(März 2019)
„Das Europäische Parlament wird Probleme in der Pflege nicht lösen. Das ist keine europäische Aufgabe“, stellte Michael Kauch, Kandidat der FDP für das Europäische Parlament, beim Gesprächsforum Pflege Anfang März fest. „Zudem braucht es Strukturreformen und eine andere Arbeitsweise in der EU, um sich auf die Fragen zu konzentrieren, die wir nur noch gemeinsam lösen können.“
Für den 51jährigen Volkswirt zählen zu diesen Aufgaben jedenfalls keine gemeinsame Steuer-, Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. Nationale Aufgabe sei es, für die Angleichung der Gehälter von Kranken- und Altenpflege, für weniger Bürokratisierung durch Digitalisierung und maßvolles Zurückführen und für einen planbaren bzw. gedeckelten Eigenanteil in der Pflege zu sorgen. Der Dortmunder, der auf dem aussichtsreichen Platz 8 der FDP-Bundesliste zur Europawahl liegt, stellte sich einer intensiven Diskussion in der Tagungsstätte Soest.
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. mit ihren beiden Soester Altenheime, das Lina-Oberbäumer-Haus und das Hanse-Zentrum, sowie dem Soester Fachseminar für Altenpflege hatten ihn eingeladen, sich den Fragen rund um die Pflege zu stellen.
Fast 50 interessierte Menschen, in der Mehrzahl Auszubildende in der Altenpflege, stellten ihm kritische Fragen zum Konzept der Generalistischen Pflegeausbildung, zum Image der Altenpflege, zur Entlohnung, zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland und zur Finanzierung von Pflege im Allgemeinen. Michael Kauch machte deutlich, dass sich das Ansehen der Altenpflege im öffentlichen Bewusstsein deutlich gebessert habe und stärker wert geschätzt werden würde als noch vor einigen Jahren. Die Fachkräfte müssten selbst auch das ihrige zur Veränderung tun: sie hätten bislang versäumt, sich gewerkschaftlich zu organisieren und so eine Lobby sowie ein Verhandlungsgegenüber für Tarifverhandlungen freiwillig und selbstorganisiert zu stellen.
Die FDP will - so Kauch - weniger Bürokratie und kluge Digitalisierung zur Entlastung der Pflege, Qualität in der Ausbildung und eine bessere Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland durch ein Einwanderungsgesetz, Spurwechsel aus dem Asylverfahren und schnellere Anerkennung von Abschlüssen. Die Verantwortung liege weitgehend auf der Bundesebene.
Michael Kauch ist seit 1998 Kreisvorsitzender der FDP Dortmund, war von 2003 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der selbständige Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt Medizintechnik kann ins Europaparlament einziehen, wenn die FDP bundesweit ein Ergebnis von etwa 8 Prozent erreicht.