Eisenhoitschüler besuchen die Bewohner des Altenheims Haus Phöbe (Mai 2011)

Lothar Uhlenmann (73) grinst verschmitzt und dreht am Rad. Alle Blicke sind auf die Glücksfee mit dem grauen Haar gerichtet. Die Trommel stoppt. Uhlenmann verrichtet konzentriert und schweigsam sein Werk. Mit spitzen Fingern reicht er Sabine Schmitz die Kugel. „Und Bingo! Eine Schnapszahl, die 22", ruft die Glücksfee-Assistentin.
Immer dienstags wird im Speisesaal des Altenheims Haus Phöbe im Rimbeck mit dem Glück gespielt. Nur für ganz nette Besucher macht die Bingo vernarrte Seniorenriege eine Ausnahme. Sie rückten gestern die Tische und Stühle zusammen, um mit junger Unterstützung zu spielen.

Man kennt sich bereits. Schon im vergangenen Jahr waren die Schüler aus der Eisenhoitschule zu Gast in der Senioreneinrichtung. Die Begegnung zwischen Jung und Alt ist Projektarbeit mit Herz. Die Schüler haben Märchen aufgeführt, mit den Senioren gesungen und gebastelt und natürlich viel geklönt. Über das Leben zum Beispiel. Das Leben damals und heute. „Zwischen unseren Bewohnern und den Schülern liegen mitunter 80 Jahre Altersunterschied", erzählt Klaus Kessemeier vom Sozialen Dienst. So wurde während der bisherigen fünf Treffen auch eine Zeitreise unter dem Thema „Scherfede und Rimbeck - damals und heute" in Gemeinschaftsarbeit kreiert. Gestern war dann Bingo dran.

Auf das Spiel hatten sich die 14 Schüler im Alter von 11 bis 13 Jahren vorbereitet. Einen Tag zuvor hatten sie sich im Unterricht Folienbrillen aufgesetzt, Handschuhe übergestreift und sich die Ohren verstöpselt. „Wie geht es mir damit? Und welche Hilfen brauche ich?", nennt Lehrerin und Glücksfee-Assistentin Sabine Schmitz die Grundsatzfragen, wenn der Körper nicht mehr so ganz will und kann. So wie oftmals im Alter. Berührungsängste helfen dabei nicht.

Die haben die Schüler zum Glück nicht. Die 13-jährige Katharina nimmt deshalb Bewohnerin Maxi Lavizesares an die Hand. Die 60-Jährige ist blind. Ihr Bingo-Brett ist mit dem Punktmuster der Braille-Schrift bestückt.
Das Mädchen und die Frau betasten das Brett. „Da ist die 22", sagt Maxi und Katharina bestätigt: „Jepp!"
Bis Ende des Schuljahres sollen die Besuche zwischen Alt und Jung, zwischen der Eisenhoitschule und dem Haus Phöbe weitergehen. Derzeit sind die Schüler mit neuen Ideen für einen Besuch beschäftigt. „Dabei planen die Schüler nicht für die Senioren, sondern sie machen es mit ihnen aus“, betont Lehrerin Sabine Schmitz.

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