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Jahresbericht 2025

(Januar 2026)

Jahresbericht 2025 (Januar 2026)

Demokratie leben

Das Jahr 2025 stand unter dem Motto „Machen statt Meckern – Demokratie gestalten“. In Workshops, Gottesdiensten und Veranstaltungen wurde zur Wahlbeteiligung und politischen Verantwortung aufgerufen. Mit Nachdruck wurde erinnert, dass Frauenrechte, Familienförderung und soziale Gerechtigkeit nicht verhandelbar sind, sondern Grundpfeiler einer lebendigen Demokratie. Austauschformate und Begegnungen in Präsenz und online – auch anlässlich von Jubiläen – stärkten die Mitgliedschaft. Mitgliederversammlung und regionale Treffen boten Raum für Vernetzung und strategische Weichenstellungen.

Auch verbandlich rückten Zukunftsfragen in den Fokus: In Perspektivgesprächen, einem ständigen Nominierungsausschuss und der AG „Frauenhilfe 2.0“ wurden Beteiligung, Ehrenamt und Generationenwechsel neu gedacht. Neue Mitgliedschaftsmodelle sowie Austausch- und Schulungsformate wurden entwickelt und erprobt, um drohende Vorstandslücken in Mitgliedsverbänden und -gruppen zu schließen. Ein ständiger Nominierungsausschuss definierte Kriterien für künftige Vorstandskandidatinnen des Landesverbandes. Am Tag des Internationalen Ehrenamtes, am 5. Dezember, wurde in einem feierlichen Gottesdienst der im Oktober gewählte Vorstand in Soest eingeführt und allen Ehrenamtlichen in den Vorständen des Frauenhilfe-Verbandes ein Dank für ihre Arbeit zugesendet.

Sichtbare Zeichen prägten das Jahr: Mit Regenbogenfahnen wurde Vielfalt bekräftigt, beim Stadtradeln Klimaschutz gelebt und mit Pflegeaktionen menschenwürdige Versorgung eingefordert. Als erneut familienfreundliche Arbeitgeberin im Kreis Soest zertifiziert, steht die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen strukturell für Vereinbarkeit und Teilhabe. Vielfalt und Inklusion wurden durch Coming-Out-Days und die Beteiligung am Soester CSD gestärkt.

Wege des Lernens

Die Bildungsarbeit verband Reisen, Seminare und digitale Formate. Eine Studienreise führte nach Taiwan und eröffnete Einblicke in gesellschaftliche und politische Entwicklungen. Seminare zu Demokratie, Spiritualität, Kunst und Pflege setzten Impulse, ergänzt durch kreative Angebote wie Upcycling und Kunsttage. Online-Reihen wie der Podcast „America Goddam“ beleuchteten politische Machtstrukturen in den USA und stärkten politische Bildung.

Ein neues Patenschaftsprojekt wurde entwickelt, das Menschen in Pflegeausbildung aus anderen Ländern mit Menschen in Soest und Umgebung zusammenbringt. Es fördert persönliche Begegnungen zwischen Generationen und Kulturen, stärkt gegenseitiges Verständnis und unterstützt soziale Verantwortung. Langfristige Beziehungen werden aufgebaut, die lokale Gemeinschaft trägt.

Schutz und Stärke

Ein Schwerpunkt lag auf dem Schutz vor Gewalt an Frauen und Kindern. Aktionen gegen Femizide, die Beteiligung an der Initiative „NRW gemeinsam gegen Gewalt“ sowie Fachgespräche zum Hochrisikomanagement bei häuslicher Gewalt unterstrichen das Engagement. Risiken weiblicher Genitalbeschneidung wurden thematisiert und durch Schulungen unter dem Motto „Hinschauen – helfen – handeln“ ergänzend adressiert. Die wiederkehrende sichtbare Aktion mit orangefarbenen Schals an Skulpturen und dem Mahnmal „Gewalt überwinden“ in Soest machte die Botschaft „Nein zu Gewalt gegen Frauen!“ im öffentlichen Raum unübersehbar.

Der Umbau der ehemaligen Tagungsstätte zum Gewaltschutz-Zentrum prägten das Leben auf dem Feldmühlenweg. Ab dem nächsten Jahr wird es das FRAUENHAUS SOEST, die FRAUENBERATUNG SOEST und die Beratungsstelle TAMAR beherbergen. Die Kapelle – als verbandlicher Sammlungs- und Versammlungsort konnten bereits ab Oktober wieder genutzt werden.

Teilhabe feiern

Die Eingliederungshilfe feierte 2025 wichtige Jubiläen: 10 Jahre Teilhabe im Haus Schöntal, 10 Jahre Frauen-Cafe und 10 Jahre Tagesstätte Frauenhilfe. Neue Wohnangebote – darunter das Intensiv Ambulante Wohnen in Werdohl – erweiterten die Unterstützung passgenau. Nadine Somer, Gesamtleiterin der Eingliederungshilfe, wurde als Delegierte in die III. Hauptversammlung der Diakonie RWL gewählt und stärkte die Vernetzung auf Landesebene.

Pflege gestalten

Mit der Eröffnung des Bildungs-Instituts für Pflegeberufe (BIP) in Warburg-Rimbeck wurde das Netz der Pflegeschulen strategisch erweitert, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Neue Leitungen wurden eingesetzt, und die Finanzierung konnte unter anderem durch Crowd-Darlehen abgesichert werden. Die Ausbildungsqualität und die regionale Reichweite wurden ausgebaut, um mehr Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen und langfristig zu halten.

Stimmen erheben

Politisch wurden klare Zeichen gesetzt: Stellungnahmen zur Kommunalwahl in NRW, Aufrufe zur Bundestagswahl 2025 und Forderungen nach Parität in der Politik unterstrichen den demokratischen Anspruch. Es wurde gegen den Stopp der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer protestiert und ein deutliches Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung abgegeben. Öffentliche Aktionen – von Mahnwachen (Blue Blindfold) bis zu Solidaritätskundgebungen am 14. Februar – stärkten Sichtbarkeit und Engagement für Menschenrechte. Die EFHiW fordert daher eine konsequente Stärkung von Schutz- und Hilfestrukturen, verbindliche Standards und die Umsetzung der Istanbul-Konvention als völkerrechtlich bindenden Vertrag. „Wenn Frauen nicht sicher leben können, ist Ihre Gesellschaft nicht frei“, so Birgit Reiche. Die EFHiW begrüßt die Einführung der elektronischen Fußfessel, warnt jedoch vor einer einseitigen Lösung. Pfarrerin Birgit Reiche betont: „Sicherheit entsteht nicht durch Technik allein, sondern durch wirksamen Schutz auf allen Ebenen“. Ebenso fordert die EFHiW beim Thema Sexkaufverbot eine evidenzbasierte Politik statt Symboldebatten – Schutz und Rechte der Betroffenen müssten im Mittelpunkt stehen. Themen wie gendergerechte Sprache, Selbstbestimmung und die Rolle von Frauen in Kirche und Gesellschaft wurden öffentlich diskutiert und durch gezielte Aufrufe verstärkt.

Das Jahr 2025 zeigt die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen als aktiven Verband, der Bildung, Teilhabe, Gewaltprävention, Pflegeausbildung und politische Verantwortung wirkungsvoll verbindet. Das klare Bekenntnis zu Menschenwürde, Vielfalt und Demokratie trug die Arbeit über alle Bereiche und durch das gesamte Jahr.

Den Jahresbericht als pdf finden Sie hier. (120 KB)

 

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