Glaube bewegt – „Ping an!“

(Februar 2023)

Glaube bewegt – „Ping an!“ (Februar 2023)

Die junge taiwanische Künstlerin Hui-Wen Hsiao hat das diesjährige WGT-Titelbild gestaltet. Auf starkem Schwarz leuchten pinkfarbene Schmetterlingsorchideen provokant und hoffnungsvoll.
(Foto: WGT e.V.)

Glaube bewegt – „Ping an!“ (Februar 2023)

In drei Werkstätten haben sich knapp 90 Frauen und Männer in Werkstätten in Soest bei der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. auf den Weltgebetstag aus Taiwan vorbereitet.

„Gefrorener Knoblauch, gefrorener Knoblauch!“, skandiert das Vorbereitungs-Team. Die Teilnehmenden der Weltgebetstags-Werkstatt sind irritiert. Claudia Montanus, Beauftragte für Weltgebetstags-Arbeit der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., und das Team schmunzeln: Es gehe beim gefrorenen Knoblauch um die Unabhängigkeit des demokratischen Inselstaates Taiwan.

Wie das? Bei den Wahlkampfveranstaltungen 2020 in Taiwan ging es laut und lebendig zu. Medienberichte zeigen Freddy Lim, Metal-Musiker und Abgeordneter im Parlament, wie er kämpft - mit Musik und in der Politik - für die Unabhängigkeit Taiwans. Das Wort Unabhängigkeit darf in Taiwan jedoch nicht geäußert werden; es könnte Krieg auslösen. Denn Taiwan gehöre zur Volksrepublik China, macht Staats- und Parteichef Xi Jinping unmissverständlich deutlich. Notfalls werde er das mit Gewalt durchsetzen.
Und was soll da „gefrorener Knoblauch“ (dong swan) helfen? Die Teilnehmenden schauen einander ratlos an. Ganz einfach: Das Wort klingt so ähnlich wie Unabhängigkeit (dang xuan). Und so weiß jede*r in Taiwan, was mit dem gefrorenen Knoblauch gemeint ist. Die Teilnehmenden der Werkstatt sind beeindruckt über die Kreativität der Taiwaner*innen.

In drei zentralen Werkstätten haben sich knapp 90 Frauen und Männer in Werkstätten in Soest bei der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. auf den Weltgebetstag aus Taiwan vorbereitet. Tagesveranstaltungen und Halbtagesveranstaltungen bleiben ungezählt. Taiwanische Christ*innen haben Gebete, Lieder und Texte für den Weltgebetstag 2023 verfasst. Am Freitag, den 3. März 2023, feiern Menschen in über 150 Ländern der Erde diese Gottesdienste. Das Land 2023 kämpft derzeit besonders um seine Unabhängigkeit und Demokratie.

In dieser Situation haben christliche Frauen aus Taiwan die Texte für die diesjährige Gottesdienstliturgie geschrieben. Sie sind emanzipiert, stolz auf Demokratie und Wirtschaft und vielerlei Errungenschaften - und leiden zugleich unter niedrigen Gehältern, traditionellen Erwartungen und häuslicher Gewalt. In Taiwan sind nur ca. 5 % Christinnen und Christen; Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus prägten und prägen das Land weit mehr.

Die junge taiwanische Künstlerin Hui-Wen Hsiao hat das diesjährige WGT-Titelbild gestaltet. Auf starkem Schwarz leuchten pinkfarbene Schmetterlingsorchideen provokant und hoffnungsvoll. Die Künstlerin hat so dem Motto des WGT 2023 Ausdruck verliehen: Glaube bewegt. Auch wenn die Zukunft noch so schwarz auszusehen scheint, da ist Licht, da sind Farben. Da recken sich Arme empor, da wächst und gedeiht es grün. Das Titelbild erzählt davon, dass „Glaube bewegt“ - über Grenzen, Gefährdungen, Sorgen hinweg. Im Friedensgruß „Ping an!“ machen sie einander Mut.

Die Teilnehmenden der WGT-Werkstätten erfahren über Land und Leute, Politik und Religionen, von Sorgen und Hoffnung der Menschen in Taiwan. Sie machen sich Notizen, falten Orchideen aus Papier, lernen die Musikstücke, vernetzen sich oder tauschen Rezepte. Sie alle sind davon überzeugt, dass gelebter Glaube trägt und bewegt: zu Demokratie, Frieden und der Achtung von Menschenrechten. Daher werden die Teilnehmenden und viele weitere Menschen in den kommenden Wochen kreativ die Vorbereitungen für den Weltgebetstag am 3. März voranbringen - immer mit dem Blick auf die Situation in Taiwan.

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