(Dezember 2024)
Zahlreiche Gruppen folgten auch in diesem Jahr dem Aufruf der Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. (EFHiW) und des Bündnisses United4Rescue: In Gedenken an die Toten im Mittelmeer falteten sie jeweils 2.526 Boote aus Zeitungspapier und legten diese am 10. Dezember auf öffentlichen Plätzen nieder - jedes Boot als Symbol für einen Menschen, der im Jahr 2023 bei der Flucht über das Mittelmeer sein Leben verloren hat. Die Aktionsgruppen in ganz Westfalen setzten damit ein deutliches Zeichen und machten auf das Versagen der europäischen Politik in der Flüchtlingskrise aufmerksam.
„Eine Stunde haben wir gebraucht, um alle Boote aufzustellen. Danach hatten wir eiskalte Füße und klamme Finger, denn die Wiese war nass und es war kalt. Wie muss es erst den Menschen in ihren kleinen Booten bei der Flucht über das Mittelmeer ergehen, wenn sie tagelang unterwegs sind?“, fragte sich die Vorsitzende des Bezirksverbandes Paderborn, Irene Glaschick-Schimpf. Dort hatten sich die Mitglieder der Frauenhilfe-Gruppen mit den Omas gegen Rechts und der Seebrücke Paderborn zusammengetan. Gemeinsam klagten sie das Versagen der europäischen Politik an. „Jedes Menschenleben ist wichtig. Solange tagtäglich Menschen im Mittelmeer sterben, müssen Zivilgesellschaft und Kirchen das Versagen der europäischen Staaten anklagen und so viele Geflüchtete wie möglich aus dem Mittelmeer retten“, sagte Birgitt Schuh-Johannsen, Landesvorstandsmitglied aus Bad Lippspringe.
Die EFHiW ist seit 2019 Teil des Bündnisses United4Rescue, das zivile Seenotrettungsorganisationen unterstützt. Mit Hilfe von Spenden wurden zahlreiche Rettungseinsätze durch Bündnis-Schiffe im Mittelmeer ermöglicht. Tausenden Menschen wurde so das Leben gerettet.
Trotz aller Bemühungen sind in den letzten zehn Jahren mindestens 30.356 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken. Menschen, die auf der Suche nach Schutz und einer menschenwürdigen Zukunft für sich und ihre Familien waren. Zivile Seenotrettung kann daher nur ein Teil der Lösung sein. So unterstützt die EFHiW die vier Forderungen von United4Rescue an die internationale Politik:
1. Pflicht zur Seenotrettung
2. Keine Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung
3. Faire Asylverfahren
4. Sichere Häfen ermöglichen
United4Rescue: https://united4rescue.org/