Jahresbericht 2019

(Januar 2020)

Jahresbericht 2019 (Dezember 2019)

Verbandliche Frauenhilfearbeit - bildungsorientiert, gemeindebezogen

Die Entwicklung in den Gruppen stellt die Arbeit vor große Herausforderungen. Pfarrstellen werden nicht wieder besetzt oder bleiben auf Grund fehlender Bewerber*innen unbesetzt, Gemeinden werden zusammengelegt und so manche Frauenhilfe verliert ihr vertrautes „zu Hause“; wenn Gemeindehäuser geschlossen werden und Gottesdienste an wechselnden Orten stattfinden. Hinzu kommt das Alter mancher Frauenhilfeschwester, das eine Einschränkung der Mobilität mit sich bringt. Auch manche Leiterin fühlt sich - nicht zuletzt auf Grund ihres eigenen Alters - überfordert, diese Veränderungsprozesse mit zu gestalten.
Die Anfragen an den Landesverband steigen entsprechend. Beratung, Begleitung von Umstrukturierungen und Fusionen, aber auch Trost und Zuspruch sind gefragt.
Es gibt aber auch wachsende Gruppen, die „immer gleich groß“ sind, weil sich die Zahl der Verstorbenen und der Eintritte die Waage halten.
Insgesamt lässt sich für den Landesverband sagen: die Mitgliedszahlen sinken und damit auch die eingehenden Mitgliedsbeiträge. Der landeskirchliche Zuschuss für unsere Arbeit ist seit langem eingefroren.
Wir stehen vor der Situation, dass einerseits die Anfragen an den Landesverband steigen und andererseits die zur Verfügung stehenden Mittel zur Finanzierung der verbandlichen Arbeit immer geringer werden.
Die Maßnahmen, die Personalkosten zu reduzieren, sind nach der Streichung einer Pfarrstelle und nach der Einstellung der Familienbildungsarbeit an ihre Grenzen gekommen, wenn wir die Leistungsfähigkeit der Verbandsarbeit des Landesverbandes erhalten wollen.
Im Verhältnis zu der Frauenarbeit in anderen Landeskirchen sehen wir, welch hohes Gut ein selbständiger Frauenverband ist. Wir sind kampagnenfähig. Wir haben die Möglichkeit, gemeinsam neue Projekte ins Leben zu rufen, z.B. TAMAR Münsterland, und finanzierungsgefährdete Einrichtungen durchzutragen. Wir nehmen selbstbestimmt politisch und theologisch Stellung.
Als größer selbständiger Frauenverband in der EKD empfinden wir auch eine gesamtkirchliche Verantwortung, in Gremien der Kirche, der Diakonie und der Frauenarbeit (Frauen(verbands-)anliegen zu vertreten.
Verband steht unserer Meinung nach für Verbundenheit und Verbindlichkeit. An vielen Stellen wird Verbundenheit - unsere Frauen vor Ort sprechen von „Gemeinschaft“ - durch ehrenamtliches Engagement befördert und gepflegt. Auf landesverbandlicher Ebene braucht es dazu jedoch auch Hauptamtlichkeit.
Nur gemeinsam können wir einlösen, was unsere Satzungen uns in den „Dienstauftrag“ schreiben: bildungsorientiert und sozialdiakonisch zu arbeiten und das Evangelium von Jesus Christus in die Lebenswirklichkeit von Frauen hineinzutragen.

Daher wurden in der diesjährigen Mitgliederversammlung im Oktober wesentliche Beschlüsse gefasst: Zum einen wurden Satzungsänderungen, die sich eher aus steuer- und vereinsrechtlichen als aus inhaltlichen Gründen ergaben, einstimmig gefasst. Intensiv wurde die Beitragserhöhung erläutert. Schließlich wurde entschieden, dass der Jahresbeitrag für den Frauenverband ab 2021 von 8,50 auf 12,00 Euro pro Mitglied erhöht werden wird.
Außerdem wurde gewählt: Als neue Vorsitzende wurde Angelika Waldheuer (Münster) einstimmig gewählt. Die 67jährige gelernte Erzieherin und Steuerfachangestellte ist Nachfolgerin von Inge Schnittker (Hagen), die sich nach acht Jahren aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl stellte.
Als Schatzmeisterin wurde Dagmar Gravert (Dortmund) ebenfalls einstimmig wiedergewählt. Als weitere Mitglieder im Vorstand wurden Jeane Otto-Bairaktaris (Bochum) und Dr. Beate von Miquel (Bochum) wiedergewählt. Neu in den Vorstand wurden die 55jährige Bettina Willimczik (Porta Westfalica) und die 70jährige Birgitt Schuh-Johannsen (Bad Lippspringe) gewählt.
Der Vorstand hat die Aufgabe, in Übereinstimmung mit der Mitgliederversammlung sowie satzungsgemäß die Rahmenbedingungen des Vereins inhaltlich, theologisch und finanziell festzulegen. Er beschließt in seinen Sitzungen über die Verbandspolitik und Verbandsstrategie. Zum Vorstand gehören außerdem die stellvertretenden Vorsitzenden Erika Denker (Siegen) und Vizepräsident Ulf Schlüter (Bielefeld) und als weitere Vorstandsmitglieder die Prädikantin Helga Berghoff (Bochum), Pfarrerin Petra Buschmann-Simons (Bergkamen), die Rechtsanwältin Christiana Grimm (Werl), Pfarrerin Anne Heckel, Frauenbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Iris Jänicke, Geschäftsführerin des Diakonisches Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg (Kreuztal), die Studienrätin Daniela Stiftel-Völker (Meschede) und die Leitende Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen.
Es konnten somit alle freien Stellen besetzt werden, auch weil sich Frauen selbst beworben haben, nachdem sie auf die (digitalen) Stellenausschreibungen aufmerksam geworden waren. Im Gottesdienst Anfang November wurde der Vorstand feierlich eingeführt und Inge Schnittker segensreich verabschiedet.

