Biographische Skizze

 

Erika Stratmann

Erika StratmannErika Fiene wurde am 14. Juli 1921 in Dortmund als fünftes Kind geboren. In ihrer Heimatgemeinde, der Marien-Kirchengemeinde in Dortmund, war sie langjährig ehrenamtlich tätig, z.B. in den Kindergottesdiensten. Am Schiller-Gymnasium in Dortmund legte sie am 16. März 1940 ihre Reifeprüfung mit dem Berufswunsch Apothekerin ab. Von 1939 bis 1942 musste sie jedoch den Pflichtdienst im Flugwachkommando leisten und schließlich heiratete sie im Januar 1943 den Dortmunder Pfarrer Emil Stratmann. 1943 trat Erika Stratmann sodann in die Frauenhilfe in Wattenscheid ein und gebar im November ihre Tochter Dorothea. Im Mai 1945 kamen dann Renate und im März 1959 ihre dritte Tochter Elisabeth. Viele Jahrzehnte leistete Erika Stratmann den ehrenamtlichen Dienst einer Pfarrfrau; zunächst bis 1955 in Dortmund-Marten und bis 1976 in Wattenscheid.

1962 wurde sie Leiterin des Stadtverbandes der Evangelischen Frauenhilfe in Wattenscheid. 1975 übernahm sie den Vorsitz im Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen als Nachfolgerin von Elisabeth von Chappuis. Darüber hinaus nahm sie sich die Zeit, das Fernstudium Erwachsenenbildung Anfang der 80er Jahre zu absolvieren.

1987 legte sie ihr Ehrenamt nieder, und Ingeborg Beer wurde als Nachfolgerin gewählt.

Am 8. März 1990 starb Erika Stratmann an den Folgen eines Schlaganfalles.

Erika Stratmann war langjähriges Mitglied in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Evangelischen Kirche der Union sowie im Vorstand der Evangelischen Frauenhilfe in Deutschland e.V.
Als Mitstreiterin der Initiative zur Errichtung des landeskirchlichen Frauenreferates positionierte sie sich klar und eindeutig.

Als einen „großen Meilenstein“ in der Mitte der zwölf Jahre betrachtete Erika Stratmann den Frauentag in Dortmund, der aus Anlass des 75jährigen Bestehens des Landesverbandes gefeiert wurde.
Dort kamen Themen zur Sprache, die auch in Zukunft ihre Gedanken und Zielrichtungen bestimmen sollten.

„Damit begann die Ära der feministischen Theologie“, betonte Erika Stratmann.

Dies wurde für sie zu einem Bezugspunkt. Wichtig darüber hinaus wurden die „Perspektiven für eine weltweite Schwesterlichkeit“.
Einige Etappen dahin waren für sie: Der Weltgebetstag der Frauen, das Ökumenische Forum Christlicher Frauen in Europa sowie die Ökumenische Dekade „Kirchen in Solidarität mit den Frauen (1988 - 1998)“.

Eine überaus klare Position bezog Erika Stratmann auch in der Friedensarbeit. Ihre Kontakte zu Frauen-Friedensgruppen in Holland, zu Frauen in Polen und in die Tschechei, ihre Teilnahme an Reisen zum Ökumenischen Rat der Kirchen mit Sitz in Genf sind einige Beispiele für ihr Engagement.

Immer mehr Frauen setzten sich ihrer Meinung nach für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein, nahmen Politikerinnen und Politiker in die Pflicht.

„Frieden zu bewahren und in Konfliktzonen zu schaffen“, das sah die langjährige Vorsitzende des Landesverbandes als eine vorrangige Aufgabe der Frauen in dem Verband an.

Für den Landesverband hat sie die partnerschaftliche Verbundenheit zu den Mitarbeiterinnen in der kirchlichen Frauenarbeit in der ehemaligen DDR bis zu den letzten Tagen ihres aktiven Lebens als eigenen, persönlichen Auftrag verstanden.

„Ich kann heute nicht mehr zu allen Fragen unserer Existenz ausgewogen Stellung nehmen“, unterstrich sie, „mich nicht für fromm oder sozial entscheiden.“

Den Auftrag des Evangeliums mit den sozial-diakonischen Einrichtungen der Frauenhilfe eng zu verknüpfen und damit Zeichen zu setzen, war ihr ein Anliegen. Die christliche, soziale und politische Haltung bildeten für sie eine Einheit. In diesem Sinne wünschte sie bei ihrem Abschied als Vorsitzende der Frauenhilfe keine organisierte Harmlosigkeit, sondern „daß sie sich weiter profiliert“ und mit gelösten Füßen über die eigenen Grenzen hinweggehen möge.

Ihre Beharrlichkeit, ihr verständnisvoller Humor und ihr Einfühlungsvermögen haben viele Frauen in unserer Kirche bleibend ermutigt, eigene Schritte zu gehen.

Manuela Schunk

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