Eine Patin für die Familie (Mai 2011)

Manchmal sind es nur Kleinigkeiten: Eine Mutter möchte einen tollen Kindergeburtstag ausrichten, aber ihr fehlt noch eine pfiffige Idee. Ein anderes Mal braucht sie einen Tipp fürs Kochen. Oder sie zerbricht sich den Kopf, weiß einfach nicht, wie sie ein Formular ausfüllen soll. Wer könnte sie bei einem Behördengang begleiten? Solche alltäglichen Fragen sind es, bei denen die Familienpaten weiterwissen. Die ersten dieser Helferinnen in vielen Lebenslagen haben jetzt ihre Schulung bei der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen begonnen.

Acht Frauen zwischen 34 und 63 Jahren bereiten sich gründlich auf ihren ehrenamtlichen Einsatz vor.
Regina Sybert-Goldstein von der Familienbildung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ist begeistert von der großen Motivation, Unterstützung zu geben - „ohne vom Helfersyndrom besessen zu sein".
Wie die praktische Arbeit aussieht, das macht sie an einem Beispiel deutlich: Eine der Frauen stellt sich der Aufgabe, einem Kind Deutsch zu vermitteln, sie spricht und liest mit ihm. Die Mutter schafft das nicht, sie ist weitgehend allein auf sich gestellt, fühlt sich - weit weg von ihrem Heimatland - sehr fremd.

Die Paten gehen ein-, zweimal die Woche in die Familien, spielen mit den Kindern, reden mit Vater und Mutter, sind auch da, um einfach nur geduldig zuzuhören - und möglicherweise, um zu verhindern, dass sich eine schwierige Lebenssituation zur tiefen Krise ausweitet. Regina Sybert-Goldstein gab den Anstoß für diesen Kursus, und sie bringt ihre Beweggründe so auf den Punkt: „Wenn die Elternschaft zum anstrengenden Dauerlauf zu werden droht, wünscht sich manche junge Familie Rat und Begleitung. Leider sind jedoch die Großeltern häufig selber zu beschäftigt oder wohnen zu weit entfernt.
Mögliche Aufgaben für Familienpaten:

Auch weitere Verwandte, die Erfahrungen mit kleinen Kindern und Babys haben, sind oft nicht in der Nähe. Besonders bei unvorhergesehenen Ereignissen gibt es niemanden, den eine junge Mutter ansprechen könnte.“
Mit Herz und Verstand, mit Einfühlungsvermögen und Lebenserfahrung machten sich die angehenden Familienpatinnen unter der Anleitung von Regina Sybert-Goldstein und der Supervisorin Margret Hilleringmann auf den Weg.

Zu den Themen, denen sie sich während des Seminars widmen, gehören unter anderem Punkte wie Ernährung, Erziehung und Entwicklung. Die gut gemischte Gruppe gebe ihr die Hoffnung, dass es gelingt, für die unterschiedlichen Belange junger Familien mit Sprösslingen bis zu drei Jahren die passende Patin zu finden, meint Regina Sybert-Goldstein.

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