Frauenhilfe beschließt Stellungnahme zu Bioenergie (März 2013)

Schutz und Bewahrung der Schöpfung bedeutet, verantwortlich mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen, und beinhaltet auch den Erhalt von Artenreichtum.
Aus diesem Grundgedanken heraus hat der Vorstand der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. und die über 60 Teilnehmerinnen der diesjährigen Frühjahrskonferenz alle Mitglieder des Verbandes, Zuständige in der Evangelischen Kirche von Westfalen und Verantwortliche in der Landespolitik des Landes Nordrhein-Westfalen in einer Stellungnahme gebeten, sich für die Förderung der Aussaat von Wildpflanzen als nachwachsendem Rohstoff zur Bioenergie- und Biogaserzeugung einzusetzen. Wildpflanzen wie Malven, Glockenblumen, Beifuß, Rainfarn, Steinklee und Wegwarte bieten nach Ansicht des Vorstands eine ökologisch und ökonomisch attraktive Alternative.

Hier der gesamte Wortlaut der Stellungnahme:

Wildblumen statt Mais

Der Vorstand der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. (EFHiW) und die Teilnehmerinnen der Frühjahrskonferenz 2013 betrachten Bioenergie als maßgeblichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Bioenergie macht in Deutschland bereits über zwei Drittel des Aufkommens aller erneuerbaren Energien aus.

Im Jahr 2011 wurden auf etwa 2,2 Millionen Hektar Ackerfläche nachwachsende Rohstoffe zur Bioenergieerzeugung angebaut. Das entspricht etwa einem Fünftel der gesamten Ackerfläche Deutschlands.
Die Bedeutung von Pflanzen, die als Energieträger für die Wärme- und Strom- bzw. Kraftstoffgewinnung dienen, steigt weiter. Bei den Energiepflanzen zur Biogaserzeugung dominiert Mais mit rund vier Fünftel. In einigen Regionen Deutschlands sind bereits große Monokulturen von Mais entstanden, was zu anwachsenden Populationen von Wildschweinen und zu einem drastischen Rückgang von Bienen und anderen nützlichen Insekten sowie bestimmter Kleintier- und Vogelarten geführt hat. Durch Pflanzenschutz- und Düngemittel wird die gesamte Bodenfauna geschädigt, Rückstände gelangen ins Grundwasser und vergiften es. Die Folgen zunehmenden Maisanbaus zur Biogaserzeugung betreffen auch bestimmte ländliche Regionen in Westfalen.

Der Vorstand der EFHiW und die Teilnehmerinnen der Frühjahrskonferenz sehen im Bereich Bioenergieerzeugung in Wildpflanzen eine bedeutsame Alternative zu Mais. Wildpflanzen wie Malven, Glockenblumen, Beifuß, Rainfarn, Steinklee und Wegwarte bieten nach Ansicht des Vorstands eine ökologisch und ökonomisch attraktivae Alternative. Blüh- und Wildpflanzenmischungen können bei einer Aussaat mehrere Jahre hintereinander Ertrag bringen, benötigen nur minimale bis gar keine Düngung und keine Pflanzenschutzmittel. Wildpflanzenanbau bietet zugleich unterschiedlichen Wildtieren vielfältigen Lebensraum und führt Schutz und Nutzung von Ackerflächen im Gleichgewicht zusammen. Die Landschaft wird zudem in ihrer Vielfalt und als Ort der Regeneration erhalten.

Gottes Verheißung, seine gute Schöpfung zu erhalten und zu bewahren, und Gottes Zuspruch, Menschen in ihrem verantwortlichen Handeln zu begeistern und zu stärken, ist Christinnen und Christen Auftrag und Ausdruck ihres Glaubens und ihrer Hoffnung. Diese Hoffnung gilt es in der Gemeinschaft der Evangelischen Frauenhilfe, in Kirche und Politik wach zu halten und zu stützen.
Schutz und Bewahrung der Schöpfung bedeutet, verantwortlich mit der Natur und ihren Ressourcen umzugehen, und beinhaltet auch den Erhalt von Artenreichtum.

Daher bitten der Vorstand der EFHiW und die Teilnehmerinnen der Frühjahrskonferenz alle Mitglieder des Verbandes, Zuständige in der Evangelischen Kirche von Westfalen und Verantwortliche in der Landespolitik des Landes Nordrhein-Westfalen, sich für die Förderung der Aussaat von Wildpflanzen als nachwachsendem Rohstoff zur Bioenergie- und Biogaserzeugung einzusetzen.

Die Sorge um den Erhalt der Lebensgrundlagen und um die Gesundheit ihrer Kinder und Enkelkinder und aller nachfolgender Generationen sowie die tief empfundene Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung bewegt viele Frauen in der EFHiW. Darum setzte die EFHiW in ihrer Bildungsarbeit in den Jahren 2010 und 2012 Schwerpunkte mit den Themen „Lebens-Mittel: Wasser - Gerechte Teilhabe an einer wertvollen Ressource“ und „Solange die Erde steht - Dem Klimawandel begegnen“.

Die EFHiW hat zudem Stellungnahmen zu „den geplanten Atommülltransporten in das Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus (Oktober 2004)“ und „‚zur energiepolitischen Entwicklung in Deutschland (Oktober 2010)“ verabschiedet. Darin hat sich die EFHiW gegen die weitere Erzeugung und Nutzung von Kernenergie und für die Weiterentwicklung und Nutzung erneuerbarer Energien ausgesprochen.

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