir sie in Westfalen kennen“: Diese Verbundenheit sei weiter zu pflegen und zu entwickeln. Sie unterstrich auch die Verantwortung der großen westfälischen Landeskirche dafür, dass die Evangelische Kirche in Deutschland und die ökumenischen Beziehungen zukunftsfest gemacht werden. „Wir sind gemäß unserem christlichen Auftrag die älteste und größte Globalisierungsbewegung.“

Warum kandidieren Sie für das Präses-Amt der Evangelischen Kirche in Westfalen?
Weigt-Blätgen: Ich kandidiere für das Präsesamt in unserer Kirche, weil dieses Amt in den letzten acht Jahren meiner Arbeit als Pfarrerin eine große Herausforderung und zugleich eine große Chance ist. Ich habe als leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe viele Gemeinden kennengelernt, in vielen Kirchen gepredigt und mit vielen Gemeindegruppen Kontakt gehabt - dies alles intensivieren und mit größerer Verantwortung, aber auch mit größerer Gestaltungsmöglichkeit fortsetzen zu können, ist eine spannende Aufgabe. Außerdem glaube ich, dass ich aus meinen Erfahrungen, meinem Glauben, meinem Wissen und meinen Kontakten heraus etwas einzubringen habe, das für unsere Kirche zum Guten sein kann.

Hat die Tatsache, dass Sie eine Frau sind und bei zwei Kandidatinnen es jetzt erstmals eine Frau an der Spitze der Landeskirche geben wird, eine wichtige Rolle für Ihre Entscheidung gespielt?
Weigt-Blätgen: Nein, ich hätte mich auch mit einem Mann gemeinsam um das Präsesamt beworben. Wichtiger als das Geschlecht ist für mich das Profil der Mitbewerberin gewesen. Selbstverständlich freut es mich, dass nun in jedem Falle eine Frau das Präsesamt übernehmen wird.

Wenn Sie gewählt werden, wird es dann eine andere, „weiblichere“ Führung in der Landeskirche geben?
Weigt-Blätgen: Anders wird ein Amt nach jedem Wechsel geführt. Ich hoffe, dass ich meine frauenpolitischen Erfahrungen und meine Erfahrungen als Frau in einer Leitungsposition (ich bin bei der Evangelischen Frauenhilfe für mehrere Hundert Mitarbeitende verantwortlich) in das Präsesamt einbringen und es entsprechend gestalten kann. Ein konkreter Punkt könnte sein, dass ich der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf allen Ebenen große Aufmerksamkeit schenke.

Falls Sie gewählt werden: Wie würde es dann mit der Führung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen weitergehen?
Weigt-Blätgen: Diese Frage werden wir in den nächsten Monaten gemeinsam mit unserem Vorstand und den leitenden Mitarbeitenden beraten. Eine Option wird die Ausschreibung der Stelle sein. Zunächst habe ich alle Beteiligten gebeten, mich in den nächsten Monaten zu unterstützen und wenn ich nicht gewählt werde gerne und fröhlich mit mir zusammen weiterzuarbeiten.

Angelika Weigt-Blätgen ist am 25.7.1955 in Dortmund geboren und dort in einem Arbeiterhaushalt aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie ab 1974 Evangelische Theologie in Bethel, anschließend in Münster. Sie engagierte sich im Vorstand der westfälischen Theologiestudierenden und vertrat die Studierenden in der Landessynode.

Als Vikarin lernte sie in der Schalom-Gemeinde in Dortmund-Scharnhorst praktische Gemeindearbeit. Bei der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. (Soest) arbeitete sie zunächst als theologische Referentin, dann als Mitglied der Geschäftsführung. Seit acht Jahren ist sie leitende Pfarrerin der Frauenhilfe.
Angelika Weigt-Blätgen ist Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und in zahlreichen weiteren kirchlichen Leitungsgremien: Haushaltsausschuss der EKD, Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Präsidium der Evangelischen Frauen in Deutschland sowie im diakonischen Bereich in NRW und bundesweit. Sie pflegt zahlreiche ökumenische Kontakte zu Frauenorganisationen in Polen, in den Ländern der Weltgebetstage und zu den Frauenabteilungen der ökumenischen Dachorganisationen.
Angelika Weigt-Blätgen ist geschieden und hat zwei erwachsene Söhne.
Sie begeistert sich für moderne Literatur, Rock und Rock-Pop Musik, Fußball (Borussia Dortmund), moderne Kunst und Kino.

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