Weibliche Genitalbeschneidung Thema auch in Westfalen-Lippe

(Februar 2025)

Weibliche Genitalbeschneidung Thema auch in Westfalen-Lippe (Februar 2025)

Am 6. Februar ist der Internationale Tag gegen weibliche Genitalbeschneidung. YUNA Westfalen-Lippe – die Fachstelle zur Prävention und Beratung bei weiblicher Genitalbeschneidung FGM/C – machte in diesem Jahr gemeinsam mit weiteren Frauenberatungsstellen und -organisationen, Kommunen und Gynäkologinnen in der Region zu diesem Anlass auf diese Menschenrechtsverletzung aufmerksam. Gemeinsam haben sich Akteure im „Runden Tisch FGM/C OWL“ zusammengeschlossen. FGM/C steht für Female Genital Mutilation/Cutting. Auch in Ostwestfalen-Lippe (OWL) gibt es betroffene Mädchen und Frauen. Terre des Femmes, eine Organisation die sich für die Menschenrechte von Frauen einsetzt, schätzt, dass in Deutschland von rund 18.000 betroffenen und 104.000 bedrohten Mädchen und Frauen auszugehen ist. Weltweit sind laut UNICEF mehr als 230 Millionen Frauen und Mädchen betroffen.

Eine von ihnen ist Frau S. Aus Angst, dass ihre Tochter beschnitten wird, ist sie mit ihr aus Guinea geflohen und nach OWL gekommen. So will sie ihre Tochter vor der drohenden Beschneidung durch die Familie ihres Mannes beschützen. Frau S. selbst wurde mit sechs Jahren beschnitten und kann sich noch gut an die Schmerzen erinnern. Und das soll ihrer Tochter nicht passieren. In Deutschland hat sie für sich und ihr Kind Asyl beantragt. Noch ist keine Entscheidung getroffen worden, was ihr derzeit große Angst bereitet.

Weibliche Genitalbeschneidung ist eine Menschenrechtsverletzung mit schwerwiegenden Folgen und in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, verboten. Als Form geschlechtsspezifischer Verfolgung können Betroffene in Deutschland ihre Beschneidung als Asylgrund geltend machen. Dafür benötigen sie für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine gynäkologische Attestierung ihrer Beschneidung. In Bielefeld und Lippe gibt es zwei geschulte Ärztinnen, die Attestierungen nach FGM/C durchführen und auch Teil des Runden Tischs FGM/C OWL sind.

Unterstützung finden Frauen wie Frau S. auch bei Organisationen in OWL, die sich im Runden Tisch FGM/C OWL zusammengetan haben. Dazu gehört seit einem guten Jahr die Fachstelle YUNA Westfalen-Lippe in Herford, die als Anlaufstelle für FGM/C dient und von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen getragen wird.

Mit Anliegen und Fragen zum Thema können sich Betroffene, aber auch Kontaktpersonen jederzeit an die Fachstelle YUNA wenden. Das Thema FGM/C wird dort ganzheitlich betrachtet und je nach Bedarf wird sich mit Fachkräften anderer Arbeitsbereiche vernetzt. Betroffene Mädchen und Frauen bringen oft komplexe Beratungsanliegen mit, die neben dem medizinischen Kontext auch die Bereiche Migration und Asyl, psychologische Unterstützung, Schwangerschaft und Geburt, Sexualberatung u.v.m. umfassen. YUNA Westfalen-Lippe arbeitet kontinuierlich daran, ihr Netzwerk in der gesamten Region auszubauen, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen.

 

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