Zahlen zu Menschenhandel in OWL

(März 2020)

Zahlen zu Menschenhandel in OWL (März 2020)

Die Hoffnung auf ein besseres Leben im vermeintlich reichen Europa bringt viele Frauen dazu, das Risiko einer ungewissen Zukunft einzugehen. Sie werden jedoch in der Regel bewusst getäuscht und ihnen wird verschwiegen, dass sie in der Prostitution arbeiten sollen. Sie sind Opfer von Menschenhandel. In den letzten Jahren ist die Zahl der Frauen aus dem europäischen Ausland und aus Deutschland, die NADESCHDA betreut hat, immer weiter zurückgegangen. Der überwiegende Teil der Klientinnen stammte 2019 aus westafrikanischen Ländern. Viele von ihnen sind auf dem Fluchtweg zur Prostitution gezwungen worden.

Die spezialisierte Frauenberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel, NADESCHDA, bietet Opfern von Menschenhandel muttersprachliche und kulturspezifische Beratung sowie Betreuung und Begleitung an. Das Beratungskonzept orientiert sich an den Bedürfnissen der Frauen, die sich an die Beratungsstelle wenden. Es basiert auf der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Beratung erfolgt u.a. in polnischer, russischer, tschechischer, bulgarischer, englischer und natürlich deutscher Sprache. Der Zuständigkeitsbereich umfasst den Regierungsbezirk Detmold, der deckungsgleich mit der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist. Zu den Kooperationspartnern der Beratungsstelle NADESCHDA gehören Frauenhäuser, Beratungsstellen und Behörden aus der Stadt Bielefeld sowie aus den Kreisen Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn.

Im Jahr 2019 sind von der Beratungsstelle 93 Frauen, darunter 15 Schwangere und 20 Kinder, intensiv betreut worden. Während in den ersten Jahren von NADESCHDA ca. 75% der Klientinnen durch die Polizei vermittelt wurden, sind es im Jahr 2019 lediglich 8%. 34% der Betroffenen wurden von anderen spezialisierten Beratungsstellen aus dem ganzen Bundesgebiet übernommen. Gründe sind die besondere Gefährdung der Klientinnen in einer Region, oder eine Überlastung der jeweiligen Beratungsstelle. Die zweitstärkste Gruppe (23%) sind Frauen, die über die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge (ZUE), die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (EAE) und das Bundesamt für Migration und Flucht (BAMF) an die Beratungsstelle vermittelt wurden. 15% der Klientinnen meldete sich selbst bei NADESCHDA und bat um Hilfe und Unterstützung. Über insgesamt 4 Plätze verfügt die Schutzwohnung, die von NADESCHDA angemietet wurde. Insbesondere traumatisierte geflüchtete Frauen und ihre Kinder können dort wohnen, wenn sie einer Unterbringung in einer Sammelunter-kunft nicht gewachsen sind. Außerdem stehen NADESCH-DA zwei kommunale Wohnungen in Bielefeld für zugewiesene Asylbewerberinnen zur Verfügung. In 2019 lebt dort acht Personen (6 Frauen und 2 Kinder).

Finanziert wird die Beratungsstelle NADESCHDA durch Landesmittel des ‚Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung‘, durch Projektmittel der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung aus dem Bundesprogramm „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“, durch Sondermittel der Evangelischen Kirche von Westfalen für die Flüchtlingsarbeit, durch die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn. Die Trägerin der Beratungsstelle, die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., übernimmt alle durch die Zuschüsse ungedeckten Kosten, der einschließlich kirchlicher Zuschüsse und Spenden, bei über 20% der Finanzierung der Arbeit der Beratungsstelle liegt.

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