Neue Leiterinnen und Vorstandsfrauen werden nach Soest eingeladen, um im persönlichen Gespräch und im Austausch untereinander beim Start in ihre Ämter ermutigt und unterstützt zu werden. Das Angebot für Gruppenleitungen „Den Schlüssel finden“ gibt Anregungen für die Arbeit, ist für unsere Mitglieder kostenfrei und wird gut angenommen.

Rundbriefe, Infos und Regionale Workshops dienen der innerverbandlichen Kommunikation ebenso wie der interne Bereich im Internet und seit 2018 die mobile App „Frauenhilfe unterwegs. Über Facebook sind alle eingeladen, mit uns und untereinander zu kommunizieren.

Im Juni und September dieses Jahres haben wieder vier Regionale Workshops unter der Leitung von Manuela Schunk und Birgit Reiche stattgefunden. Das Thema der Workshops war „Vergesst auch nicht Gutes zu tun und zu teilen. Solche sozialen Opfergaben gefallen Gott. (Hebr 13, 16 BigS) - Fragen und Tipps rund ums Geld“. Neben den sachlichen Informationen ist für die Teilnehmerinnen der verbändeübergreifende und vertrauensvolle Austausch untereinander wichtig.

In den Verbänden schaffen Jahresfeste, Bezirksverbandsfeste, Jubiläen und zahlreiche andere Angebote Räume, sich zu begegnen, Verbundenheit und Gemeinschaft zu erleben.

Vier Vorstandssitzungen, vorbereitet durch den Geschäftsführenden Ausschuss, finden jährlich statt. Die Vorstandsmitglieder nehmen unterschiedliche Aufgaben bzw. Gremienvertretungen wahr. Entsprechend ihrer Beauftragungen und Berufungen nahmen die Vorstandsmitglieder an Sitzungen, Tagungen, Arbeitsgruppen, sowie an Empfängen und Festveranstaltungen teil. Um den Kontakt zwischen den Einrichtungen der EFHiW und dem Vorstand intensiver zu gestalten, gibt es Zuordnungen der Vorstandsmitglieder zu den Arbeitsfeldern.

In seiner Sitzung vom 14.05.2019 beschloss der Vorstand der EFHiW, die Vermittlungsstellenarbeit für Müttergenesung einschließlich der Funktion als Landesvermittlungsstelle zum 31.12.2019 einzustellen. In Gesprächen mit regionalen Diakonischen Werken und der Diakonie RWL soll nach einer möglichen Nachfolgeregelung gesucht werden.

Um zukunftsfähig aufgestellt zu sein, hat der Vorstand eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die die in Arbeitsgruppen aufgeteilte Arbeit koordiniert. Die Steuerungsgruppe besteht aus Vorstandsmitgliedern, Teammitarbeiterinnen und Leitender Pfarrerin. In den derzeit noch vorhandenen Arbeitsgruppen geht es um die Erarbeitung eines Konzeptes für die gemeindebezogene Frauenhilfearbeit sowie um die Wiederbesetzung der Stelle der Leitenden Pfarrerin nach deren Eintritt in den Ruhestand.

Es gehört zu unserem Profil, deutlich Stellung zu beziehen zu politischen, und kirchlichen Themen mit frauenspezifischem Blick. Ein besonderer Höhepunkt war die Beteiligung am Kirchentag in Dortmund vom 19. - 23.06.2019. In einem Blog wurde täglich über Frauenhilfeaktivitäten berichtet - von den Frauen aus den Kirchenkreisen am Eröffnungsabend mit ihren vielfältigen kulinarischen Angeboten über den Stand mit Produkten aus Wengern ebenfalls beim Abend der Begegnung bis zu den zahlreichen Gottesdiensten, Standdiensten und Vortragsveranstaltungen unter Frauenhilfebeteiligung.

Verbandliche Begegnungsmöglichkeiten gab es in auch u.a. in unseren Konferenzen, bei den Konsultationsgesprächen und bei den Jahresthematagungen.
Die Teilnehmerinnen waren ebenso fasziniert von dem Jahresthema „Globalisierung“ wie aufgeschlossen, eigene Erfahrungen einzubringen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Aufnahme des Jahresthemas in den Verbänden und Gruppen ist intensiv. Viele arbeiten an Nachmittagen oder Abenden mehrmals im Jahr mit der Jahres­themamappe oder nehmen Anregungen daraus auf.

Neben dem Jahresthema ist der Weltgebetstag (WGT) ein starkes Bindeglied aller Ebenen des Verbandes. 2019 wurde als Auslandsreise eine Weltgebetstagsreise nach Simbabwe angeboten, die mit 22 Teilnehmerinnen stattgefunden hat. Teilnehmerinnen der WGT-Reisen sind gefragte Referentinnen später bei den Vorbereitungstagungen in den Regionen. Im Herbst/Winter 2018/2019 fanden fünf WGT-Werkstätten für Multiplikatorinnen statt sowie eine Werkstatt zur Vorbereitung des WGT für Kinder.
In den Verbänden und Gruppen wird der WGT ebenfalls intensiv vorbereitet mit Veranstaltungen zur Vorbereitung. Die Termine werden von Claudia Montanus und ehrenamtlich Engagierten wahrgenommen. Als Regionalstelle ist die EFHiW auch für den Materialverkauf eine wichtige Größe: 765 Bestellungen mit insgesamt 37.000 Ordnungen und 23.000 Postkarten werden bearbeitet.

