Politische Aktionen und Kampagnen, Fürbitten und Kollekten; Bibel, Geld und Einfluss teilen - das alles gehört in unserem Frauenhilfe-Verband zusammen.
Das alles setzt voraus, dass Frauen gut informiert sind, dass sie sich den politisch, gesellschaftlich und sozial aktuellen Fragen stellen und ihren je eigenen Möglichkeiten entsprechend handeln.
Die beschriebenen Verwerfungen erfordern diakonische, theologische, politische und spirituelle Antworten.
Aufgabe des Landesverbandes ist es, Informationen auszuwerten und weiterzugeben, Kampagnen vorzuschlagen und koordinieren, nicht nachzulassen, feministisch-theologisch und befreiungstheologisch Einheit und Versöhnung, Parteilichkeit und Solidarität weiterzuentwickeln und die Visionen von der Fülle des Lebens für alle Menschen wach zu halten.
Evangelische Frauen(verbands)arbeit ist auch auf Bundesebene mehr als ein Beitrag zum Gender-Mainstreaming.
Es gilt gesellschaftlich relevante Fragen - Armut, Alter und Pflege, Patientinnenverfügungen, vorgeburtliche Diagnostik und Spätabtreibungen, Finanz- und Rentenpolitik - um nur einige Beispiele aus der Arbeit zu nennen, aus frauenspezifischer Sicht zu reflektieren und die Ergebnisse in die politischen Beratungen einzubringen.
Im Blick auf berufliche und ehrenamtliche Tätigkeit von Frauen sind weiterhin Förder- und Trainingsprogramme vorzuhalten. Frauenförderung bleibt ein wichtiges Instrument des Gender-Mainstreaming, geht aber nicht darin auf und ist nicht dadurch zu ersetzen. Gender-Mainstreaming ist ein wichtiges politisches Instrument, ebenso Gender-Budgeting, die Verteilung von Haushaltsmitteln, Steuern, Spenden und Kollekten nach Kriterien der Geschlechtergerechtigkeit.
Wir haben eine gemeinsame Vision formuliert und versuchen, unter dieser Vision Ziele und Maßnahmen für die Mitgliedsverbände und für den Landesverband zu formulieren und uns zu verpflichten, Rechenschaft über unsere Hoffnung abzulegen.
Fülle des Lebens, Gerechtigkeit und Teilhabe, „Das Leben und volle Genüge“ für alle sind dies Leitworte unserer Vision, die das theologische Nachdenken ebenso bestimmen wie die Inhalte und Methoden der Bildungsarbeit, die Kurrikula unserer Ausbildungs- und Fortbildungsangebote ebenso wie die Konzepte der sozialdiakonischen Arbeit.
Unser sich von der Gemeindebasis her aufbauende Verband schafft hervorragende Bedingungen zur Umsetzung gemeinsamer Ziele und Maßnahmen und zum Lebendighalten unserer Vision.
Es lohnt sich, viel in die Pflege und den Erhalt dieser Basis zu investieren, denn sie schafft Spielräume.
Die Frauenverbandsarbeit ist ein System, in dem Freiheit und Bindung, Offenheit und Selbstverpflichtung, Glaube und Liebe die Chance haben, sich zu entwickeln.
Diakonie und Barmherzigkeit gehören zu uns, wie die theologisch gut begründete Vision von der Fülle des Lebens für alle Menschen; wie unser Glaube, dass „die Zuwendung Gottes zu den Menschen als Befreiungs- und Heilungsgeschehen in die Lebenswirklichkeit von Frauen hineinwirkt“ (§ 2 der Satzung der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V.). Auf dieser Grundlage und getragen von diesem Glauben sind wir in der Lage, diakonisch und ökumenisch, politisch und theologisch, pädagogisch und praktisch, zu arbeiten.