Zur Bekanntgabe des Friedensnobelpreises 2018

Oktober 2018

Zur Bekanntgabe des Friedensnobelpreises 2018 (Oktober 2018)

„Wir sind froh, dass Denis Mukwege und Nadja Murad den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten werden“, erklärte Claudia Montanus, nachdem sie von der Entscheidung des Friedensnobelpreis-Komitees erfuhr. „Der Friedensnobelpreis erhält in diesem Jahr einen Schwerpunkt, der seit Jahrzehnten der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ein großes Anliegen ist!“

Denis Mukwege, ein Arzt aus dem Kongo, setzt sich seit vielen Jahren ein für Mädchen und Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Die Jesidin Nadia Murad war vor vier Jahren von der Terrormiliz IS als Sexsklavin im Irak verschleppt worden und konnte fliehen. Sie ist heute „Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für die Würde der Überlebenden des Menschenhandels“. Sie wird für ihren Mut ausgezeichnet, sich für andere Opfer einzusetzen. In der Begründung für die Preisvergabe an beide Personen hieß es, das Komitee wolle damit darauf aufmerksam machen, dass Frauen besonders in Kriegszeiten und anderen bewaffneten Konflikten gefährdet seien. Ziel der Preisverleihung sei, Bewusstsein für sexuelle Gewalt als Straftat zu schaffen und Straffreiheit für Täter abzuschaffen.

Claudia Montanus, Beauftragte für den Weltgebetstag (WGT) in der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, hatte im letzten Jahr eine Informationskampagne federführend begleitet, die die Nominierung des Internationalen Weltgebetstags-Komitees für den Friedensnobelpreis zur Folge hatte. Der Weltgebetstag thematisiere seit vielen Jahrzehnten weltweit in jedem Jahr Frieden und Gerechtigkeit. Die ökumenische Basisbewegung fördere wegweisende Frauen-Friedensprojekte und bringe Frauen miteinander ins Gespräch, die verschiedenen Ländern, christlichen Glaubensrichtungen oder Bevölkerungsgruppen angehören, die sich eher feindlich gegenüber stehen.

„Es hat sich gelohnt“, betonte auch Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., „die Aufmerksamkeit auf die Arbeit des Weltgebetstages zu lenken.“ Fast 44.000 Menschen hatten den Vorschlag, das Internationale Weltgebetstags-Komitee für den Friedensnobelpreis zu nominieren, unterstützt. Zahlreiche Begleitschreiben zeigten überdies, wie vernetzt und ökumenisch Frauen bundesweit agieren. „Und wer weiß, vielleicht finden wir wieder jemanden, der oder die das Internationale WGT-Komitee auch für den Friedensnobelpreis 2019 vorschlagen wird“, fügte Claudia Montanus hinzu, die sich für die zahlreiche Unterstützung für die diesjährige Nominierung nochmals ausdrücklich bedankte.

331 Nominierungen für den Friedensnobelpreis sind 2018 insgesamt beim Nobelpreiskomitee in Oslo eingegangen, davon 216 Vorschläge für Personen und 115 für Organisationen, Verbände und Gruppen. Damit wurde 2018 die zweithöchste Anzahl an Nominierungen getätigt – 2016 gab es 376 Vorschläge. Der Friedensnobelpreis ist in diesem Jahr mit umgerechnet etwa 874.000 Euro dotiert. Er wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel auf seinen Wunsch hin als einziger in Oslo verliehen, die anderen in Stockholm.

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