Zwischen Februar und Mai 2019 fanden in zehn Verbänden der Evangelischen Frauenhilfe Landfrauentage statt; die meisten davon unter der Beteiligung der Landfrauenbeauftragten der EFHiW Pfarrerin Birgit Reiche. Im Bezirksverband Minden war Lindtraut Belthle-Drury die Referentin mit dem Thema „Gut ist nicht genug - Vom weiblichen Anspruch, perfekt zu sein“. Nach wie vor erfreut sich der evangelische Landfrauentag in den veranstaltenden Verbänden großer Beliebtheit. Zwischen 50 und 250 Frauen haben an den Veranstaltungen teilgenommen. Die Landfrauentage gehören ebenfalls zu den traditionsreichen Veranstaltungsformen, die die enge Verzahnung von Bezirks-, Synodal- oder Stadtverbänden mit dem Landesverband in einer Region deutlich machen.

Durch die Themensetzungen beim Jahres-thema und bei den Konferenzen ebenso wie bei den Bildungsangeboten versuchen wir, gemeinsame Orientierung in politischen, theologischen, kirchlichen und persönlichen Fragen zu finden.

Die Frühjahrskonferenz fand vom 02. - 03.05.2019 unter dem Thema: „Wahlen allein machen keine Demokratie“ (Barack Obama) - Demokratie-Entwicklung und zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland und Europa“ statt. Als Referentinnen waren Brigitte Triems, Vorsitzende des Demokratischen Frauenbundes (dfb e.V.) und ehemalige Präsidentin der Europäischen Frauenlobby (EWL) in Brüssel sowie Pfarrerin i.R. Susanne Kahl-Passoth, Vorsitzende EFiD und stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, eingeladen.

Mehr als 45 Delegierte aus den Verbänden der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. beschäftigten sich im Rahmen einer Konferenz Anfang November mit dem Thema Einsamkeit. Unter dem Titel: „Es ist (nicht) gut, dass der Mensch allein sei…?! Vom Wesen der Einsamkeit, ihren Möglichkeiten und Alternativen“ wurde im Verlauf der Tagung den Fragen nachgegangen, was genau Einsamkeit ist, ob - und wenn ja, wie - sie sich vom Alleinsein unterscheidet.

Unter Erwachsenenbildung werden all die Bereiche zusammengefasst, die nach dem Weiterbildungsgesetz des Landes NRW geplant und abgerechnet werden und alle gesetzlichen Erfordernisse eines Weiterbildungsangebotes erfüllen. In 2018 wurden weniger Unterrichtsstunden und Teilnahmetage gemäß dem Weiterbildungsgesetz NRW als im Vorjahr durchgeführt.

Das seit vielen Jahren bewährte modulare Fortbildungsangebot für Presbyterinnen in Kooperation mit dem Frauenreferat der Landeskirche wird weiterhin gut angenommen.
Der „Basiskurs Kirche und Diakonie“ - Kooperationsveranstaltung zwischen der Evangelischen Bildungsstätte Bethel und der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen - besteht aus sechs Modulen und wird in den Jahren 2018 bis 2019 in der Tagungsstätte Soest angeboten. Er richtet sich an berufliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Diakonie und Kirche - oder solche, die es werden wollen. In insgesamt sechs Modulen haben die Teilnehmenden Themen rund um Bibel, Kirche und Diakonie behandelt. Der Basiskurs wird ab Herbst 2019 noch einmal in Soest angeboten.
Seit September 2016 wurde in Westfalen der Studiengang Fernstudium Theologie Geschlechterbewusst wieder durchgeführt. Diesmal unter der Federführung des Frauenreferates im IKG der EKvW und für Frauen und Männer. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen ist Kooperationspartnerin. Birgit Reiche wirkt bei der Konzeption und Durchführung mit und einige Mitglieder der Frauenhilfe sind unter den Teilnehmerinnen. Der Durchgang ab 2018 musste wegen personeller Veränderungen im Frauenreferat leider abgesagt werden.
Seit Oktober 2019 gibt es einen zweiten Durchgang des Fernstudiums, wieder unter Federführung des Frauenreferates. Der Tagungsort ist diesmal fast einheitlich die Tagungsstätte Soest.
Theologische Tagungsangebote für Absolventinnen und Absolventen des Fern-studiums werden durch Birgit Reiche verantwortet und von den Teilnehmenden sehr gut angenommen.

Das Reiseprogramm hat einen stabilen, ständig wachsenden Interessentinnen- und Teilnehmerinnenkreis. Wir ergänzen unser Reiseprogramm immer mehr um Angebote für Frauen, die unsere Fernreisen - so in die WGT-Länder oder in Länder des Nahen Ostens - nicht wahrnehmen können und wollen.
Alle Angebote, die alle vom Verein nicht subventioniert werden, werden gut bis sehr gut angenommen.

