Medienkompetenz und Debattenkultur gestärkt

(Oktober 2020)

Medienkompetenz und Debattenkultur gestärkt (Oktober 2020)

Rund um das Thema Wahrheit und Lüge in ihren unterschiedlichen Facetten ging es bei der 24-Stunden-Konferenz der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen Mitte Oktober in Soest.

Medienkompetenz und Debattenkultur gestärkt (Oktober 2020)

Die Journalistin Bianca Hoffmann stellte die Vorgehensweise von Correctiv, einem gemeinnützigen Recherchezentrum, vor.

Fotos von EFHiW

„Nur gut informierte Bürgerinnen und Bürger können auf demokratischem Weg Probleme lösen und Verbesserungen herbeiführen.“ Davon sind die Konferenzteilnehmerinnen der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen nach einem 24-Stunden Workshop überzeugt. In einer Konferenz mit 35 Frauen im Oktober in Soest ging es um kritische Medienkompetenz in Zeiten von alternativen Wahrheiten, Fake News und Co.

Mitglieder des Frauenverbandes aus Südwestfalen, Ostwestfalen, aus dem Ruhrgebiet und Münsterland kamen zusammen, um sich über dieses aktuelle Thema zu informieren und zu diskutieren. Mit Hilfe u.a. von Bianca Hoffmann, Faktencheckerin bei „CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft“, wurden in der 24-Stunden-Weiterbildung in Vorträgen, Gruppenarbeiten und Plenumsgesprächen die aktuelle Problematik des Wahrheitsbegriffes behandelt.

„Wie vielschichtig Wahrheit in den ganz alltäglichen Dingen ist, habe ich mir vorher nicht so klar gemacht“, fasste eine der Frauen die Einführungsübungen von Lindtraut Belthle-Drury, Verbandspfarrerin der westfälischen Frauenhilfe, zusammen. In anschließenden Praxistests erarbeiteten die Teilnehmerinnen Kriterien, die dabei helfen, Wahrheit von Falschmeldung, Information von Manipulation zu unterscheiden und insbesondere Meinungsmache und Verschwörungstheorien zu erkennen. Anschließend konnten sie die erkannten Mechanismen anwenden und eigene Falschmeldungen, Manipulationen und Meinungsmache erzeugen - in Textarbeiten sowie mit Farben und Motiven.

Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin des Frauenverbandes, arbeitete die philosophischen, theologischen und biblischen Aussagen zu Lüge und Wahrheit heraus. Hannah Arendt, Dietrich Bonhoeffer, Umberto Eco und Immanuel Kant sowie verschiedene biblische Texte belegen, wie komplex der Wahrheitsbegriff ist.

Im anschließenden Workshop stellte die Journalistin Bianca Hoffmann die Arbeit von Correctiv, ein gemeinnütziges Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum, vor. „Wir schützen vor gezielten Falschmeldungen und setzen ein klares Zeichen gegen Extremismus. Unser Reporterteam deckt systematische Missstände, Korruption und unethisches Verhalten auf. So kehrt der Journalismus zu seinen Wurzeln zurück: Er wird zur Vierten Gewalt in der Gesellschaft.“

Hilfreiche Tipps erhielten die Anwesenden durch Hoffmans Berichte. Die Vielzahl ihrer Themen, ihre Vorgehensweisen und Quellen beeindruckten sie zudem. Praktische Übungen mit der Journalistin verhalfen den Teilnehmerinnen, Indizien für Falschmeldungen zu erkennen, sogenannte Fakten zu hinterfragen und zu Abklärungen zu kommen. „Das ist ein guter Schritt hin zu verbesserter Medienkompetenz und Debattenkultur in unserer Gesellschaft zu kommen“, erklärt eine Teilnehmerin am Ende der Konferenz.

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