Dokumentation

Verabschiedung von Angelika Weigt-Blätgen aus dem Amt der Leitenden Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V. | 01.05.2021

Susanne Kahl-Passoth

Grußwort
Kirchenrätin i.R.
Susanne Kahl-Passoth

Liebe Angelika,
Ruhestand – ein missverständlicher Begriff. Das Leben wird auf andere Weise unruhig und lebendig in Deinem neuen Lebensabschnitt. Dafür werden schon Dein Enkel und die Ehrenämter sorgen, die Du hast und sicher noch einsammeln wirst. Mit Stille, Bewegungslosigkeit, Untätigkeit hat er jedenfalls nichts zu tun – das wäre Deiner Gesundheit auch nicht zuträglich. In der Ständegesellschaft des Mittelalters hatte jeder Stand Aufgaben, die mit Rechten und Pflichten verbunden waren. Dein Recht ist es, ab heute, nur noch das zu tun, was Du möchtest. Deine Pflicht ist es, für Dich gut zu sorgen mehr als Du es in den fast 40 Jahren Deiner Berufstätigkeit tun konntest.

Eines Deiner Ehrenämter ist der stellvertretende Vorsitz im Präsidium der Ev. Frauen in Deutschland, das Du seit 2013 wahrnimmst. Seit der Gründung von EFiD 2008 bist Du Mitglied des Präsidiums. In den letzten Monaten ist dieses Amt mit wenig Freude verbunden, da die EKD befunden hat, dass wir überflüssig sind, weil nur alte Frauen. Und im Übrigen seien wir zu eigenwillig, zu oft anderer Meinung als die EKD. Im Streiten für unser Weiterbestehen bist Du nicht bereit, auch nur einen Millimeter Boden aufzugeben im Gegensatz zu den mit uns im Zentrum zwangsverbundenen Männern. Wir sind unendlich froh und dankbar, dass wir Dich mit Deiner Erfahrung und Energie im Vorstand haben und auch behalten werden – gerade jetzt bist Du unverzichtbar.
Corona macht Deinen Abschied aus diesem Lebensabschnitt nicht gerade einfacher. Wie anders wäre das letzte Jahr verlaufen und auch Dein Abschied heute ohne Corona. Auch der Eintritt in den neuen Lebensabschnitt wird dadurch erschwert: So vieles darf und kann frau nicht tun.

Susanne Kahl-Passoth

Lass Dich nicht entmutigen, mach eine Liste mit alle den Dingen, die Du in den letzten 38 Jahren nicht tun konntest, aber gerne getan hättest, sortiere die trotz Corona möglichen heraus und arbeite sie mit Freude, Gelassenheit ab. Du hast sehr viel geleistet in Deinem Arbeitsleben für die Frauen in Deinem Verband und für das Dach und darüber hinaus. Du bist zu einer Institution geworden, eine Ermutigung für die Frauen. Dafür ist Dir nicht genug zu danken. Dieser Dank, die Freude über das von Dir Erreichte, Geleistete, genieße es. Es möge Dich in den neuen Lebensabschnitt tragen. Gottes Segen begleite Dich und schenke Dir ein gutes Ankommen in dem neuen Leben.