Bildungsangebote brauchen Orte. Die EFHiW unterhält zwei: Das Bad Driburger Hotel Erika Stratmann und die Tagungsstätte Soest.
Die Tagungsstätte Soest hat eine stabile Nachfrage, insbesondere für Übernachtungen, zu verzeichnen. Es übernachten und tagen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen in der Tagungsstätte: kirchliche und „freie“ Chöre, Gruppen aus dem Soester Umfeld bis hin zu Bundesverbänden, Selbsthilfegruppen und Fortbildungen für Menschen aus dem medizinischen Bereich und viele mehr. Für die Frauen aus den Gruppen und Verbänden der Frauenhilfe ist die Tagungsstätte nach wie vor ein wichtiger Ort. Sie kommen gerne ins Haus, genießen den Stil des Hauses und die persönliche Atmosphäre.
Für das Hotel Erika Stratmann werden immer wieder Spezialangebote entwickelt und neue Zielgruppen angesprochen. Die Nachfrage nach Plätzen für die Urlaubsangebote für Demenzkranke und ihre Angehörigen geht zurück. Die Aufenthaltsqualität des Hauses wird ständig verbessert und auf diese Annehmlichkeiten im Hause wird gerne zurückgegriffen.

Frauenhaus und Beratungsstellen

Das FRAUENHAUS SOEST bietet insgesamt 19 Plätze für Frauen und ihre Kinder. Im Jahr 2018 wohnten 44 Frauen mit 64 Kindern im Soester Frauenhaus und fanden hier Schutz, Beratung, Begleitung und Unterstützung. Die durchschnittliche Auslastung lag mit ca. 90 % etwas höher als im Jahr 2017 und zeigt einen weiteren Anstieg gegenüber den Vorjahren. Auch die ausgelagerte Schutzwohnung, vorgehalten für Mütter mit älteren Söhnen, wurde im Jahr 2018 durchgängig bewohnt. Wie im Jahr zuvor konnten nicht alle von Gewalt betroffenen Frauen aufgenommen werden und mussten aus Platzmangel in andere Frauenhäuser ausweichen. Auch körperliche Beeinträchtigungen, psychiatrische Erkrankungen oder Suchtproblematiken waren Ablehnungsgründe und erforderten die Weitervermittlung an andere Hilfesysteme.

In der ersten Jahreshälfte war eine größere Fluktuation der Bewohnerinnen aufgrund umfassender Sanierung des Küchen- und Essbereichs zu verzeichnen. Durchschnittlich lag die Verweildauer bei drei Monaten.
Im Jahr 2018 waren etwa 50 % der Bewohnerinnen geflüchtete Migrantinnen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus. Die Bewohnerinnen, überwiegend abgelehnte Asylsuchende im Klageverfahren, leben in der ständigen Angst vor Abschiebung bzw. Rückzuweisung in Asylunterkünfte. Die Entwicklung einer verlässlichen Lebensperspektive ist unter diesen Bedingungen nahezu unmöglich. Wohnsitzauflagen sind zusätzliche Hürden, denn einmal entschiedene Umverteilungsanträge sind durch die entsprechenden Instanzen nicht mehr rückgängig zu machen.
Unterschiedliche kulturelle Hintergründe der Frauen und Sprachbarrieren führen dazu, dass die Selbstorganisation des Hauses immer schwieriger wird. Um den Bedürfnissen der Frauen und Kinder einerseits, aber auch den Erfordernissen des Miteinanders gerecht zu werden, ist von Seiten der Mitarbeiterinnen hohe Sensibilität, interkulturelle Kompetenz und Vermittlungsarbeit erforderlich.
Das Projekt „neuer Kinderbereich“ konnte im letzten Jahr dank zahlreicher Spenden realisiert werden.
„Es ist mir leicht gemacht worden: die Mitarbeiterinnen im Frauenhaus sind kompetent und fachlich gut aufgestellt. Das Frauenhaus ist sehr gut im Kreis Soest vernetzt und das Umfeld reagiert positiv auf die Arbeit der Trägerin, der Frauenhilfe“, lautet der Eindruck von Maike Schöne nach den ersten Monaten im Dienst. Die neue Leiterin des Frauenhauses Soest stellt sich der neuen beruflichen Herausforderung seit September 2019.

Die Belastung der Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle NADESCHDA hat durch die zunehmende Belastung der Klientinnen in den vergangenen Jahren stets weiter zugenommen. Im Jahr 2018 sind insgesamt 103 Frauen mit ihren 30 Kindern durch die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle betreut und begleitet worden. Das waren 30 % mehr als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2019 waren es bereits über 60 Frauen und 18 Kinder. Zum Teil gab es mehrere Neuaufnahmen pro Woche. Der Trend, dass immer mehr Afrikanerinnen in die Betreuung aufgenommen werden, hat sich fortgesetzt. Über 60 % der Klientinnen kamen aus westafrikanischen Staaten.
Das Gleichstellungsministerium hat auf den anhaltenden Trend reagiert und eine Stellenaufstockung für die Fachberatungsstellen genehmigt. Seit Januar 2019 arbeitet Corinna Dammeyer langfristig auf einer ganzen Personalstelle. Allerdings ist diese Landesfinanzierung nur eine Anteilsfinanzierung und macht damit eine weitere Mittelakquise zur Minderung des Eigenanteils der Evangelischen Frauenhilfe nötig.

