Wegbegleiterinnen erzählen über 30 Jahre Lina-Oberbäumer-Haus

(April 2015)

Wegbegleiterinnen erzählen über 30 Jahre Lina-Oberbäumer-Haus (April 2015)
Wegbegleiterinnen eines Hauses: Aida Fels, Ursula Bonse, Ulrike Ollinger, Schwester Hilde Berner, Edna Künne und Lydia Jansen sind schon Jahrzehnte mit dem Lina-Oberbäumer-Haus verbunden.

„Wir sind im Haus alt geworden“, sagt Lydia Jansen und lacht. Aida Fels stimmt mit ein, am Tisch herrscht beste Stimmung. Die beiden Kolleginnen gehören schon lange zum Lina-Oberbäumer-Haus am Feldmühlenweg, das vor 30 Jahren seine Pforten öffnete. Sie sind Pflegefachkräfte - und nehmen am Alltag der 80 Frauen teil, die dort ihren Lebensabend verbringen.

Woher sie über mehr als 20 Jahre die Kraft für diesen körperlich und seelisch anstrengenden Einsatz nehmen? „Sie müssen den Beruf als Berufung sehen“, antworten sie, „anders geht es nicht.“ Und: „Die Freude der Bewohnerinnen macht zufrieden. Sie geben viel zurück, man bekommt oft Anerkennung.“ Lydia Jansen mag den Geist und die feste, verlässliche Gemeinschaft, die die Einrichtung in besonderer Weise prägen - „so wie in einer Familie“.

Die 91-jährige Schwester Hilde Berner kennt die Soester Heimstatt schon seit einer halben Ewigkeit, zunächst noch als Feierabendhaus der Schwesternschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen. Sie ist eine Zeitzeugin der Veränderungen in den vergangenen Jahrzehnten. Vom Zimmer in der oberen Etage genießt sie heute den weiten Blick über Soest. „Ich fühl mich wohl hier“, schildert sie. Jahrzehntelang wirkte sie als Kranken- und Gemeindeschwester in Soest, vor sieben Jahre zog sie in das Haus ein, das ihr wohl vertraut ist. „Ich habe es bis heute nicht bereut...“

Frauen, die ihren Ruhestand miteinander verbringen wollten, standen am Anfang. Heute ist das Lina-Oberbäumer-Haus ein Ort, an dem Frauen mit Demenzerkrankungen und dem Alter geschuldeten Beeinträchtigungen zusammenleben. Edna Künne, seit 29 Jahren eng mit dem Lina-Oberbäumer-Haus verbunden, spricht von einem „Arbeits-Zuhause“, das sie seinerzeit gesucht und auch für sich gefunden habe. Eine Schwester habe ihre damals gesagt, hier werde Christlichkeit gelebt. „Das stimmt“, habe sie schnell gespürt. Maßgeblich sei das Miteinander von Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen. Und sie macht auch klar: „Bei aller Ernsthaftigkeit darf der Humor niemals zu kurz kommen. Es tut gut, zusammen Lachen zu können.“

Ulrike Ollinger, pflegewissenschaftliche Mitarbeiterin, weiß, dass viele Menschen am liebsten in den eigenen vier Wänden alt werden möchten. Sie wollen die vertraute Umgebung nicht verlassen. Ein verständlicher Wunsch, meint sie, doch sie habe auch immer wieder erfahren, wie einsam mancher ist, der ganz für sich bleibt.

Ursula Bonse geht seit den 1980er-Jahren im Oberbäumer-Haus ein und aus. Sie ist eine Wegbegleiterin, früher als Angehörige, die bei ihrer Mutter vorbeischaute, jetzt als gern gesehene ehrenamtliche Helferin, die zu den Bewohnerinnen kommt, sich nach ihrem Wohlergehen erkundigt, sich mit ihnen unterhält. „Mir gefällt die angenehme Atmosphäre“, erläutert sie, „und ich merke, wie wichtig Besuche für die Bewohnerinnen sind.“ Ihren Dienst wird sie weiterhin erfüllen - „so lange ich gesund bin“.

Zum Hintergrund

Das Alten- und Pflegeheim, Lina-Oberbäumer-Haus bietet ein Zuhause für 80 Frauen. Es ist von den ersten Frauen Ende 1984 bezogen und 2011 durch einen Anbau erweitert und im Folgejahr modernisiert worden. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. ist Trägerin dreier Alten- und Pflegeheime.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Haus www.lina-oberbaeumer-haus.de

Weitere Informationen zu 30 Jahr-Feier des Hauses
www.frauenhilfe-westfalen.de/doku_30_jahre_loh/

Informationen zur Trägerin www.frauenhilfe-westfalen.de

Informationen zur Arbeit in der Altenhilfe der Trägerin www.propflege.org

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