(Dezember 2022)
Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.
Seit 2020 ruft die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Mitgliedsgruppen und -verbände auf, am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf diesen Skandal öffentlich hinzuweisen. Und so rief der Frauenverband auch in 2022 auf: Gedenken Sie der Toten im Mittelmeer am 10. Dezember an öffentlichen Plätzen! Falten Sie dazu aus Zeitungspapier 1.924 Boote und beten Sie an öffentlichen Orten für die Verstorbenen im Mittelmeer.
Es ist ein Skandal, unter welchen Umständen die Rettungsaktionen auch in diesen Monaten stattfinden. Und es ist traurig, dass zivile Seenotrettung scheinbar noch not-wendender ist als 2020. Und es betrübt, dass die Aktion am Tag der Menschenrechte noch mehr Faltarbeit erforderte, da die Todeszahlen gestiegen sind. „Solange tagtäglich Menschen im Mittelmeer sterben, müssen Zivilgesellschaft und Kirchen das Versagen der europäischen Staaten anklagen und so viele Geflüchtete wie möglich aus dem Mittelmeer retten. Nur wenn es mehr Rettungsschiffe gibt, die Menschen aus Seenot retten, kann das Sterben im Mittelmeer beendet werden. Solange die staatliche Seenotrettung vernachlässigt wird, solange gilt es, sich für zivile Seenotrettung einzusetzen“, machte Birgit Reiche, Leitende Pfarrerin des Frauenverbandes, deutlich. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen ist seit Dezember 2019 Mitglied im breiten Bündnis von United4Rescue.
Frauen der Frauenhilfen, Konfirmand*innen der Kirchengemeinden, Mitglieder von örtlichen Asylkreisen, der Flüchtlingshilfe, der Evangelischen Jugend, der Frauenausschüsse, Einzelhändler und andere spontane Helfer*innen beteiligten sich an zahlreichen Aktionen. Sie alle haben der Forderung Nachdruck verliehen: "Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt."
„Wir unterstützen united4rescue, weil Hilfe und Rettung zu unserem Selbstverständnis gehören. Wir wollen dieses Bündnis mit unserem Gebet, unseren Kollekten und unserem Netzwerk unterstützen.“
Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. (EFHiW) ist dem Bündnis United4Rescue im Dezember 2019 als „Bekenntnis zur Mitmenschlichkeit“ beigetreten. Seit Jahrzehnten sterben jedes Jahr viele Menschen bei der Flucht über Meere. Es ist ein globales Problem, das so lange anhalten wird, wie es Fluchtursachen gibt, darunter: Konflikt und Krieg, Staatenlosigkeit, Armut und wirtschaftliche Ungleichheit. Die Zahl der Todesfälle bei Meeresüberfahrten steigt dramatisch. Das teilt die UNO-Flüchtlingshilfe (UNHCR) bereits im April 2022 mit. Mehr als 3.000 Menschen starben oder wurden vermisst, als sie im vergangenen Jahr versuchten, über das zentrale und westliche Mittelmeer und den Atlantik nach Europa zu gelangen. Im Jahr 2021 wurden 1.924 Menschen auf der zentralen und westlichen Mittelmeerroute als tot oder vermisst gemeldet. Weitere 1.153 Menschen kamen auf der nordwestafrikanischen Seeroute zu den Kanarischen Inseln ums Leben oder werden vermisst.
Seit 2020 ruft die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. Mitgliedsgruppen und
-verbände auf, am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf diesen Skandal öffentlich hinzuweisen. Und so ruft der Frauenverband auch in 2022 auf: Gedenken Sie der Toten im Mittelmeer am 10. Dezember an öffentlichen Plätzen! Falten Sie dazu aus Zeitungspapier 1.924 Boote! Beten Sie an einem öffentlichen Ort für die Verstorbenen im Mittelmeer. Wir rufen dazu auf, auf den Skandal im Mittelmeer hinzuweisen. Denn: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“ Und: EIN MENSCHENLEBEN IST UNBEZAHLBAR – SEENOTRETTUNG IST ES NICHT.
Alle Menschen, die auf ihrem Weg über das Mittelmeer ertrinken, haben Schutz und eine menschenwürdige Zukunft für sich und ihre Familien gesucht. Verfolgung, Krieg, Armut, Unrecht und Klimawandel haben sie dazu gebracht, ihre Heimat zu verlassen. Solange die Fluchtursachen nicht wirksam bekämpft werden und staatliche Seenotrettung fehlt, ist sie unsere humanitäre Pflicht. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen unterstützt daher die vier Forderungen von United4Rescue an die internationale Politik: zur Pflicht der Seenotrettung, zu keine Kriminalisierung, faire Asylverfahren und zur Ermöglichung von sicheren Häfen. (www.united4rescue.com/forderungen)
Solange tagtäglich Menschen im Mittelmeer sterben, müssen Zivilgesellschaft und Kirchen das Versagen der europäischen Staaten anklagen und so viele Geflüchtete wie möglich aus dem Mittelmeer retten. Nur wenn es mehr Rettungsschiffe gibt, die Menschen aus Seenot retten, kann das Sterben im Mittelmeer beendet werden. Solange die staatliche Seenotrettung vernachlässigt wird, solange gilt es, sich für zivile Seenotrettung einzusetzen. Denn es gilt der Satz, den die hannoversche Pastorin Sandra Bils auf dem Kirchentag in Dortmund im Juni 2019 sprach: „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“
Es ist ein Skandal, unter welchen Umständen die Rettungsaktionen auch in diesen Monaten stattfinden. Und es ist traurig, dass zivile Seenotrettung scheinbar noch not-wendender ist als 2020. Und es betrübt, dass die Aktion am Tag der Menschenrechte noch mehr Faltarbeit erfordert, da die Todeszahlen gestiegen sind.
Gemeinsam mit Seawatch schickt United4rescue, in dem die EFHiW Mitglied ist, ein neues, drittes Bündnisschiff für die Seenotrettung ins Mittelmeer – die Sea-Watch 5. Ein weiteres größeres, schnelleres und effizienteres Schiff als die vorherigen - von all jenen, die dem Sterben im Meer nicht tatenlos zusehen wollen. Denn mehr denn je kommt es auf die solidarische Zivilgesellschaft an.
Darum bittet die EFHiW alle herzlich, wo immer es geht und wie auch immer es geht, auf diesen Skandal öffentlich hinzuweisen. Und suchen Sie bitte auch wieder oder neu Bündnispartnerinnen und -partner in ihrer Gegend.
Aufruf Seenotrettung Aktion 10. Dezember (pdf-Dokument. 1,38 MB)
Ritual Aktion 10. Dezember (pdf-Dokument, 987 KB)
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