Das Projekt „Flüchtlingsberatung für Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind“, das durch Mittel der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung finanziert wird, konnte auch in den Jahren 2018 und 2019 fortgesetzt werden. Im Jahr 2019 ist mit diesen Mitteln ein neues Projekt gestartet worden: Ehemalige Klientinnen, die inzwischen stabil sind, werden als Alltagsbegleiterinnen für neue Klientinnen ausgebildet. Dieses „peer to peer“-Konzept ist in der Arbeit neu und vielversprechend. Eine Mitarbeiterin ist im Rahmen ihres Anerkennungsjahres als Sozialarbeiterin in diesem Projekt eingesetzt. Eine neue Mitarbeiterin, eine in der Flüchtlingsarbeit erfahrene Psychologin, vervollständigt das Team mit einer 0,3-Stelle. Außerdem betreut stundenweise eine weitere Mitarbeiterin die Klientinnen von NADESCHDA psychologisch.

Sondermittel für die Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen wurden sowohl 2018 als auch 2019 für die weitere Stellenaufstockung bei NADESCHDA bewilligt.

Neben der wichtigen Sozialarbeit beteiligen sich die Mitarbeiterinnen und die Leitung an regionalen, landes- und bundesweiten Netzwerken und politischen Aktionsbündnissen.
Einmal im Jahr findet der gemeinsame Runde Tisch „Internationaler Menschenhandel und Prostitution in Ostwestfalen-Lippe“ der Beratungsstellen NADESCHDA und THEODORA statt. Neben den Berichten über die Arbeit der Beratungsstellen bilden Fachvorträge einen weiteren Schwerpunkt.

Ende Oktober 2018 wurde entschieden, dass die Beratungsstelle THEODORA für weitere zwei Jahre durch Mittel des Europäischen Hilfsfonds für am stärksten benachteiligte Menschen in Deutschland (EHAP) gefördert wird. Diese Projektförderung sichert den Fortbestand der Arbeit von THEODORA bis Ende 2020.
Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet nach wie vor die aufsuchende Arbeit in den Prostitutionsbetrieben. Im Jahr 2018 sind 504 Prostituierte durch die aufsuchende Arbeit in 90 Prostitutionsbetrieben in ganz OWL erreicht worden. 144 Frauen und über 60 Kinder sind im Jahr 2018 durch die Beratungsstelle THEODORA beraten und weitervermittelt worden. Vor allem junge Prostituierte aus Bulgarien, Polen, Rumänien und Deutschland wenden sich mit ganz unterschiedlichen Problemen an die Beratungsstelle. Sie prostituieren sich, weil sie keine andere Möglichkeit sehen, für sich und ihre Kinder Geld zu verdienen. Die Sozialarbeit von THEODORA unterstützt häufig ganze Familien, weil die Klientinnen mehrere Kinder haben.

Das Prostituiertenschutzgesetz (Prost-SchG), das zum 01.07.2017 in Kraft trat, hatte erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit. Viele Klientinnen waren verunsichert und wünschten Informationen. Prostituierte müssen sich seit 01.07.2017 bei einem Ordnungsamt anmelden und vorher ein Aufklärungsgespräch über gesundheitliche Risiken im Gesundheitsamt führen. Die Stadt Bielefeld übernimmt für alle Kreise in OWL die Aufgabe der gesundheitlichen Beratung und der Anmeldung der Prostituierten.
Seit Mitte April 2018 läuft das Projekt ProBOA der Beratungsstelle TAMAR Südwestfalen. Nach einigen Schwierigkeiten bei der Personalfindung sind alle Stellen besetzt. Vier Kolleginnen teilen sich die zwei Personalstellen.
Mehrmals die Woche sind die Mitarbeiterinnen im Beratungs-Bulli in ganz Südwestfalen unterwegs und haben so in den gut acht Monaten in 2018 481 Frauen in 58 Prostitutionsbetrieben erreicht. 86 Frauen wendeten sich mit einem weitergehenden Beratungsbedarf an TAMAR, 12 von ihnen befinden sich im Ausstiegsprozess.
Im Februar fand der Runde Tisch von TAMAR Südwestfalen in Soest statt. Eine Vertreterin des Berufsverbandes sexuelle und erotische Dienstleistungen e.V. war aus Berlin angereist und schilderte sehr eindrücklich die Auswirkungen des neuen Gesetzes aus Sicht einer Betroffenen. Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Behörden hatten so die Möglichkeit, andere Perspektiven auf ihre Arbeit wahrzunehmen.

Seit Anfang 2019 laufen auch schon wieder die politischen Gespräche, um einen Fortbestand der Beratungsstelle TAMAR Südwestfalen ab April 2020 zu sichern. Leider halten viele Kommunen die kommunale Förderung der wichtigen Arbeit für nicht nötig oder aus finanziellen Gründen für nicht möglich. So heißt es: weiter hoffen, dass sich rechtzeitig eine passende Förderung findet.
Im Dezember wurde daher mit Vertreter*innen aus der Landes- und Kommunalpolitik, von Bundes- und Landesfrauenverbänden, Mitgliedern und Mitarbeitenden des Frauenhilfeverbandes das 5jährige Bestehen gefeiert.

