Mehr als Kopftuch und Baklava - Grundkenntnisse und Austausch über den Islam (November 2011)


Rabeya Müller erklärte den Konferenzteilnehmerinnen, welche Denk- und Verhaltensweisen sich auf den Islam und welche sich auf soziale und kulturelle Hintergründe beziehen.

Angst vor islamistischen Anschlägen und der vermeintlichen Überfremdung bestimmen die Diskussion über den Islam in Deutschland. Der Streit um kopftuchtragende Lehrerinnen und Schülerinnen ist ein Symptom für das fehlende Verständnis für die fremde Religion und Kultur. Bundespräsident Wulff hat in seiner Rede zum 3. Oktober 2010 gesagt, dass auch der Islam inzwischen ein Teil Deutschlands ist.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. nimmt dieses ernst und vermittelte Grundkenntnisse über diese abrahamitische Religion, der über vier Millionen Menschen in Deutschland angehören.

Der Frauenverband hat die Vorstände der Bezirks-, Stadt- und Synodalvorstände für zwei Tage im November nach Soest eingeladen, um ihre Grundkenntnisse aufzufrischen. Extremismus sei keine Frage einer Religion, stellte die Islamwissenschaftlerin Rabeya Müller aus Köln fest. „Wir haben in Deutschland eine Verfassung, die es zu bewahren gilt, egal aus welcher Ecke Extremismus kommt!“ Welche Glaubensinhalte hat der Islam? Was ist Musliminnen und Muslimen wichtig? Welche kulturellen Brücken gilt es zu schlagen?

Einzelne Themen konnten die über 70 Teilnehmerinnen der Herbstkonferenz, die unter dem Titel „Mehr als Kopftuch und Baklava: Islam und muslimische Menschen in Deutschland“ vom 21. bis 22. November 2011 stand, vertiefen. Rabeya Müller vom Zentrum für islamische Frauenforschung und Frauenbildung (ZIF) in Köln informierte über die Rolle von Frauen im Koran und Islam sowie über den islamischen Feminismus. Die Leiterin des Institutes für interreligiöse Pädagogik und Didaktik (IPD) brachte anschließend den Vertreterinnen verschiedener Kirchenkreise Westfalens den Themenbereich Islamismus und islamische Gruppierungen näher und gab praktische Hinweise für den interreligiösen Dialog.

Islam und Islamismus gelte es ihrer Meinung nach zu unterscheiden. Islam sei eine Weltreligion. Islamismus dagegen sei eine Ideologie, die für politische Zwecke benutzt werde, ein Freund-Feind-Schema und die absolute Wahrheit propagiere. „Vor dem Islam müssen wir uns nicht fürchten, vor einigen Strömungen im Islamismus haben wir genauso viel Angst wie sie!“ machte sie den Anwesenden deutlich.

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