Parallel mit der Weiterentwicklung von TAMAR Südwestfalen konnte TAMAR Münsterland dank einer Förderung durch Aktion Mensch seit April 2018 der Aufbau von TAMAR Münsterland umgesetzt werden. Seit Oktober 2018 ist das Team von TAMAR in seiner jetzigen Zusammensetzung komplett: Vier Mitarbeiterinnen arbeiten in beiden Beratungsstellen. Das erste Jahr des Bestandes musste genutzt werden, um das neue Beratungsangebot in der Region bekannt zu machen. Sowohl in den Prostitutionsbetrieben als auch bei Behörden und Beratungsstellen wurden die Mitarbeiterinnen vorstellig, sie bieten regelmäßige aufsuchende Arbeit an, beteiligen sich an Arbeitskreisen, haben 388 Prostituierte an 54 Prostitutionsorten auf das neue Beratungsangebot aufmerksam gemacht und schon 21 Frauen intensiv sozialarbeiterisch begleitet.
Im Juni fand der erste Runde Tisch TAMAR Münsterland statt und am gleichen Tag konnte die Arbeit der Beratungsstelle in der Kreissynode Münster vorgestellt werden.

Die Beratungsstellen erfahren Unterstützung durch Spenden, Kollekten und Bußgelder. Das Interesse der Frauenhilfen in den Regionen ist groß, ebenso wie das finanzielle Engagement. Die Gruppen und Verbände in Ostwestfalen ebenso wie in Südwestfalen und im Münsterland nutzen Jubiläen, Jahresfeste und andere Veranstaltungen, um über die Arbeit zu informieren und die Mitarbeiterinnen und Klientinnen „ins Gebet zu nehmen“.

Behindertenhilfe im Ennepe-Ruhr-Kreis

Die dritte Umsetzungsstufe des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) zum 01.01.2020 sieht eine Trennung der Leistungen vor, die von den Trägern der Wiedereingliederung für Klient*innen bzw. Bewohner*innen erbracht werden.
Seit dem 23.12.2016 ist das Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen in Kraft getreten. Mit seiner Hilfe sollen die individuellen Bedarfe und Vorstellungen sowie die persönlichen Ziele in der Lebensführung und der Arbeit der einzelnen Leistungsberechtigten im Mittelpunkt stehen.
Die bisherigen Umsetzungsstufen betrafen die Mitbestimmung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM), die Einführung und Finanzierung der Frauenbeauftragten in der WfbM, die Erhöhung des Arbeitsförderungsgeldes, die Erhöhung der Schonbetragsgrenzen bei vorhandenem Vermögen. Diese Schritte sind mit mehr, in den meisten Fällen eher weniger, Beachtung der Menschen mit Behinderungen, deren Angehörigen und gesetzlichen Betreuern, eingeführt worden.
Nun steht die Trennung der Leistungen zum 01.01.2020 an. Dieser Umsetzungsschritt „revolutioniert“ die gesamte Finanzierung der in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe zu erbringenden Unterstützungsleistungen, bezogen auf die pädagogische und pflegerische Betreuung.

Geplant ist das BTHG als „Paradigmenwechsel“ in der Behindertenhilfe. Es soll dazu helfen, die individuellen Stärken und die Selbständigkeit der Menschen mit Behinderung zu fördern. Die Absicht ist, mit dem BTHG, die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen einen großen Schritt voranzubringen. Nach Einschätzung von Fachleuten, Betroffenenverbänden und in der Behindertenhilfe Tätigen droht den Betroffenen - vor allem den Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen - eine Verschlechterung ihrer Versorgung und Förderung und den Trägern eine erhebliche Unsicherheit in der Finanzierung der Einrichtungen. Die Verantwortlichen in der Evangelischen Frauenhilfe als Trägerin teilen diese Einschätzung.

Die gleichberechtigte politische Teilhabe der Menschen mit Behinderungen im FRAUENHEIM WENGERN nahm im Jahr 2019 großen Raum ein. Fast schon zur Tagesordnung gehörten die von dem Arbeitskreis Politik vorbereiteten Veranstaltungen zur Europawahl mit den Kandidat*innen der CDU, FDP, GRÜNE und der SPD. So wählten etwa 80 Bewohner*innen und Klient*innen per Briefwahl oder in den Wahllokalen - auf jeden Fall gut informiert.
Ein reges Hin und Her zwischen Düsseldorf und Wetter findet im Jahr 2019 statt. Die Landtagsabgeordnete Anja Butschkau (SPD) lud Menschen mit Behinderung in den Landtag ein. Diskutiert wurde über die Einbindung von Frauenbeauftragung auch in Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe, über den bislang fehlenden Fokus auf Gewalt gegen Männer, über Fragen der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) und die geringe Vergütung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Bei ihrem Gegenbesuch im Frauenheim stellten die Frauenbeauftragten Werkstatt und Wohnen - Astrid Tremblau, Svenja Müller und Martina Hauser - MdL Anja Butschkau, Dr. Nadja Büteführ und Prof. Dr. Rainer Bovermann (SPD) ihre Arbeit und ihre Büros vor.
Die Landesbehindertenbeauftragte des Landes NRW Claudia Middendorf (CDU) informierte sich bei ihrem Besuch im Frauenheim bei der Vorsitzenden des Bewohnerinnenbeirates, Claudia Kockskämper, über die zur Zeit aktuellen Themen in der Behinderten-Politik und ihre Auswirkungen auf das praktische Leben der Menschen mit Behinderungen. Sie erörterten insbesondere die Lage der gesundheitlichen Versorgung bei Hausärzten, Fachärzten und in somatischen und psychiatrischen Kliniken ebenso wie die Situation von über 80.000 Menschen mit Behinderungen, die bei der Europa-Wahl nicht wählen dürfen.
Nach zwei Jahren Tätigkeit als Mitglied des Landtags berichtete MdL Bodo Middeldorf den Mitgliedern des AK Politik, die die Wahlveranstaltung vorbereitet hatten, über seine Tätigkeit. Zudem informierten ihn Teilnehmende des Berufsbildungsbereichs und ihr Bildungsbegleiter u.a. über Praktika in den einzelnen Betrieben und die Ehrenamtlichen berichteten über ihr Engagement (s.o.).
In den Fraktionsräumen der SPD im Landtag stellen Senior*innen der Tagesstruktur Böllberg und die Malgruppe „junge Frauen“ im November und Dezember  2019 ihre Bilder aus.

Unter dem Namen NAOMI werden die ambulanten Dienste für Menschen mit geistigen Behinderungen, für Menschen mit psychischen Erkrankungen, für Menschen mit chronischen Suchterkrankungen, für Betreutes Wohnen in Gastfamilien, der Treffpunkt und der treff4you zusammengefasst. Ab Oktober kommt das „Intensiv Betreute Ambulante Wohnen“ hinzu.
Zurzeit werden die Vorbereitungen getroffen, um die stationäre Außenwohngruppe Osterfeldstraße 27 in eine anbieterverantwortete ambulante Wohngemeinschaft umzuwandeln. Neun junge Menschen mit einem speziellen intensiven Hilfebedarf wagen diesen Schritt. Sie freuen sich, durch das BTHG gestärkt, teilzuhaben und selbständig zu agieren.

Zum 01.07.2019 betrug die Teilnehmer*innenzahl im Berufsbildungsbereich der Werkstatt wieder erfreuliche 14 Personen und die Gesamtzahl in der Werkstatt konnte auf 150 gesteigert werden.
Die erfolgreiche Netzwerkarbeit, vor allem mit den Schulen und der Agentur für Arbeit, macht sich nun bemerkbar. Viele Zugänge zu jungen Menschen im Alter zwischen 19 und 23 Jahren entstehen durch Kontakte zu den Schulen, z.B. durch ein Schulpraktikum in der Werkstatt, das dann ein Entscheidungsgrund wird, nach der Schule in die WfbM Wengern zu wechseln.
Auch die Weiterentwicklung des ambulanten Wohnangebots in Wengern wirkt sich positiv auf die Aufnahmesituation in der WfbM aus. Die Bemühungen, die Attraktivität des Bio-Ladens bzw. der Direktvermarktung zu verbessern, wurden erfolgreich fortgesetzt.

Behindertenhilfe im Märkischen Kreis

Die Belegungssituation im Haus WegWende ist durchgängig sehr gut. Schwerpunkt der Arbeit war im gesamten Berichtszeitraum der Prozess hin zur Errichtung eines Ersatzneubaus. Das Grundstück im Zentrum von Werdohl konnte nach zähen Verhandlungen mit der Stadt Werdohl erworben werden; Bodengutachten und Gefahrstoffanalyse für das aufstehende Gebäude sind angefertigt. Der Abriss kann in Auftrag gegeben werden, sobald ein Zeitplan für die Errichtung des Neubaus aufgestellt werden kann. Die Abstimmungen mit dem LWL und dem Land NRW sind zum Zeitpunkt der Verfassung des Berichtes fast abgeschlossen. Eine Informationsveranstaltung mit den zukünftigen Anwohnern ist positiv verlaufen.
Vom 02. - 06.07.2018 sind 11 Bewohnerinnen und Bewohner für eine Woche an die Nordsee gefahren und haben dort in der Nähe von Norddeich eine Urlaubsfreizeit verbracht.

Das Ambulant Betreute Wohnen Frauenhilfe konnte nach langem Suchen endlich in neue Büroräumlichkeiten in der Bahnhofstraße 15 in Werdohl umziehen. 2019 waren im Ambulant Betreuten Wohnen 25 Mitarbeitende hauptamtlich beschäftigt. 124 Klientinnen und Klienten sind in der Betreuung des Ambulant Betreuten Wohnens, die über den LWL (Landschaftsverband Westfalen und Lippe) finanziert wurden sowie fünf selbst zahlende Klienten bzw. über die Jugendämter finanzierte Klienten in der Betreuung.

Die Tagesstätte in der Fußgängerzone in Werdohl ist derzeit bis zur höchsten Auslastungsstufe genutzt, so dass die zweite Auslastungsstufe und somit die höchste Stufe erreicht werden konnte. Es gab sieben Neuaufnahmen und sechs Entlassungen. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist nahezu ausgewogen. Das Durchschnittsalter lag im Berichtszeitraum bei 53 Jahren, aktuell bei 49 Jahren.
Das Novemberleuchten, der Tag der offenen Tür, war im November 2019 wieder gut besucht und ist zu einer festen Größe in Werdohl geworden.

Alten- und Pflegeheime

Die Belegung in den Soester Einrichtungen, Lina-Oberbäumer-Haus und Hanse-Zentrum, war erneut sehr gut. Beide Häuser haben eine Warteliste sowohl für die stationäre Aufnahme als auch für die Kurzzeit- und die Verhinderungspflege.

Darüber hinaus bestand in beiden Alten-heimen großes Interesse an der Europawahl 2019. Dazu waren - wie zu den Bundes- und Landtagswahlen zuvor - die Kandidatinnen und Kandidaten der demokratischen Parteien zum Dialog im Rahmen eines „EU-Wahl-Gesprächsforums“ eingeladen worden. Der gemeinsamen Einladung der Altenheime und der Fachseminare sind eine Kandidatin und ein Kandidat nachgekommen. Zum einen kam der Einladung Birgit Sippel, eine sozialdemokratische Politikerin und zum anderen Michael Kauch von der FDP nach.

Im Rahmen des diesjährigen „Internationalen Tages der Pflege“ hatten sich die Mitarbeiter*innen eine ganz besondere Aktion ausgedacht: am 9. Mai wurden mehr als 200 farbige Luftballons auf dem Gelände der beiden Einrichtungen aufgehängt. An den Luftballons befanden sich Karten mit der Aufschrift: „Hand in Hand. In die Zukunft der Pflege“. Bereits in den Wochen vor der Aktion hatten die Mitarbeiter*innen gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern niedergeschrieben, welche Wünsche und Forderungen sie für die „Zukunft der Pflege“ formulieren wollten. Aus ökologischen Gründen wurden die Ballons am Aktionstag allerdings nicht steigen gelassen.

Die Aktion zum „Internationalen Tag der Pflege“ wurde zusätzlich unterstützt durch die Aktion „Applaus für die Pflege“. Der Applaus für die Pflege war ein Beitrag zu der Aktion
„#1min.care“ und sollte ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung, des Dankes und Respektes sowie der Aufwertung des Berufsbildes Pflege sein. Ziel der Aktion ist es, mit 1.440 ein-minütigen Applaus-Videos insgesamt 24 Stunden Applaus zusammenzufügen. Am 9. Mai um 15 Uhr wurde in der Kapelle der Evangelischen Frauenhilfe eine Minute lang applaudiert und das Video hinzu-gefügt. Angehörige, Mitarbeitende, Auszubildende, Bewohner und Bewohnerinnen applaudierten und zollten der für die Pflege tätigen Menschen ihren Respekt.

Die Belegung im Haus Phöbe in Scherfede-Rimbeck konnte ebenfalls deutlich gesteigert werden.
Der Sanierungs- und Instandhaltungsbedarf in Haus Phöbe ist weiterhin hoch. Zwar gilt für das Haus nach dem Wohn- und Teilhabegesetz Bestandsschutz, allerdings nur so lange wie die Sanierungsmaßnahmen keinen Bauantrag voraussetzen. Diese Situation führt dazu, dass Vorstand, Heimleitung und Geschäftsführung intensiv an einer baulichen Alternativlösung arbeiten. Im nächsten Jahr lassen sich die Lösungen hoffentlich schon der Mitgliederversammlung präsentieren. Der Bedarf einer Alten- und Pflegeeinrichtung - auch mit 80 Betten - ist im Kreis Höxter unbestritten.

Alle drei Einrichtungen haben seit Anfang 2019 einen neugestalteten Internetauftritt, der von vielen Interessierten Lob erhält.

Pflegeausbildung in Hamm und Soest

Im Juli 2017 wurde das neue Pflegeausbildungsgesetz im Bundestag verabschiedet. Im Juni 2018 folgte die Verabschiedung der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung im Bundestag. Ein entsprechendes Rahmencurriculum wird zurzeit auf Landesebene erarbeitet. Die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung lässt erkennen, dass die generalistische Pflegeausbildung einem völlig anderen und anspruchsvolleren pädagogischen Konzept folgen wird als die bisherigen Pflegeausbildungen. Anstelle einer Lernfeldorientierung tritt eine Orientierung an den zu erreichenden Kompetenzen der Auszubildenden.
Bis Ende 2019 wird jeweils mit einem neuen Ausbildungskurs pro Jahr in Hamm und Soest nach der alten Ausbildungs- und Prüfungsordnung begonnen werden. In Hamm wird weiterhin die einjährige Altenpflegehilfeausbildung angeboten. Die bis Ende 2019 begonnenen Ausbildungen können nach Inkrafttreten des neuen Pflegeberufegesetzes (PflBG) bis Dezember 2024 nach dem bislang gültigen Altenpflegegesetz beendet werden.
Das neue Gesetz tritt ab 01.01.2020 vollständig in Kraft. Die Berufsbezeichnung nach Abschluss der generalistischen Ausbildung lautet dann „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“.
Zwei Stellen für Lehrkräfte konnten mit fachlich versierten Frauen besetzt werden. Seit September 2018 ist Bogdan Labanski Leiter beider Schulen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2019 hat Paul Linnemann neben seiner Funktion des Qualitätsmanagers außerdem die des Projektleiters für die Umsetzung der generalistischen Ausbildung übernommen.

Die Fachseminare für Altenpflege heißen ab 2020 „Bildungs-Institut für Pflegeberufe“.

Das engagierte Team aus haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitenden versucht durch einen engen Theorie-Praxis-Austausch, den Auszubildenden nicht nur fachliche, sondern auch personale und soziale Kompetenzen zu vermitteln und so auf eine selbstständige, umfassende und prozessorientierte Pflege vorzubereiten. Die Heterogenität der Lerngruppen, die Defizite, die viele Auszubildende mitbringen, und vielfältige persönliche Probleme machen eine individuelle Förderung nötig, um den Erfolg der Ausbildung sicher zu stellen. Dies ist Stärke, die die Schulen der Evangelischen Frauenhilfe von den meisten anderen Fachseminaren in der Umgebung unterscheidet. Diese Stärke wird von den ausbildenden Betrieben allgemein anerkannt.

 

Die Zusammenstellung des Jahres 2019 wurde aus unterschiedlichen Meldungen und Berichten und durch unterschiedliche Mitwirkende von Manuela Schunk vorgenommen. Dezember 2019

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